Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 111
Geschichte der Untersuchungsausschuss abgebrochen wurde. Mit Ihrem
Betreiben, mit dem Betreiben der SPÖ. Es wäre, glaube ich, recht interessant,
da weiter nachzuforschen.
Wie gesagt, es gibt noch genügend Details. Vielleicht werde ich Sie von
Zeit zu Zeit damit beschäftigen.
Aber jetzt zurück von der Finanzierung der Volksabstimmung zu den
Fragen der Volksabstimmung. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.)
Ich habe von der Finanzierung gesprochen, dass da hier jemand gesagt hat, dass
Kasachstan zur Finanzierung der SPÖ beigetragen hat. (Neuerlicher
Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Ja, zur Finanzierung der
SPÖ. Sie brauchen sich nicht zum Pflichtverteidiger von denen zu machen, Herr
Kollege.
So. Gehen wir weiter! Zu Wiener Wohnen und zu den Fragen nach dem
Hausmeister. Sie haben doch die ganze Zeit die Möglichkeit gehabt, Hausmeister
einzuführen. Es wäre gar keine bundesgesetzliche Notwendigkeit dafür gegeben
gewesen. Und jetzt mogeln Sie schon wieder. Jetzt sagt der Bürgermeister als
Erstes, wir werden das weitergeben an die Bundesregierung. Ich habe geglaubt, Sie regeln
die ganze Geschichte. Jetzt geben Sie es an die Bundesregierung, und dann
erwartet er sich bis Mitte März Ergebnisse.
Ja, das ist doch ein Holler! Jeder von uns weiß, wie lange die Werdung
eines Gesetzes dauert. Das wird ausgesandt in einem Begutachtungsverfahren,
kommt zurück und so weiter. Man redet sich ja schon wieder aus, und ich
verstehe es auch, warum. Denn bekämen wir die Hausbesorger alten Stils, dann
würde einiges überflüssig werden, zum Beispiel Wiener Wohnen mit seinem ganzen
Rundherum und den Subfirmen und den Helferleins, die Reischl GmbH, zum
Beispiel. Den Herrn Lansky, den haben Sie ja schon entsorgt, die früheren
Rechtsberater Ostermayer und Deutsch sind auch schon weg von dort, aber es gibt
noch genügend andere von Ihnen, die dort beschäftigt sind und für die man
plötzlich Beschäftigungen finden müsste.
Und was machen Sie dann, wenn die Bundesregierung das nicht spielt?
Dann haben Sie schon wieder die Ausrede, dass Sie eigentlich nichts tun können,
nur dieses Mal können Sie es wenigstens nicht der schwarz-blauen
Bundesregierung vorwerfen.
Und was werden sie dann tun, diese Hausmeister? Diese Frage stelle ich
mir auch. Welche Möglichkeiten werden sie haben? Ich werde Sie noch zum
Abschluss mit einem Problem der Wiener Hausmeister, das Sie dann haben könnten,
konfrontieren. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Welches Problem?) Das
spielt bei mir in Liesing in der Ketzergasse in einem Gemeindebau. Da ist auch
ein SPÖ-Heim drinnen. Jugendliche, ständige Feste an den Wochenenden,
Weitergabe an andere Vereine. Es geht ziemlich rund. Das sind Bauten aus den
50er und 60er Jahren mit schlechter Schallisolierung. Die Nachbarn beschweren
sich seit Jahren darüber, seit Jahren! Nur, was geschieht, wenn man sich an
Wiener Wohnen wendet? Es meldet sich ein SPÖ-Bezirksfunktionär – da sage ich
Ihnen Namen, Daten und so weiter; das ist alles mit Zeugen belegbar, ich werde
damit ohnedies noch kommen –, kommt dort hin, und der Höhepunkt der Diskussion
mit den Mietern ist der, dass er sagt: Ihr könnt ja ausziehen! Das ist die
Position, die Sie hier vertreten. Was soll denn da der Hausmeister machen?
Die Mieter haben sich dann wieder an Wiener Wohnen gewandt, und die
Dame dort hat ihnen recht gegeben, aber sie hat gesagt – und das ist auch
bezeichnend für Wien; es war übrigens mehrmals die Polizei da, aber was will
die Polizei schon gegen die Sozialistische Jugend machen –, also sie hat
gesagt: Wissen Sie was, ich kann ja nicht die SPÖ delogieren!
Ja, glauben Sie, die Hausmeister können da mehr machen? Nein! Sie
gaukeln den Wienern einiges vor. Sie haben viel versprochen. Wir werden sehen –
und wir werden das genau beobachten –, wie Sie es umsetzen.
„Es ist meine Aufgabe", sagt der Bürgermeister – das haben Sie
jetzt wieder plakatiert –, „den Auftrag mit meinem" – mit meinem! – „Team
zu verwirklichen." Das haben Sie plakatiert, und gleichzeitig wenden Sie
sich an die Bundesregierung. Ist die Bundesregierung Ihr Team? Ich glaube
nicht. Hier suchen Sie sich nur wieder die Auswege.
Die Wiener glauben Ihnen schon lange nicht mehr, sind nicht mehr Ihre
Wiener, wie Sie immer wieder sagen. Die Wiener sind skeptisch geworden und ihr
Vertrauenskapital schrumpft einfach, wie derzeit die Schneemänner, meine Damen
und Herren von der SPÖ. Wir werden sehen, was da nach der Wahl noch
übrigbleibt.
Ich habe mit der Antike begonnen, hören wir auf mit einem anderen Satz
aus dem gleichen Bereich: „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!" Das
war ein gewisser König Pyrrhus, der das gesagt hat. Noch so ein Sieg, und Sie
können sich Ihre Mehrheit, Ihre absolute Mehrheit, die Sie eigentlich in
Wirklichkeit schon verloren haben, im Herbst in den Rauchfang schreiben. –
Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Als nächster Redner zu
Wort gemeldet ist Herr GR Mag Gerstl. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Am liebsten
hätte ich noch gesagt, Herr Bürgermeister-Stadtrat, aber ich glaube, jetzt ist
uns auch der Bürgermeister-Stadtrat entschwunden. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Hier bin ich!) Ah, Entschuldigung!
Danke, Herr Bürgermeister-Stadtrat.
Es trifft sich sehr gut, dass Sie heute den Bürgermeister hier
vertreten dürfen, denn ich glaube, Sie haben in einem Gastkommentar in der
„Wiener Zeitung" vom 23. Februar auch des Pudels Kern perfekt getroffen.
Sie sagen darin: „Das war die erste Wiener Volksbefragung seit 19 Jahren
und ein Versuch, die Bürger für Abstimmungsformen zu gewinnen."
Ja, das war ein Versuch und nicht mehr. Denn ich
hätte mir eigentlich erwartet, wenn ich aus der Regierung
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