Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 111
Machtmissbrauch, gegen Willkür, er bietet Hilfestellung für die kleinen
Leute, er ist für die Gerechtigkeit, er ist für die Einhaltung der Gesetze.
Und folgende Situation in Wien hat sich nun ergeben, meine sehr
geehrten Damen und Herren: Sie verstoßen gegen Gesetze, der Bürgerwille wird
nicht beachtet, Verhältnismäßigkeiten werden nicht beachtet, überfallsartige
Flächenwidmungen werden heute hier noch beschlossen. Ich bin daher der symbolische
Robin Hood der Marillenalm, meine Damen und Herren. Das ist es! (Beifall bei
der FPÖ. – Lebhafte Heiterkeit im gesamten Plenum.)
Aber dazu später, meine Damen und Herren, noch etwas später. Übrigens
haben wir heute festgehalten: Die Welt ist Bühne, jeder ist Künstler, jeder
kann sich selbst darstellen, jeder kann machen, was er will. Wir sind ja hier
in einem Theatersaal, habe ich heute gehört. So arg ist es wirklich nicht, wir
sind nicht in einem Theatersaal, und jetzt werde ich ernst.
Der Herr Bürgermeister ist nicht hier, dabei wollte ich ihm jetzt schon
einiges erklären und einiges erzählen zu der Volksbefragung, meine Damen und
Herren.
Da fällt mir aber noch etwas ein zu den Postkästen. Ich weiß nicht, wer
das war, der Kollege Deutsch, glaube ich, war das mit den Postkästen. Ich kann
mich erinnern, dass die rote Post in Wien 60 Prozent der Postkästen
weggeschafft hat. Da müssen die Leute heute kilometerlang rennen oder zum
Hauptpostamt gehen, und Sie stellen nur für Ihre Volksbefragung welche auf. Hätten
Sie sie installiert, hätten Sie sie der Post geschenkt, dann hätten die Bürger
die Möglichkeit, ihre Briefe wieder dort einzuwerfen, wo sie sie vor einem Jahr
noch einwerfen konnten, meine Damen und Herren. Das ist an sich auch sehr
eigenartig, was Sie hier erzählt haben.
City-Maut, die Umfrage City-Maut: Drei Jahre lang – ich habe das
recherchiert –, von 2007 an, haben der Herr Bürgermeister, der Herr StR
Schicker und einige SPÖ-Abgeordnete 63 Meldungen abgegeben: Kommt nicht in
Frage! Das bedeutet Nein, wenn man 21 Behandlungen durchsteht. Jetzt frage ich
mich: Wieso stellen Sie überhaupt diese Frage nach der City-Maut, wenn Sie eh
diese Meinung schon haben? Und korrekt haben Sie ja die Frage auch nicht
gestellt.
Wir sind gegen die City-Maut, aber wir sind sehr wohl für Fairness bei
einer Fragestellung. Es kann nicht sein, dass Sie die Fragestellungen, egal, ob
das jetzt uns oder wem anderen passt, so suggestiv formulieren, dass die Leute
das dann eigentlich schon so ausfüllen oder in Ihren Sektionen ausfüllen müssen
und das dann ins Postkastl geschmissen wird. Das ist so in Wirklichkeit
sinnlos. Die Frage war unsinnig gestellt, sie war unvollständig und sie war
falsch.
Ganztagsschule: Bundessache. Meine Damen und Herren! Wie wollen Sie in
Wien eine Ganztagsschule einführen, wenn in manchen Schulen Wiens in jedem
Bezirk der Physiksaal als Turnsaal genützt wird, wenn die Sanitäreinrichtungen
desolat sind, wenn es dort dreckig ist? Wie wollen Sie eine Ganztagsschule in
diesen Schulen einrichten? Schauen Sie, dass die Infrastruktur funktioniert,
dann können wir über die Ganztagsschule diskutieren, die sicher auch ihre
Vorteile hat. Aber eine Frage zu stellen und dann zu sagen, das macht der Bund,
wir können die Räumlichkeiten eh nicht zur Verfügung stellen (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Wer sagt
das?) – meine Damen und Herren, das ist skandalös. Note 5 für eure
Fragestellung! (Amtsf StR Christian
Oxonitsch: Wer sagt das? Wer sagt das?)
Hausbesorger, Hausbesorger, das Nächste. Der Herr Bürgermeister inseriert:
Wir setzen durch: Hausbesorger. Na, nichts könnt ihr durchsetzen. Ihr sitzt
jahrelang in der Koalition mit der ÖVP. Bis heute hättet ihr ein Gesetz für die
Hausbesorger machen können. Das ist ja Ihre Möglichkeit. Sie haben es nicht
geschafft. (GR Siegi Lindenmayr: Ihr habt
es abgeschafft!) Ich sage dir auch, Herr Klubobmann, warum. Weil die
Hausbesorgergewerkschaft der Stadt Wien und Wiener Wohnen diese Form der neuen
Hausbesorger, die nur als Mediatoren und Glühlampenwechsler auftreten werden,
gar nicht wollen, meine Damen und Herren.
Und wenn schon von Kosten die Rede ist, dann hättet ihr bei allen
Fragen auch den Kostenfaktor berücksichtigen müssen. Ihr hättet sagen müssen,
was für Auswirkungen die Neueinstellung oder die neue Konzeption von Hausmeistern
hat. Gibt es finanzielle Vorteile, gibt es finanzielle Nachteile,
Betriebskosten und, und, und. Auch das ist nicht geschehen. Note 5 für euch!
24 Stunden U-Bahn. Na bitte, meine Damen und Herren! Erstens waren
die Kosten falsch. Die 5 Millionen sind falsch. In Wien gibt es
45 Prozent der U-Bahn in Hochlage, es gibt aber nur in sehr wenigen
Bereichen Schwellen, die in der Nacht zum Beispiel den Lärm der Züge dämpfen.
Wenn man das alles umstellen würde – und das muss dann passieren, wenn die
24 Stunden kommen, sonst können die Leute am Gürtel, während die U6
Richtung Alterlaa-Siebenhirten fährt, gar nicht schlafen; das müsst ihr machen
–, wenn das kommt, bin ich dafür, aber die Kostenwahrheit ist nicht gegeben. Es
kommen nämlich zirka 7,5 Millionen EUR noch dazu, wenn man diese
Sanierungsarbeiten durchführt. Auch hier habt ihr den Leuten nicht die Wahrheit
gesagt.
Hundeführschein. Spezialthema, nicht nur, weil ich selbst Hundebesitzer
bin, ich habe mich damit wirklich beschäftigt. Wir haben eine wirklich super
Homepage, die könnt ihr alle anschauen: „www.bravehunde.at”. Wir haben uns derartig
vernetzt. Ich kann euch nur sagen, schaut euch das an. Das ist die einzig
seriöse, die einzig unabhängige Plattform für Hundebesitzer, wo informiert wird
über Hundeführschein, Tierschutzgesetz, Tierhaltegesetz. Schaut auch das an!
Das war ja überhaupt die ärgste Fragestellung. Das
ist ja unglaublich. Da kommen Sie mit Rassen daher, in Wien mit zwölf Rassen,
die angeblich Kampfhunde sind, in Niederösterreich sind es sieben. Was mache
ich auf der Perchtoldsdorfer Straße, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe.
Darf ich von Niederösterreich nach Wien gehen oder von Wien nach
Niederösterreich? Brauche ich dort einen Hundeführschein, wenn ich über die
Straße gehe zum Mann-Bäcker? Oder wie ist denn das? Ich
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