Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 111
von der Community gewählt, allerdings nicht aus ihrem ureigensten engen
Bereich, sondern es sind international anerkannte Künstler und Kulturschaffende.
Es ist die MA 7 mit Vertretern in der Jury nicht vertreten, sondern es
sind zwei ebenfalls internationale Künstler und Kulturschaffende drinnen, die
die MA 7 nominiert hat. Ich glaube, das ist ein guter Weg.
Der Kollege Schreuder hat noch den Bereich, der direkt von der
MA 7 vergeben wird, angesprochen und dass wir noch einmal darüber
nachdenken sollen. Ich habe mit ihm auch kurz vorhin gesprochen. Wir finden,
das ist ein sehr gutes Modul auch in diesem ganzen Gesamtkomplex, denn es gibt
einfach immer wieder auch Projekte, die unterm Jahr auftauchen, die relativ
schnell Förderungen brauchen und die kurzfristig einreichen. Die Vergabewahlen
finden zweimal im Jahr statt, da ist das nicht möglich. Und das ist das
Instrument, um darauf auch schnell und unbürokratisch reagieren zu können.
Ich freue mich, dass auch die FPÖ zustimmt, zumindest hat sie im
Ausschuss noch zugestimmt. Ich hoffe, dass Herr Dworak, nachdem er sich
offensichtlich intensiver mit der Studie beschäftigt hat, was mich auch sehr
freut, vielleicht beim nächsten Mal davon überzeugt werden kann, hier auch
zuzustimmen und wir eines Tages einen einstimmigen Beschluss für diesen
Bereich, der unsere Gesellschaft in Zukunft deutlich verändern wird, der
sozusagen in die Zukunft weist, zusammenkriegen. - Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Zum Wort ist
niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen und der Herr
Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Kommen wir nun zur
Abstimmung.
Wer dem Geschäftsstück zustimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
– Wird von SPÖ, FPÖ und GRÜNEN unterstützt und hat damit die ausreichende
Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 28 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft den Neuankauf einer mobilen Röntgeneinheit. Ich bitte
die Berichterstatterin, Frau GRin Matzka-Dojder, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Anica Matzka-Dojder: Sehr geehrte
Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte.
Zum Wort gemeldet ist Herr GR DDr Schock. Ich erteile es ihm.
GR DDr Eduard Schock
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Wir wollen diesen Gesundheitsakt zum Anlass nehmen, ein paar Anträge
für die Bediensteten der Stadt einzubringen, vor allem im Gesundheitsbereich
der Stadt. Diese Anträge sind notwendig, weil die Stadt als Dienstgeber ja
immer unsozialer wird und ihre Fürsorgepflicht, die sie eigentlich gegenüber
dem Dienstnehmer hätte, immer mehr vernachlässigt, nicht nur im
Gesundheitsbereich. Da gibt es viele, viele Beispiele. Wir erinnern uns alle an
den unsäglichen Spitzelskandal bei den Verkehrsbetrieben, bei den Wiener
Linien, wo man kranken Mitarbeitern Spitzel nach Hause nachgeschickt hat. Oder
eine andere Unsitte, die in allen Magistratsabteilungen grassiert, ist, dass
man den Krankenstand begrenzt. Meine Damen und Herren, wie gibt es denn sowas?
Wo bleiben denn alle unsere sozialen Errungenschaften, wenn die Stadt Wien
heute beginnt, unter einer sozialistischen Regierung den Krankenstand mit einer
maximalen Dauer zu begrenzen und wenn Mitarbeiter länger krank sind, denen dann
einfach Briefe nach Hause flattern. Etwa bei der Wiener Rettung wo, ich
zitiere: „auf die dienstrechtlichen Folgen“ solcher Krankenstände hingewiesen
wird, in einem offiziellen Schreiben!
Meine Damen und Herren! Diese Anträge sind wichtig, weil ja auch die
Gewerkschaft hier völlig versagt. Der Kollege Meidlinger ist ja auch im Saal, der
eigentlich diese Aufgabe hätte, aber diese Aufgabe gar nicht erfüllen kann,
weil er ja hier auch in einer klassisch unvereinbaren Doppelrolle sitzt als
Gemeinderat, als Mehrheitsfraktion, als Dienstgeber auf der einen Seite und auf
der anderen Seite soll er Dienstnehmerinteressen vertreten. Das geht ja
überhaupt nicht. Genauso schaut das dann auch aus. Was sagt der Herr Meidlinger
nämlich zu diesen Briefen, die den Mitarbeitern nach Hause flattern? Sie haben
gesagt, das ist ein Hilfeschrei des Magistrats und - das muss man sich auf der
Zunge zergehen lassen - Sie sagen: „Was soll man denn tun, wenn man nicht weiß,
wie es um einen Mitarbeiter steht?“ Herr Meidlinger, ich meine, das ist
zynisch, wie Sie da als Gewerkschafter mit den Mitarbeitern umgehen.
Es gibt viele andere Beispiele, eben auch gerade bei der Wiener
Rettung. Meine Damen und Herren, erinnern Sie sich an den Fall, der ja Aufsehen
erregt hat, als ein Bauarbeiter, ein Schwarzafrikaner, einem Sanitäter die
Fingerkuppe abgebissen und verschluckt hat. Die war natürlich dann weg. Der
Finger ist für immer weg, er hat in den Krankenstand müssen. Was sind jetzt die
dienstrechtlichen Folgen, meine Damen und Herren? Die dienstrechtlichen Folgen
schauen so aus, dass der betroffene Sanitäter natürlich seine Zulagen verliert,
auf sein Grundgehalt zurückfällt, selbst noch die Rechtsanwaltskosten tragen
kann und sich auf seine Kosten einen Rechtsanwalt nehmen muss, damit er von dem
Schwarzafrikaner vielleicht einen Finger oder, wenn das nicht geht, zumindest
ein Schmerzensgeld bekommt.
Es wäre hier eben die Aufgabe der Stadt, für die notwendige Sicherheit
der Bediensteten zu sorgen, für den Arbeitnehmerschutz. Es sollte das
eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber was macht die Stadt? Was
machen Sie? Sie machen sehr oft das Gegenteil. Sie lassen die Dienstnehmer hier
im Regen stehen. Sie lassen sie alleine und statt dem Opfer zu helfen,
solidarisieren Sie sich sehr häufig auch noch mit dem Täter.
Meine Damen und Herren! Ich bringe daher heute zwei Beschlussanträge
ein, nämlich den ersten Antrag betreffend eine Entschädigung für Sanitäter, für
Gesundheits- und Krankenpflegepersonal. Den zweiten Antrag betreffend einen
erhöhten Versetzungs- und Kündigungsschutz für im Dienste der Allgemeinheit
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