Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 111
Frau GRin Gretner teilgenommen hat. Frau Gemeinderätin! Sie haben dort
ein Plandokument verwendet, das nicht dem entsprochen hat, worum es bei dieser
Flächenwidmung heute geht! Ich darf Sie jetzt aus einem Wortprotokoll zitieren:
Als Herr Vorsitzender Hora Ihnen das am 25.11. hier in einer
Gemeinderatssitzung dargestellt hat, haben Sie sogar gesagt: „Das war ein
Versehen!“ – Ich darf also ersuchen, dass wir Politikerinnen und Politiker
auch in so wichtigen Fragen wie Flächenwidmungen mit dem notwendigen Respekt an
die Bevölkerung herantreten! Ich meine nämlich, dass das erforderlich ist, um
die Bevölkerung fair und sachlich zu informieren.
Wir von der Sozialdemokratischen Fraktion legen sehr großen Wert auf
die Einhaltung des Naturschutzes und auf die Erhaltung der Gewässer. Dabei
handelt es sich in Floridsdorf im Besonderen um die Alte und die Neue Donau.
Wir legen aber auch besonderen Wert auf Grün- und Erholungsräume, und so ist
beispielsweise in Floridsdorf und insbesondere in Stammersdorf, aber auch in
anderen Bezirken die Weingartenkultur von essentieller Wichtigkeit.
Ich darf auch darstellen, in welch breitem Bogen wir uns bei
Flächenwidmungen und bei Wohnungsbauten bewegen. Ich möchte in diesem
Zusammenhang einen sehr aktuellen Artikel aus dem „Kurier“ vom 7.2. zitieren.
Der Geschäftsführer der Bundesinnung Bau in der Wirtschaftskammer, Herr Mag
Manfred Katzenschlager, spricht davon, dass die Alarmglocken schrillen. Man
kann wohl im Hinblick auf die Person Herrn Mag Katzenschlagers nicht von
einem rasenden Einfluss der SPÖ sprechen! Herr Mag Katzenschlager bringt
aber zu Recht seine Kritik ein, dass es zu wenig Neubauten gibt.
Diese Kritik mag ja stimmen! Sie passt allerdings nicht auf Wien! Wir
bauen nämlich auf Grund der Anstrengungen unseres Stadtrats Schicker und
unseres Stadtrates Ludwig in Wien 6 500 bis 7 000 geförderte
Neubauwohnungen, und das ist nahezu die Hälfte jener Zahl, die in ganz
Österreich gebaut wird.
Im Hinblick auf das zuerst Gesagte verstehe ich allerdings nicht, warum
die ÖVP heute diesem Antrag betreffend den Flächenwidmungsplan nicht zustimmen
wird. Liebe Kolleginnen und Kollegen der ÖVP! Sie sollten mit ihrem
Geschäftsführer der Wirtschaftskammer sprechen, der ganz massiv einmahnt, dass
mehr Wohnungen gebaut werden. Ich würde Ihnen nahelegen, zum Hörer zu greifen,
Herrn Katzenschlager anzurufen und ihn davon zu informieren, dass Sie heute
hier dagegen stimmen. (Zwischenruf von GR Günter Kenesei) Genau!
Ein ganz wesentlicher Punkt scheint mir zu sein, dass es ein größeres
Angebot an Wohnungen gibt und somit auch eine preisdämpfende Wirkung auf den
Wohnungspreis und auf die Mieten entsteht. StR Ludwig hat das in vielen
Ausführungen bereits erwähnt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates! Das ist auch hier der
Fall. Umso mehr Wohnungen wir errichten, umso niedriger oder stabiler bleiben
die Preise für Mieten und Wohnungen, und diese Tatsache wollen wir
Sozialdemokraten auch der Bevölkerung von Wien zeigen.
Vielfach haben wir auch das Problem – und ich gehe davon aus, dass
Sie davon auch gehört haben –, dass sich zirka 5 000 Wienerinnen und
Wiener rund um Wien ansiedeln, weil sie in den letzten Jahren den Wunsch haben,
stärker naturverbunden zu wohnen. Sie wollen in einem Grünraum wohnen, aber
auch die Nähe zur Stadt und zur Infrastruktur nützen. Diese 5 000
Wienerinnen und Wiener, die nach Niederösterreich in den Speckgürtel
aussiedeln, tragen aber auch dazu bei, dass Kaufkraft aus Wien abfließt. Daher
möchten wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten genau an jene
Bevölkerungsgruppe, die, wie Frau GRin Gretner erwähnt hat, Interesse daran
hat, dass dieses Flächenwidmungsgebiet in einem Grünraum liegt, und sonst in
den Speckgürtel von Wien abwandern würde, ein Angebot machen. Deswegen ist es
für uns so wichtig, auch in einem grünnahen Bereich Wohnungen errichten zu
können, wo es kleine Gärten und Terrassen gibt, liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gemeinderäte und Gemeinderätinnen! (Beifall bei der SPÖ.)
Dieser Flächenwidmungsplan lässt zu, dass freie Flächen zwischen den
Wohnhäusern nicht durch Zäune und Einfriedungen zerstückelt werden und dass
großzügig zusammenhängende Parkanlagen und Grünanlagen entlang des
Marchfeldkanals und Durchgänge bis zum Marchfeldkanal beinhaltet sind. Die
Straßenbahnlinie 31 fährt direkt vor diese gewidmete Fläche, und damit ist
diese Fläche entgegen den Argumenten von Frau GRin Gretner auch verkehrsmäßig
gut erschlossen.
Wien ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Das besagt die
Mercer-Studie. Daher ist es für mich nicht verständlich, dass einige Fraktionen
hier diesem Projekt nicht zustimmen. Das impliziert nämlich, dass jene
Fraktionen kein Interesse daran haben, dass Wien auch weiterhin gemäß dieser
Mercer-Studie die lebenswerteste Stadt der Welt bleibt!
Ich möchte daher abschließend sagen, dass dieses Plandokument 7906 mit
der Postnummer 33 von der Fraktion der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
befürwortet wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Zu Wort ist niemand
mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf
das Schlusswort verzichtet. Wir kommen gleich zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 33 die Zustimmung erteilt, gebe bitte ein Zeichen
mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei der SPÖ fest. Das ist somit
mehrstimmig beschlossen.
Mir liegt ein Antrag der GRÜNEN betreffend Attraktivierung des
Theumermarkts vor. – Es wird die Zuweisung verlangt. Wer dieser Zuweisung zustimmen
kann, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die GRÜNEN, die FPÖ
und die ÖVP, und das ist somit nicht die erforderliche Mehrheit.
Wir kommen zur Postnummer 34. Sie betrifft das Plandokument 7834 im
22. Bezirk, KatG Stadlau. Ich bitte Kollegen Hora, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora:
Sehr geehrte
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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