Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 46
wollen,
dies nur unter der Bedingung der Aufrechterhaltung voller Sicherheitsstandards
geschieht, also mit Abgrenzungen in der Mitte, entsprechendem Überholraum und
entsprechenden Abstellplätzen und Pannenstreifen. Ohne Sicherheitsmaßnahmen
können wir das nicht machen! Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit, die vor
20 Jahren oder 30 Jahren gemacht wurden, jetzt aus budgetären Gründen
nicht wiederholen!
Sind
in diese Richtung von Ihrer Seite schon entsprechende Gespräche erfolgt? Oder
ist das noch offen? Wie weit sind die Gespräche von Ihrer Seite mit dem
Verkehrsministerium beziehungsweise mit der ASFINAG gediehen? In welche
Richtung gehen Sie im Ausbau des hochrangigen Autobahnstraßennetzes in Wien
beziehungsweise beim Regionenring rund um Wien?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Mag Gerstl!
Sie wissen, dass die Sparautobahnen von damals eine große Problematik
bedeutet haben, nämlich geringe Verkehrssicherheit und daher hohe
Unfallträchtigkeit. Daher ist es der ASFINAG heutzutage untersagt, solche
Strecken überhaupt in Erwägung zu ziehen und zu bauen. Unserer Überlegungen
sind anders. Es gibt bekanntlich auch andere Strecken, die für eine geringere
Ausbaugeschwindigkeit errichtet wurden, wie zum Beispiel die Umfahrung um
Klagenfurt. Dort wurde auf Tempo 100 ausgebaut, und das funktioniert
hervorragend und ist verkehrssicher.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die S1 beziehungsweise die A23,
Ast Hirschstetten, in dieser Form mit Ausbaugeschwindigkeit 80 hergestellt
wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Wir kommen nun zur 4. Frage (FSP – 01057-2010/0001 – KSP/GM).
Sie wurde von Frau GRin Matzka-Dojder gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet. (Die Entwicklungen und Umsetzungen seit Beschluss des
Stadtentwicklungsplanes 2005 für Wien werden derzeit in einem
Fortschrittsbericht überprüft. Gestern fand dazu eine große internationale
Konferenz statt. Was ist das Ergebnis dieser Konferenz?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin!
Wir haben vor fünf Jahren in diesem Gemeinderat den
Stadtentwicklungsplan für Wien beschlossen. Dieser Stadtentwicklungsplan für
Wien ist von einem Bündel von Voraussetzungen und Rahmenbedingungen
ausgegangen, die sich jetzt, fünf Jahre danach, als richtig herausgestellt
haben, nämlich dass Wien eine wachsende Stadt ist, dass sich in Wien etwas
bewegt und etwas bewegen lässt, dass Wien durch die veränderten
Rahmenbedingungen, nämlich den Beitritt unserer Nachbarstaaten zur Europäischen
Union, auch wiederum die Rolle des Herzens Europas einnimmt und dass Wien zu
einer internationalen Verkehrsdrehscheibe und auch zu einer internationalen
Wissensdrehscheibe werden kann.
Zusätzlich haben wir durch den hervorragenden Hochwasserschutz, der
sich im Jahr 2002 bewährt hat, jetzt wirklich die Chance, Wien an die Donau zu bringen.
Diese Möglichkeiten haben wir im Stadtentwicklungsplan skizziert und haben
dafür die Rahmenbedingungen geschaffen. Wir wissen aber, dass sich
Entwicklungen in einer Stadt auch abrupt ändern können. Darauf wurde im
Stadtentwicklungsplan auch Rücksicht genommen.
Wir haben in den vergangenen fünf Jahren erlebt, dass sich viel bewegen
ließ und viel begonnen wurde, denken Sie etwa an den Bau des Hauptbahnhofes
oder daran, dass alle großen Bahnhöfe in Wien in Renovierung sind
beziehungsweise deren Renovierung schon fertiggestellt ist.
Wir
konnten mit der Republik Österreich den Ausbau des U-Bahn-Netzes beschließen.
Dadurch ergeben sich wiederum neue Möglichkeiten, vor allem betreffend die
Seestadt Aspern und die Achse der U2 vom Praterstern bis zur Donau, die sich
phantastisch entwickelt hat. Es werden jetzt weiteren Schritte auf der anderen
Seite der Donaustadtbrücke bis zum Donauspital und nach Aspern erfolgen. Wenn
die U-Bahn, also ein Hochleistungsverkehrsmittel, gebaut ist, dann entsteht
immer auch ein Entwicklungsschub für diese Region. Das Timing ist sehr gut, und
das funktioniert hervorragend.
Zusätzlich haben wir im Stadtentwicklungsplan auch hinsichtlich der 13
Zielgebiete darauf Rücksicht genommen, dass die Entwicklung einer Stadt nicht
immer nur in der Erweiterung der Stadt und in der Nutzung neuer Flächen
besteht, sondern dass wir auch sozusagen in der bestehenden Stadt, in der City
und an den drei großen Linien, nämlich Gürtel, Donaukanal und Wiental,
Veränderungen setzen müssen, dass ein Anpassungsprozess an neue Gegebenheiten
stattfinden muss und dass das unterstützt werden muss, und das geschieht. Sie
können am Donaukanal und am Gürtel die Erfolge sehen, und wir werden im Wiental
genau dieselben Schritte setzen und das jeweils in Akkordanz mit den Bezirken
umsetzen.
Der Fortschrittsbericht wurde gestern bei einer großen Veranstaltung an
der Technischen Universität Wien ausführlich diskutiert. Wir hatten Gäste aus
Paris, Berlin, Hamburg, München, Bratislava bei uns, und auch Beograd war vertreten.
Die Vertreter all dieser Städte haben darauf hingewiesen, dass die Form,
nämlich zunächst einen großen, aber flexiblen Entwurf über
Entwicklungsmöglichkeiten einer Stadt zu machen, der beste Weg ist. Dann kann
man sehr projektorientiert in den bei uns so genannten Zielgebieten die
Entwicklung der Stadt beschleunigen und unterstützen.
Wir werden den Fortschrittsbericht, der jetzt
endredigiert wird, noch im April der Stadtentwicklungskommission vorlegen. Ich
gehe davon aus, dass dort die eine oder andere Adaption stattfindet, und ich
möchte diesen Bericht im Juni auch dem Gemeinderat vorlegen. Ich lade die
Fraktionen ein, dass wir uns dann auch darüber unterhalten, wie wir in der
zweiten Hälfte dieses Zehn-Jahres-Paket noch nachrüsten und adaptieren
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