Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 46
schönsten Plätze, die man vor gotischen Kathedralen
finden kann – weltweit. Daher ist auch alles, was im Rahmen und im Bereich
dieses Hauses passiert ist, Bestandteil des Wiener Weltkulturerbes und daher
auch schützenswert.
Worum es dabei aber schon geht – weil Sie immer so
auf Ordnung und Zucht und so weiter Rücksicht nehmen und Ihre Partei immer
will, dass Vorschriften eingehalten werden: Gut. Was halten Sie denn dann von
einem Bauherren, der ohne Baubewilligung einfach anfängt? Gar nichts. Eben. Und
genau das ist dort passiert. Wenn man auf die Hausordnung in Wien schaut,
gehört das auch dazu, dass niemand, egal, ob er jetzt ein Kleingärtner ist oder
eben eine große internationale Tabakfirma, etwas unternehmen kann, was nicht
durch die Stadt genehmigt ist. Genau darauf schauen wir.
Und wenn Sie Peek & Cloppenburg
anführen. Auch da hat es mich gewundert, dass über mittlerweile drei Jahre
Bekanntheit dieses Projektes die FPÖ bisher geschlafen hat. Im Grunde bin ich
ja froh, dass die FPÖ dagegen ist, denn da kann man besser differenzieren
zwischen dem, was Sie von Architektur und Stadtgestaltung wissen, und dem, was
wir darunter verstehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke
für die Beantwortung der 5. Anfrage.
Die Fragestunde
ist damit geschlossen, und wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Klub der
Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Kein zweites
Drogenzentrum auf der Wieden – FPÖ wehrt sich mit den Bürgern" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den
Erstredner, Herrn GR Mag Gudenus, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei
ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. – Bitte schön.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Schönen guten Morgen! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Das Thema der Aktuellen Stunde „Kein zweites Drogenzentrum auf der Wieden –
FPÖ wehrt sich mit den Bürgern" haben wir heute gewählt, um eben auch das
typische Darüberfahren der SPÖ aufzuzeigen und die Taktlosigkeit gegenüber den
Bürgern, im speziellen Fall jetzt im 4. Bezirk. Die Sorgen der Bürger, die
berechtigten Sorgen, sind der SPÖ anscheinend egal. Aber wir wollen auch die
Feigheit und das Schweigen der ÖVP aufzeigen, die sich viel mehr wehren könnte,
als sie es bis jetzt tut.
Ganz kurz zu den
Fakten. Im Jänner wurde anscheinend der Beschluss gefasst, den Ganslwirt vom
6. Bezirk vorübergehend auf die Wieden zu verlegen – das ist einmal die
offizielle Version –, weil eben der Wiener Drogenbeirat eine Studie in Auftrag
gegeben hat, dass 200 bis 300 suchtkranke Personen eine Tagesbetreuung
brauchen. Unter dem Titel TaBeNo, das heißt, Tageszentrum, Betreuung,
Notschlafstätte, wird eben hier ein zweiter Ganslwirt auf der Wieden
geschaffen. Es wird auch als nichtbettenführende Krankenanstalt bezeichnet. Die
Eröffnung soll schon im April, also eigentlich in einigen Tagen, erfolgen. Es
soll 26 Notschlafbetten geben, auch die Straßensozialarbeiter sollen schon zu
arbeiten anfangen, und im Juni sollen auch die Beratungsstelle für die Junkies
und die Tagesplätze zur Verfügung stehen.
Es heißt hier
offiziell, es handelt sich nur um ein Provisorium von maximal eineinhalb
Jahren, bis der Ganslwirt im 6. Bezirk hergerichtet ist. So heißt es. Der
Mietvertrag dort ist befristet, heißt es, aber befristete Verträge kann man
auch verlängern, wie wir wissen, und der Mietvertrag wurde privat geschlossen.
Das heißt, es war hier anscheinend kein Gemeinderatsbeschluss notwendig.
Aber da ist schon die Kritik zu erheben, seitens der Bürger vor allem,
aber wir tragen sie mit. Die Entscheidung wurde anscheinend Ende Jänner 2010
getroffen. Laut Drogenkoordinator Dressel wurde die Bezirksvorsteherin Reichard
unmittelbar danach informiert, was sie bestreitet. Es ist schon eine Frage des
politischen Stils, dass hier keine Information der Bürger stattfindet, dass
hier einfach drübergefahren wird, dass die Bürger einfach nicht informiert
werden, dass sie einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden, dass im
Endeffekt das Drogenzentrum hier auf der Wieden implantiert wird und die Bürger
das fressen müssen. Und das ist eine Frage des politischen Stils, meine sehr
geehrten Damen und Herren.
Ich möchte eines klarstellen und vorausschicken: Wir wollen auch
drogenkranken Menschen helfen. Wir sind natürlich für eine Heilung und auch für
eine Hilfestellung. (GR Kurt Wagner: Ihr
Helfen, das kennen wir schon!) Es handelt sich hier um arme Menschen,
überhaupt keine Frage. Das sei auch Ihnen gesagt, Herr Kollege Wagner, weil Sie
uns ja immer vorwerfen, dass wir hier Hetze betreiben. Im Gegenteil, es gehört
diesen kranken Menschen geholfen (Neuerlicher Zwischenruf von GR Kurt
Wagner.) – hören Sie bitte zu –, weil sie oftmals unverschuldet in diese
Lage geraten sind. Klar, diese drogenkranke Menschen gehören nach Möglichkeit
geheilt. Wir fordern daher auch als FPÖ mehr Therapieplätze, aber bitte in den
Spitälern, denn wir wollen nicht mehr Ganslwirte. Dealer gehören bekämpft und
auch bestraft, deswegen fordern wir auch eine Antidrogenpolizei, aber wenn man
so ein Zentrum einrichtet, dann doch bitte nicht im 4. Bezirk! Warum
gerade auf der Wieden? Das müssen Sie einmal erklären. (GR Kurt Wagner:
Typisch Florianiprinzip!) Florianiprinzip, na Entschuldigung. Die Wieden
ist der Bezirk, der am meisten betroffen ist vom Drogenproblem, eingekreist von
Drogenzentren. (GR Kurt Wagner: Sie
wollen helfen, aber gleichzeitig darf das nirgends sein!) Sie werden
eingekreist im 4. Bezirk, und das ist eben ein weiterer Anschlag der SPÖ
auf die Sicherheit der Bürger hier im 4. Bezirk, meine sehr geehrten Damen
und Herren. Das muss man sehen. (Beifall bei der FPÖ.)
Die Bürger sind strapaziert genug. Die Kinder der
Volksschule Elisabethplatz sind gefährdet, ebenso ältere
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