Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 111
Berufsgruppen. Ich bringe diese Anträge ein und beantrage eine
Zuweisung an den Gesundheitsausschuss, keine formelle Abstimmung, keine
sofortige Abstimmung, sondern eine Zuweisung, weil es uns wirklich um die Sache
geht und wir für die Mitarbeiter der Stadt etwas erreichen wollen. Was wir
brauchen, ist ein neues Verständnis für ganz große Berufsgruppen, die eben im
Dienste der Allgemeinheit tätig sind, etwa das medizinische Personal, das
Sanitätspersonal. Was wir brauchen, ist eine Entschädigung bei erlittenem
Schaden. Was wir brauchen, ist aber vor allem auch ein erhöhter
Versetzungsschutz und natürlich ein erhöhter Kündigungsschutz, denn wie kommt
ein betroffener Geschädigter dazu, dass er zuerst geschädigt wird und dann,
weil er geschädigt ist und nicht mehr arbeiten kann, am Schluss auch noch
gekündigt wird?
Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir sollten alle auch daran
arbeiten, eine bessere Entlohnung für all jene Berufe zustande zu bringen, die
täglich für uns alle hier in der Stadt ihre Gesundheit und ihr Wohl aufs Spiel
setzen müssen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort
gemeldet hat sich GR Mag Ebinger. Ich erteile es ihm.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Ich möchte auch ganz kurz zwei Anträge anlässlich dieses
Tagesordnungspunkts einbringen. Dem Tagesordnungspunkt stimmen wir ja zu.
Der erste Antrag beschäftigt sich mit einer Standesvertretung für
Pflegepersonal. Da möchte ich schon darauf hinweisen: Kein Spital funktioniert
nur auf Grund der Ärzte. Kein Arzt macht irgendwas, bevor er nicht vorher
Schwestern und Pfleger fragt. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Es ist ein
akuter Pflegemangel. Es kann die Gesellschaft nicht ohne diesen Berufsstand
funktionieren und es kann kein Spital ohne diesen Berufsstand funktionieren.
Gleichzeitig ist die Bezahlung eher bescheiden, sagen wir einmal so, und die
Wertigkeit, die diesem Berufsstand zukommen sollte, ist noch lange nicht
gegeben. Deswegen bringen wir folgenden Beschlussantrag ein:
„Der Bürgermeister und die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales werden aufgefordert, umgehend jene Maßnahmen zu
veranlassen, damit die Gesundheits- und Krankenpflegeberufe zur Umsetzung ihrer
zentralen Anliegen eine eigene Berufs- und Standesvertretung erhalten.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“
Darüber hinaus gibt es auch diese Ungleichgewichtung bei der Bildschirmzulage.
Bedienstete der Gemeinde Wien, die überwiegend an Geräten der automatischen
Datenverarbeitung, an elektrischen Rechengeräten und Buchungsmaschinen
arbeiten, können laut Nebengebührenkatalog eine solche Zulage bekommen. Für das
leitende Stationspersonal der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe ist das
nicht vorgesehen. Gerade die müssen Pflegedokumentationen im Detail anlegen.
Deswegen unser Beschlussantrag:
„Die zuständige Stadträtin der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales wird aufgefordert, die notwendigen Schritte zu setzen,
damit dem leitenden Stationspersonal, das mit der Pflegedokumentation befasst
ist, die Bildschirmzulage laut Nebengebührenkatalog der Gemeinde Wien gewährt
wird.
In formeller Hinsicht wird wieder die sofortige
Abstimmung verlangt.“
Dem Aktenstück, wie gesagt, werden wir zustimmen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Ing Meidlinger.
GR Ing Christian Meidlinger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ursprünglich wollte ich mich ja nicht zum Wort melden, aber hier gehört
einiges an fokussierter Unwissenheit ein bisschen wieder ins richtige Licht
gerückt. Die Stadt Wien ist, wie wir im Vergleich mit anderen Firmen auch
wissen, ein guter Dienstgeber, wo man sich auch im Bereich der Frage des
Krankenstands und in anderen Fragen sehr bemüht, wie man mit Kolleginnen und
Kollegen hier umgehen kann. Ja, es stimmt, es hat Briefe an Kolleginnen und
Kollegen gegeben, an ganz wenige, wo es darum gegangen ist, etwas über den
Gesundheitszustand der Kolleginnen und Kollegen zu erfahren, wobei es nur dort
passiert ist, wo man keine Ahnung hatte, was mit dem Kollegen gerade passiert.
Hier geht es eben um die Fürsorgepflicht der Dienstgeberin: Kann ich diesen
Arbeitnehmer, kann ich diese Arbeitnehmerin noch wo einsetzen? Gibt es die
Möglichkeit, so wie in der Dienstordnung auch die Möglichkeit besteht, den
betroffenen Kollegen oder die betroffene Kollegin umzuschulen, damit eine
weitere Beschäftigung hier auch garantiert wird und erhalten werden kann? Und
hören Sie mit dieser Angstmache auf! Hören Sie auf, hier Kolleginnen und
Kollegen zu verunsichern! Diese Stadt Wien ist interessiert, Kolleginnen und
Kollegen (Aufregung bei der FPÖ.) solange wie möglich hier im Dienst zu
halten. Ich sage es hier auch noch einmal: Wenn sie zu Ihnen kommen und Sie
haben einen einzigen Fall des Datenmissbrauchs oder einen anderen, wo nicht auf
die Freiwilligkeit gepocht wurde, dann gehen Sie hier zu den entsprechenden
Vertretungskörperschaften und sagen Sie es ihnen! Es gibt hier keine Toleranz,
wenn es Datenmissbrauch gibt, aber es gibt auch keinen Datenmissbrauch! Wir
haben ... (Beifall bei der SPÖ.)
Und so tragisch der Fall mit dem Kollegen ist, dem die Fingerkuppe
abgebissen worden ist, hier hätte es auch die Möglichkeit gegeben, mit
Antragstellung an die MA 2 um eine Geldaushilfe anzusuchen. Ich weiß
nicht, ob der Kollege das getan oder gemacht hat. Aber diese Möglichkeiten sind
da. Mit einer entsprechenden Beratung und Information wäre das hier durchaus
auch möglich gewesen.
Zur Frage der Standesvertretung: Das nehme ich mit
etwas Verwunderung grundsätzlich einmal politisch zur
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