Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 46
sehr wohl behindertengerecht ausgestattet gewesen und ist sehr wohl
benutzbar gewesen als Lerntrafik, was immer man dort auch lernen möge.
Dass die Innenraumgestaltung und der Eindruck im Innenraum etwas ist,
was die Stadtgestaltung nicht als so wesentlich sieht, ist wohl auch klar. Da
ist das Denkmalamt gefragt, und der Landeskonservator von Wien ist bereit und
hat das auch bei der gemeinsamen Besprechung mit dem Eigentümer kundgetan, dort
Rücksicht zu nehmen auf die Bedürfnisse. Allein die Austria Tabak haben hiezu,
obwohl das Gespräch jetzt etwa drei Wochen her ist, noch überhaupt keine
Äußerung getan. Also es liegt der Ball bei der Firma. Wenn sich die Firma nicht
rührt, wird es wahrscheinlich eine Ersatzvornahme werden. Es gibt noch die
Gussvorlagen, sodass dieses große Tabakblatt auch wieder herstellbar ist.
Was
die Werkbundsiedlung betrifft, Frau Kollegin, so hat der Wohnbaustadtrat hier
des Öfteren schon klargestellt, dass das Sanierungskonzept erstellt wird und
dass die Werkbundsiedlung saniert wird. Ich kann nur raten, lesen Sie nicht nur
Ihre Anfragen, bevor Sie sie abschicken, besser durch, sondern lesen Sie auch
die Aussendungen des Kollegen Ludwig.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. –
Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Puller gestellt.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Guten
Morgen, Herr Stadtrat!
Meine Frage bezieht sich auf die Kulturpassage Karlsplatz, denn bereits
im Oktober 2008 präsentierten Sie gemeinsam mit der Frau StRin Brauner die
Neugestaltung der Karlsplatz- und Opernpassage. Weiters steht in der damaligen
Rathauskorrespondenz, angestrebt wird ein Baubeginn im Jahr 2010.
Nun, Herr Stadtrat, das 1. Quartal im 10er Jahr ist schon
verstrichen. Außer geschlossenen Geschäftslokalen ist bis dato noch nichts
passiert. Daher meine Frage: Wann beginnen definitiv die Bauarbeiten
beziehungsweise die Neugestaltung der Karlsplatz- und Opernpassage und wann
werden sie beendet?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat!
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Die Wiener Linien haben sowohl für die
Opernpassage als auch für die Karlsplatzpassage die Generalunternehmerschaft
übernommen. Ich war natürlich nicht im Detail auf diese Frage vorbereitet, denn
die Tabaktrafik ist am Graben, auch nicht am Schwedenplatz, daher kann ich das
jetzt nur ungefähr sagen: Meinen Informationen nach ist beabsichtigt, dass im
Frühjahr begonnen wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. –
Die 3. Zusatzfrage wird von GR Dr Wolf gestellt.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Ich halte Sensibilität für Kulturerbe für notwendig, das ist eine
Selbstverständlichkeit. Zu der angesprochenen Werkbundsiedlung ist zu sagen,
dass hier wirklich ein Kulturbarbarismus stattfindet. Der Wettlauf zwischen
Sanierung und Verfall ist unentschieden bis jetzt, und ich meine, man sollte
ganz dringend dieses einzigartige Kulturerbe sanieren und das nicht auf die
lange Bank schieben.
Beim gegenständlichen Fall der Tabaktrafik – und nicht Tabakfabrik –
würde mich interessieren, ob es Versäumnisse nachgeordneter Dienststellen aus
Ihrem Bereich gibt, die dazu geführt haben, dass dieses Kulturerbe demoliert
wurde.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Die Antwort
kann sehr kurz sein: Nein. Denn in dem Moment, wo die Bauarbeiter dort
aufgerückt sind, haben die MA 19 und das Bundesdenkmalamt, das nicht zu
meinen Dienststellen gehört, gemeinsam sofort die Einstellung verfügt und
erreicht. Es gab auch keine Baubewilligung der MA 37, die zwar auch nicht
zu meinem Bereich gehört, aber ich habe mich natürlich informiert darüber.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. –
Die 4. Zusatzfrage kommt von Frau GRin Frank.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Also, Herr Stadtrat, wenn Sie sagen, welches Denkmal sich seinerzeit wer
gesetzt hat, dann ist das doch nicht ganz ohne Bedeutung, denn ich weise noch
einmal auf die 300 000 Schilling pro Quadratmeter hin, und damals waren
das noch Steuergelder, weil damals die Tabakregie immerhin noch
hundertprozentige Tochter der Republik Österreich war. Also es war nicht so,
dass hier irgendjemand aus privater Kasse ein teures Lokal hingestellt hätte.
Aber Sie haben jetzt das Tabakblatt angeschnitten. Es ist ja Gott sei
Dank noch da. Das war dieses Gussblatt über dem Eingang. Ich hoffe nur, dass
diesmal mehr Glück beschieden ist, denn beim ersten, als das entstanden ist,
musste man viermal gießen, bis es dem Herrn Architekten Hollein genehm war, und
auch das hat viele Steuergelder gekostet.
Sie sagen, man muss hier schon Sensibilität in einer Schutzzone
aufbringen. Da gehe ich mit Ihnen konform, gerade wenn es um Denkmalschutz, um
Ensembleschutz und so weiter geht – ich habe das vermisst, als es Grinzing,
Kahlenbergerdorf war –, aber bleiben wir näher bei dieser Trafik. Da frage ich
mich, wie kann Peek & Cloppenburg jetzt dieses Projekt in die
Kärntner Straße hineinbauen, also in einen wirklich äußerst sensiblen Bereich,
und wie konnte Sacher den Dachausbau machen in diesem äußerst sensiblen
Bereich, wenn Sie Befürchtungen hegen, dass wir hier Schutzzonen zerstören?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Ich habe mich
ohnehin gewundert, dass gerade die FPÖ sich um ein Hollein-Portal Sorgen macht,
denn wie ich weiß, ist der Architekt Hollein bei Ihnen ja wie der
Gottseibeiuns. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie die FPÖ aufgetreten
ist bei der Errichtung des Haas-Hauses, wenn wir schon Geschichtsforschung
betreiben, Frau Kollegin. Das Haas-Haus ist mittlerweile eine der Ikonen, und
der Stephansplatz mit dem Haas-Haus ist einer der
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