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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 46

 

Stadträtin!

 

Als ich diese Anfrage gelesen habe, habe ich mir gedacht, dass es in Wien noch irgendwo einen Karlsplatz gibt, den ich vielleicht nicht kenne. – Außerdem sind die Sätze nicht wirklich deutsch!

 

Frau Stadträtin! Meine Frage: Gibt es einen Plan oder ein Konzept, wie sich das Streetwork nach dem Umbau der Opernpassage gestalten wird? Wird es so bleiben? Wird es vergrößert? Kommt es weg? Welche Vorhaben gibt es diesbezüglich bereits?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Danke. Wir haben in den letzten Jahren gerade den Bereich der Sozialarbeit, vor allem aber auch der gemeinwesenorientierten Arbeit sehr stark ausgebaut. Wir haben mit der Schaffung von „Help U“ in diesem Bereich begonnen und haben dann SAM als fixe Einrichtung auf dem Praterstern und auf dem Julius-Tandler-Platz und auch als flexibles Team geschaffen. Wir werden auch in Zukunft diese Art der gemeinwesenorientierten Sozialarbeit aufrechterhalten, und zwar selbstverständlich auch im Bereich des umgebauten Karlsplatzes.

 

Darüber hinaus werden wir – und das ist eine Erweiterung der Kapazitäten, die wir auch im letzten Drogenbeirat besprochen haben – im 4. Bezirk eine Einrichtung für drogenkranke Menschen schaffen, die einerseits auch Sozialarbeit für die Kranken beinhaltet, andererseits aber – und das ist mir ganz besonders wichtig – auch herausreichende Sozialarbeit macht, das heißt, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung stellt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Praniess-Kastner gestellt.

 

GRin Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!

 

Am 16. Oktober 2009 hatten wir den vorletzten Drogenbeirat, anlässlich dessen es einen Bericht zur Polizeiarbeit in diesem Bereich und vor allem auch am Karlsplatz gab. Damals haben Sie eindeutig die Kooperation zwischen der Sucht- und Drogenkoordination und der Exekutive gelobt. Die Exekutive hat einen Teil des Problems zu bewerkstelligen, ein großer Teil obliegt jedoch der Stadt, und ich glaube, wir sind uns darin einig, dass man in Bildungspolitik, Integrationspolitik und Sozialpolitik ansetzen muss, um dieses Problem letztlich in den Griff zu bekommen. Außerdem ist die Stadt natürlich auch für Präventionsarbeit zuständig, und da liegt einiges im Argen. Diesbezüglich gibt es einfach zu wenig, denn beispielsweise Vorträge an Schulen reichen nicht aus!

 

Jetzt meine ganz konkrete Frage: Warum wird zwischen den Pflichtschulen und der außerschulischen Jugendarbeit, also auch den Jugendzentren, nicht verstärkt mit dem Institut für Suchtprävention kooperiert, um Dealern auf lange Sicht – ich stelle das jetzt ganz absichtlich unter Anführungszeichen – den Kundenstock der Jugendlichen zu entziehen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!

 

Das ist für uns ein ganz wichtiges Thema! Alles, was uns nämlich in der Prävention gelingt, sparen wir als Stadt uns anschließend an Problemen, und wir ersparen damit auch vielen Menschen und Angehörigen Probleme. Diese Kooperation gibt es, und zwar auch sehr eng zwischen der außerschulischen Jugendarbeit und den Pflichtschulen, und wir bemühen uns auch sehr, die Bundesschulen mit herein zu ziehen.

 

Unser Ansatz dabei ist, Kinder – wobei ich das Wort Kinder jetzt absichtlich verwende – stark und selbstbewusst zu machen, Kindern eine Stimme zu geben, sie respektvoll an- und wahrzunehmen und ihnen ausreichend Angebote zu schaffen. Das ist die beste Suchtprävention! Deshalb fangen nicht Drogenpräventions-, sondern Suchtpräventionsprogramme bei uns nicht mit 14 an, wenn es vielleicht wirklich aktuell wird, sondern bereits im Kindergarten, weil es darum geht, Kinder zu stärken und selbstbewusst zu machen. Die Kooperation zwischen dem schulischen Bereich, dem Stadtschulrat, aber auch den einzelnen Schulen und dem Bereich der außerschulischen Jugendarbeit ist sehr eng und findet auch sehr eng mit dem Institut für Suchtprävention statt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4. Zusatzfrage wird vom GR Florianschütz gestellt. – Bitte.

 

GR Peter Florianschütz (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich kenne den Karlsplatz gut. Ich bin dort in die Hauptschule gegangen und bin auch heute noch öfters dort, das letzte Mal anlässlich des Besuchs der Ausstellung „Kampf um die Stadt“, der sehr empfehlenswert ist. Daher sehe ich aus eigenem Augenschein, dass die Situation dort besser geworden ist. Ich verstehe das an die Wand Malen einer Problemstellung nicht, die zwar zugegebenermaßen vorhanden ist, aber nicht in dem Ausmaß, wie hier behauptet wird, denn das ist nicht hilfreich!

 

Jetzt zur konkreten Frage: Die Situation auf dem Karlsplatz ist laut Information merklich entspannter als noch vor einiger Zeit. Dennoch sind noch ungefähr rund 50 Suchtkranke auf dem Karlsplatz anwesend. Gibt es konkrete Überlegungen, wie diese Personen ins Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerk eingebunden werden können?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Danke schön.

 

Suchtkranke, die sich zeitweise im öffentlichen Raum aufhalten, wird es in einem kleinen Ausmaß immer geben. Ich möchte das sagen, weil ganz klar ist, dass es eine Millionenstadt, in der man keine Suchtkranken sieht, nicht gibt. Daher wird das auch in Wien nicht der Fall sein.

 

Die wichtige Herausforderung für uns ist, all jenen, die Angebote brauchen und annehmen können, diese Angebote auch in einer entsprechenden Tagesstruktur

 

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