Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 111
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich wiederhole es zum, ich weiß nicht, wievielten Mal: Wenn der Kollege
Mahdalik behauptet, dass es einen Zusammenhang zwischen der Marillenalm und
Skylink gibt, dann sagt er bewusst die Unwahrheit. Er sagt sie zum wiederholten
Mal.
Man kann diskutieren über den Skylink. Wir haben hier unterschiedliche
Positionen. Wir haben hier auch Rechtsgutachten eingeholt von so renommierten
Juristen wie Korinek oder auch Raschauer. Wir sind der Ansicht, man muss zuerst
einmal die Rechnungshofprüfung abwarten – das war im Oktober nicht so –, dann
sind wir für alles bereit. Aber so geht das nicht. Hier wird bewusst die
Unwahrheit von Seiten des Kollegen Mahdalik gesagt. Die Frage Marillenalm
werden wir hier diskutieren. Aber einen Zusammenhang herzustellen, ist einfach unwahr,
bewusst die Unwahrheit.
Ich bin beim Kollegen Mahdalik ja auch in anderen Fällen wie zum
Beispiel beim Fluglärm, wo er im Herbst etwas behauptet hat, wo ich ihm
nachweisen konnte, dass er die Unwahrheit gesagt hat, draufgekommen, das ist
sein Stil, das gehört dazu, aber das sollte man doch in diesem Haus nicht
zulassen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und
Herren!
Wir bringen auch einen Antrag ein zum Ausbau der B228 – wir werden auch
dem der F zustimmen und auch dem gemeinsamen Antrag von SPÖ und ÖVP –, aber uns
geht es eigentlich bei dieser Sache um gelebte BürgerInnenbeteiligung. Dort ist
es so, dass in ein Areal, bekannt vielleicht aus der Arena-Besetzung vor
vielen, vielen Jahren, mittlerweile sehr viele Wohnbauten hineingesetzt worden
sind, ob es jetzt die 5 Schwestern sind, Simply 11, Gasometer oder die Ville
Verde.
Faktum ist, dass die Stadt dort jetzt eine unglaubliche, wenn man so
will, Gemüseautobahn, wie es so schön heißt, geplant hat. Die Gemüseautobahn
verbindet das Simmeringer Industriegebiet mit der Südosttangente in der Abfahrt
St Marx. Die B228, ein Verkehrsband mit 31 m Breite, da geht sich
schon eine vierspurige oder vierstreifige Schnellstraße aus.
Der Herr StR Schicker hat dann im Gespräch mit den BürgerInnen dort
gesagt, es wird keine vierstreifige Straße, sondern, so wie die B3 in
Floridsdorf und in der Donaustadt, eine zweistreifige mit Ausweitungen an der
Kreuzung. Die B3 ist in Wirklichkeit ein Paradebeispiel, wie man einem Bezirk
das Leben schwer machen kann mit einer Verbindung, die zwar viel, viel Verkehr
aufnimmt, aber gleichzeitig den Bezirk so durchschneidet, dass nördlich und
südlich eigentlich zwei getrennte Stadtteile vorhanden sind, was im Grunde
genommen schwer zu überwinden ist für die Bürger und Bürgerinnen, und es gibt
Lärmschutzwände.
Nur, die Situation in Simmering ist ganz anders. Dort werden die
BürgerInnen bedroht von dieser Durchzugsautobahn. Ob es jetzt eine Bundesstraße
ist oder eine Autobahn oder eine Schnellstraße, macht für die Bürger in
Wirklichkeit kaum einen Unterschied aus, denn LKWs werden dort Tag und Nacht
fahren. Die Leute, die dort wohnen, werden getäuscht worden sein, weil sie
jetzt eine Ruhelage zum Teil gekauft, zum Teil gemietet haben, und dann haben
sie nächtlichen Lärm.
Die zweite Sache, die uns völlig überrascht hat dort, war die
Schlachthausbahn. Die Schlachthausbahn soll aktiviert werden, weil das
Biomassekraftwerk und die MVA einen Schienenanschluss brauchen.
Im Jahre 2004 hat es die öffentliche Auflage gegeben, wenn man so
will, und es war auch die Umweltverträglichkeitsprüfung, der Garten zur
Müllverbrennungsanlage Pfaffenau. Wir haben damals verlangt, einen
Schienenanschluss zu bauen, und zwar von der Donauländebahn zur MVA hinüber.
Das hat die Stadt Wien abgelehnt. Verhandlungspartner waren der Herr Bortenschlager
und der Herr Kadrnoska, der Herr Bortenschlager damals als Chef der EBS und der
Herr Kadrnoska als Chef der MA 30. Beide haben dezidiert gesagt, es wird
keinen Bahnanschluss geben. Jetzt auf einmal kommt man drauf, dass man einen
Bahnanschluss braucht, und man braucht plötzlich die Schlachthausbahn, die
eigentlich einem Panoramaweg und einem überregionalen Radweg weichen hätte
sollen.
Deswegen unser Antrag. Wir wollen die Auseinandersetzung, die die
Bürger führen, auch unterstützen, denn sie haben sich die Information und den
Diskurs erkämpft. Deswegen sollte man auch darüber abstimmen, und deswegen
unser Antrag.
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich gegen einen Ausbau der neuen
Trasse der B228" – die übrigens im Masterplan Verkehr steht, den Sie
beschlossen haben, wir haben nicht zugestimmt – „für den Durchzugsverkehr aus.
Diese Straße soll eine reine Aufschließungsfunktion erfüllen."
Dort wurde uns übrigens erklärt, dass eine Bundesstraße eine
Erschließungsstraße ist und keine Durchzugsstraße. Das kann man den Leuten am
31. Februar erzählen, aber sonst glaubt Ihnen niemand. Bundesstraßen sind
Durchzugsstraßen.
So, es geht weiter: „Deshalb wird der Herr amtsführende Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr ersucht, in der zuständigen Magistratsabteilung
Neuplanungen für die B228 in Auftrag zu geben, mit dem Ziel, dass es in der
neuen Straße zwischen Döblerhofgasse und Haidestraße keinen Durchzugsverkehr
geben kann.
Gleichzeitig wir der Herr amtsführende Stadtrat für Stadtentwicklung
und Verkehr ersucht, mit dem zuständigen Mitglied der Bundesregierung
Verhandlungen aufzunehmen, mit dem Ziel, die B228 im Bundesstraßengesetz wieder
über die alte Trasse zu verankern.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung des
Antrages.“
Zu den beiden Anträgen – ursprünglich war ja die ÖVP
mit einem eigenen Antrag da – will ich nur sagen,
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