Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 46
zur Verfügung zu stellen.
Deshalb ist jetzt ein neues Tageszentrum in Entstehung. Wir haben das auch im
letzten Drogenbeirat, bei dem auch Kollege Lasar dabei war, ausführlich
besprochen. In diesem Tageszentrum im 4. Bezirk am Wiedner Gürtel ist auch
eine Kapazitätserweiterung betreffend Notschlafplätze vorgesehen, andererseits
ist dieses Tageszentrum auch für drogenkranke Menschen gedacht, die
medizinische und sozialarbeiterische Betreuung brauchen.
Damit
wird es uns gelingen, all jene Menschen, die sich derzeit im öffentlichen Raum
aufhalten, am Tag, aber auch notschlafmäßig zu betreuen, und ich glaube, das
ist ein ganz, ganz wichtiges Angebot! Es gibt natürlich Personen, die in einer
psychiatrischen Verfassung sind, in der sie diese Angebote nicht oder nicht
sofort annehmen können, und es ist dann die große Aufgabe der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, ein gutes Verhältnis aufzubauen, sodass diese
sozialpädagogischen und psychiatrischen Angebote auch angenommen werden
können. – Jedenfalls werden wir mit dem Sommer dieses Jahres eine
Verdoppelung der Tagesplätze für drogenkranke Menschen haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die fünfte
und letzte Zusatzfrage zur 1. Frage wird von GR Lasar gestellt.
GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Danke. Frau Stadträtin!
Wie Sie sicherlich wissen, wird in dem
Therapiezentrum für Drogeneinrichtungen, in das die Leute in Wahrheit auf
Entzug kommen, offen mit Drogen gedealt, was auch Ihr Drogenkoordinator in Wien
bestätigt hat.
Meine Frage dazu: Was werden Sie dagegen
tun, dass in Zukunft dort nicht mehr gedealt wird? Das sollte ja eine
Einrichtung sein, in welche die Leute auf Entzug kommen, und es sollte daher
dort nicht durch Drogen der Entzug negativ beeinflusst werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin!
Amtsf StRin
Mag Sonja Wehsely: Herr Kollege Lasar!
Auch
das ist unwahr! Ist es jetzt für Sie gar nicht mehr möglich, irgendwie auch nur
in der Nähe der Wahrheit zu bleiben?
Es gibt
Einzelfälle, wo man ganz genau hinschauen muss. Wenn Sie aber sagen, dass in
den Drogeneinrichtungen gedealt wird, dann ist das schlicht und ergreifend
falsch und stimmt in dieser Art und Weise gar nicht!
Das ist in unserer
Debatte aber auch deshalb irrrelevant, weil es Ihnen in dieser Frage ja gar
nicht darum geht, Probleme zu lösen. Offenbar leben Sie nur davon, dass die
Probleme und Herausforderungen, die es selbstverständlich in einer Großstadt
gibt, nicht gelöst werden! Anders kann ich es nicht verstehen, dass Sie sich
gestern gemeinsam mit Herrn Gudenus und anderen bemüht haben, Stimmung in der
Bevölkerung im 4. Bezirk gegen die Frau Bezirksvorsteherin zu machen,
wobei Sie aber kläglich gescheitert sind. Sie selbst waren nicht dort, aber
Ihre Mannen beziehungsweise die Mannen des Herrn Strache waren dort. Es waren vor
allem Männer, die probiert haben, bei der Bevölkerung Stimmung gegen die Frau
Bezirksvorsteherin zu machen. Das ist allerdings nicht gelungen! Man soll die
Leute nicht für blöd halten! Daher ist die Debatte zwischen uns inhaltlich
relativ irrrelevant, denn es geht Ihnen offensichtlich nicht darum, irgendein
Problem zu lösen. Das würde Ihnen nämlich Ihre politische Existenzberechtigung
entziehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke für
die Beantwortung der 1. Frage.
Wir kommen zur 2.
Frage (FSP – 01061-2010/0001 – KGR/GM). Sie wurde von Frau GRin Dipl-Ing Gretner gestellt
und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Sie haben im August 2008
Gespräche mit den GegnerInnen des Sängerknaben Konzertsaales am Augartenspitz
angekündigt. Auch in der Beantwortung der mündlichen Anfrage in der Sitzung des
Wiener Gemeinderates am 24. September 2009 sagten Sie, dass Sie gerne alles
dazu beitragen, dass es zu einer friedlichen Auflösung dieses Konfliktes kommt.
In der Folge gab es mehrmals Versuche der Initiativen vor Ort, einen
Gesprächstermin mit Ihnen, Herr Bürgermeister, zu vereinbaren. Warum haben Sie
bis heute keines der Gesprächsangebote der friedlichen BesetzerInnen
angenommen?)
Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Ich fürchte, sehr viel Substanzielles habe ich seit unserem kurzen
Gespräch in der Fragestunde am 24. September des vergangenen Jahres nicht
zu berichten. Wenn Sie mich aus dieser Gemeinderatssitzung vollständig
zitieren, dann wissen Sie auch, dass ich schon damals betont habe, dass ich
dann zur Verfügung stehe, wenn ich tatsächlich substanziell etwas beitragen
kann und wenn man auch meinen Standpunkt tatsächlich akzeptiert, den ich dazu
habe.
Ich wiederhole es, ich sagte es schon damals: Ich befürworte dieses
Projekt, und ich habe auch deutlich gemacht, dass ich einen Kurzbesuch bekommen
habe, bei dem erfreulicherweise auch Blumen mitgebracht wurden. Auch bei diesem
Anlass habe ich gesagt, dass das mein Standpunkt ist, und dass ich, wenn ich
etwas zu einer friedlichen Lösung dieses Problems beitragen kann, gerne zur
Verfügung stehe.
Da es aber durchaus auf beiden Seiten ziemlich unverrückbare
Standpunkte sind, war meine Funktion beziehungsweise meine Lösungskompetenz in
diesen Fragen ganz offensichtlich nicht gefragt. Trotzdem habe ich mich bemüht,
Gespräche zwischen dem Präsidenten der Sängerknaben und Vertretern der
Initiative zu vermitteln, die aus Gründen, die ich sozusagen nur aus zweiter Hand
weitergeben kann, unter wechselseitigen Vorwürfen gescheitert sind, was
vielleicht auch nicht ganz der Sinn der Sache war. Offensichtlich konnte ich
also nicht viel beitragen!
Ich will versuchen, meine Rolle in Zukunft darauf zu beschränken, dass
es zu keinen gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt, aber auch diesbezüglich
kann ich nur Gespräche anbieten und nicht viel mehr.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular