Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 46
vereinbart,
dass die außenliegende Trasse kommen soll, die der Bund zahlt.
Wir
wissen, dass wir den Umfahrungsring brauchen. Darum nehmen wir das zur
Kenntnis. Und es gibt daran nichts mehr zu rütteln. Wenn diese Lösung kommt,
dann wird es unter der Donau und unter der Lobau sein. Der Nationalpark, aber
auch die niederösterreichischen Landschafts- und Naturschutzgebiete, die dort
auf der Schwechater Seite sind, dürfen davon nicht in Anspruch genommen werden,
und die Natur darf durch dieses Projekt nicht geschädigt werden.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Danke. Wir kommen nun zur 3.
Zusatzfrage. Sie wird von GR Mag Maresch gestellt. – Bitte
GR
Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Das ist grundsätzlich eine
interessante Debatte. Ich meine, von der FPÖ ist nichts anderes zu erwarten!
Für sie gibt es eben den „mobilen Demozirkus“ sowie möglicherweise Hunderte von
Agenten in der ASFINAG, die jetzt irgendwie gegen die Autobahn mobil machen.
Wenn
Sie von einem Einsparungspotenzial sprechen, dann denke ich zunächst daran, was
das Ganze kostet. Es sind nämlich – vor irgendwelchen Maßnahmen zwischen
Süßenbrunn und Schwechat – dafür 1,65 Milliarden EUR veranschlagt. Die ASFINAG
hat im Moment einen Schuldenberg von rund 11,2 Milliarden mit Tendenz in
Richtung 12 Milliarden. Der Herr Bürgermeister hat vor nicht allzu langer Zeit
an dieser Stelle gesagt, dass sich die ASFINAG nicht einmal eine Holzbrücke
über die Donau leisten kann, und daran hat sich überhaupt nichts geändert. Im
Moment sind der ASFINAG die Einnahmen durch den nicht vorhandenen LKW-Verkehr
sogar eingebrochen. Außerdem darf die ASFINAG im Moment gar keine Lobauautobahn
bauen, weil es in Wirklichkeit Maastricht-relevant wäre, wenn es so käme. Das
wissen Sie auch ganz genau.
Die
ASFINAG schiebt die Projekte in irgendwelche Jahre viel später und redet von so
genannten Sparautobahnen, die dann so ausschauen wie die Schützener
Schnellstraße, die zweistreifig ist, und zweistreifig ist in Wirklichkeit eine
Bundesstraße, die halt vom Bund gebaut wird. Sie wissen aber auch ganz genau,
dass die Stadt Wien die B3d nicht bauen will, obwohl das viel einfacher, viel
billiger und viel schneller fertig wäre. Weil jedoch die Stadt Wien sowie die
Niederösterreicher all diese Umfahrungen nicht bezahlen wollen, kommt eine A23
Verlängerung.
Jetzt
meine Frage: Wird die Stadt Wien, falls die A23 nicht gebaut wird – und es
sieht danach aus! – die B3d in Angriff nehmen oder nicht?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR
Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Kollege Maresch!
Lassen
Sie mich zuerst ein paar der üblichen Falschaussagen in Ihrer Wortmeldung
zurechtrücken.
Punkt 1: Die ASFINAG ist in ihrer Konstruktion, was die
Maastricht-Konformität betrifft, außen vor. Das wissen Sie, trotzdem sagen Sie
hier so etwas! Und Sie wissen ganz genau, dass das Konzept der ASFINAG so
aufgestellt wurde, dass bis zum Jahr 2050 Schuldenfreiheit hergestellt werden
soll. Das ist genau der Punkt, wieso die ASFINAG damals in Person ihres
Vorstandsmitgliedes Schedl die Vereinbarung mit der Republik Österreich und mit
der Stadt treffen konnte, dass die S1 mit Donau- und Lobautunnel bis zum Jahr
2018 gebaut wird. Und wenn die ASFINAG damals den Auftrag vom Eigentümer,
nämlich von Verkehrsminister Gorbach, bekommen hat, die teure außenliegende
Variante an der Stadtgrenze zu bauen, und diese außenliegende Variante daher
eine andere Erschließungsqualität für den 22. Bezirk hat, dann war es nur
recht und billig, dass die ASFINAG auch die Anbindung der A23 an diesen
Außenring mit übernimmt. Das wurde zu einem Zeitpunkt, als die B3d noch immer
auch eine Bundesstraße war, verhandelt. Der Bund – und nicht die Stadt
Wien – hat also selbst von B3d, also von einer Bundesstraße, auf eine
Schnellstraße getauscht.
Sie können also noch so oft erzählen, dass wir uns Geld ersparen
wollen, es ist trotzdem so, dass das Bundesstraßengesetz dort drüben im
Nationalrat beschlossen wird und dieses Bundesstraßengesetz sehr wohl die A23
beinhaltet. Was die Stadt Wien damals mit der Republik Österreich vereinbart
hat, ist nichts anderes als die Umsetzung der gesetzlich gedeckten Maßnahmen
für den Straßenausbau im Raum Wien. Dabei bleibt es. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Das glaube ich nicht!) Es ist nicht die Angelegenheit der Stadt
Wien, das übergeordnete, regional erforderliche Netz herzustellen, sondern das
ist laut Bundesstraßengesetz Aufgabe der Republik Österreich und damit der
ASFINAG.
Erzählen Sie nicht immer solche Geschichten, dass sich die Stadt Wien
hier von Kosten abputzt! Wir wissen nämlich, dass der Bund das vielfach genau
umgekehrt probiert! Und in diesem Fall wird er es auch probieren, und Sie sind
dabei Helfershelfer! Dazu gratuliere ich Ihnen! Wir gehen aber nicht in diese
Falle!
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die letzte
Zusatzfrage wird von GR Mag Gerstl gestellt.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Danke.
Herr Stadtrat! Sie haben unsere Unterstützung, wenn es darum geht, dass
wir die A23 verlängern. Das ist ausgemacht und wird daher auch durchgezogen,
überhaupt keine Frage.
Ich
möchte jetzt zu Ihren ursprünglichen Aussagen zurückkommen, denn diese haben in
mir etwas Sorge hervorgerufen. Es klang alles danach, dass wir in Zukunft
Sparautobahnen bauen. Bei Sparautobahnen haben wir allerdings Ende der 70er und
zu Beginn der 80er Jahre in den Bundesländern - als auch wenig Geld vorhanden
war und man mittels Sparautobahnen versuchte, das Autobahnnetz in Österreich zu
vervollständigen - die Erfahrung gemacht, dass Streckenabschnitte gebaut
wurden, die sehr unfallträchtig waren.
Ich möchte von Ihnen gerne die Aussage haben, dass,
wenn wir oder wenn Sie bei der ASFINAG sparen
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