Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 111
nachschauen!)
Ich möchte nur weiters darauf hinweisen, dass sich fast alle
Oppositionsparteien, oder Vertreter aller Oppositionsparteien, dazu entschieden
haben, in der Öffentlichkeit dazu aufzurufen, nicht an der Volksbefragung
teilzunehmen. (StR Norbert Walter,
MAS: Das stimmt ja überhaupt nicht! – GR Mag Wolfgang Jung: Wo? Wo? -
Welche? Welche?) Das ist
das Demokratieverständnis von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN! (Anhaltende Zwischenrufe bei GRÜNEN, FPÖ und ÖVP.) Es sind genügend
Zitate in den Medien nachzulesen, wonach Funktionäre und Mandatare aller drei
Oppositionsparteien – ich habe es zuerst auch schon in Bezug auf die ÖVP
gesagt: nicht die ganze Partei, sondern einzelne Funktionäre - dazu aufgerufen
haben, nicht an der Volksbefragung teilzunehmen. (StR Norbert Walter, MAS: Das stimmt ja nicht!)
Dann sind die ersten Ergebnisse bekannt geworden - etwas über
25 Prozent -, und alle haben sich sehr lustig gemacht. Ich möchte auch
darauf hinweisen, dass diese 25 Prozent auch nicht nichts gewesen wären,
denn berücksichtigt man, dass bei Wiener Wahlen im Schnitt 60 bis
65 Prozent der wahlberechtigten Wienerinnen und Wiener teilnehmen, dann
muss man das als Messgröße heranziehen. Bei einer Wahlbeteiligung von
65 Prozent heißt das, dass 40 Prozent der an der Politik
interessierten Wienerinnen und Wiener sich an der Volksbefragung beteiligt
haben. (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Geh! Es war doch eh noch nie so
leicht, den Stimmzettel einzuwerfen, wie diesmal!) Diese 25 Prozent
sind ja nicht nichts!
Und dann - auch da komme ich dann noch auf die Äußerungen des Kollegen
Margulies zurück - sind es 36 Prozent geworden. 411 000 Wienerinnen
und Wiener haben daran teilgenommen. Wenn man das wiederum in Bezug setzt zur
durchschnittlichen Wahlbeteiligung bei Wiener Wahlen von eben 60 bis
65 Prozent, dann heißt das, dass mehr als jeder zweite Wiener, dass über
55 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die an Politik interessiert sind,
sich an der Volksbefragung beteiligt haben. (Beifall
bei der SPÖ.) - Der Applaus
gilt den Wienerinnen und Wienern, die sich daran beteiligt haben.
Und darüber hat man sich lustig gemacht! Und einer, nämlich Herr
Strache, der Parteiführer der FPÖ, hat sogar von einer erbärmlichen Beteiligung
gesprochen.
Was aber erbärmlich ist, ist Folgendes, und das können Sie Herrn
Strache ausrichten. - Es ist ja lustig: Er ist früher hier herinnen gesessen
und hat sich dann in den Nationalrat verabschiedet (GR Mag Wolfgang Jung: Wenn man so stark gewählt wird!), erklärt
aber Ihnen – er hält Sie offenbar für nicht gut genug dafür, dass einer von
Ihnen Bürgermeister werden soll -, er selbst möchte unbedingt Bürgermeister
werden! – Er hat sich also in den Nationalrat zurückgezogen (GR Mag Wolfgang Jung:
„Zurückgezogen"?!) und sagt von draußen, es sei erbärmlich.
Erbärmlich sind ganz andere Dinge, die mit Wissen von Herrn Strache in
diesem Land passieren, nämlich diverse Wahlplakate, wie sie erst kürzlich zu
sehen waren - ich habe eines mitgebracht (Der
Redner hält ein Plakat der Freiheitlichen Bauernschaft in die Höhe.):
Wahlplakate, die in Salzburg veröffentlicht werden und wo draufsteht:
„reinrassig und echt". (GR Mag
Wolfgang Jung: Ja, bei den Rindviechern!) Gerade bei der Vergangenheit
mancher FPÖ-Funktionäre weiß man schon, was das wieder für Codeworte sind,
„reinrassig und echt". (GR Mag
Wolfgang Jung: Ja, bei den Rindviechern!)
Es ist ja direkt ein Wunder, dass Herr Strache nicht selbst auf dem
Wahlplakat drauf ist, denn bei vielen Wahlen, die in letzter Zeit stattgefunden
haben, hat er sich ja mit abbilden lassen. (Zwischenruf
bei der SPÖ.) – Ja, das könnte man auch so sehen. – Und garantiert wird das
auch bei der nächsten Bundespräsidentenwahl so sein: Egal, ob er selbst antritt
oder ob Frau Rosenkranz antritt, er wird so oder so mit auf dem Plakat drauf
sein. Und wenn man sich an diese Büttenrede, die er am Aschermittwoch gehalten
hat, zurückerinnert, dann kann man ohnedies schon jetzt ahnen, was da
draufstehen wird – es hat nämlich das gesamte Wahlprogramm der FPÖ Platz auf
einem Plakat. Da wird wahrscheinlich draufstehen: „Blunzenfett statt
Minarett" (Heiterkeit bei GR Godwin
Schuster und ironische Heiterkeit bei GR Mag Wolfgang Jung), denn mehr
haben Sie ohnedies nicht zu sagen.
Man muss sich aber auch fragen: Wer finanziert denn eigentlich all
diese Plakate? (GR Mag Wolfgang Jung, Richtung SPÖ weisend: Das muss man
sich fragen!) Wenn man sich die BUWOG anschaut, wenn man sich die Hypo
Alpe-Adria anschaut, dann weiß man ja, wie die Gelder fließen, und so, und dann
wundert man sich schon weniger, woher die FPÖ das viele Geld für die Plakate
hat.
Und weil heute so von den Steuermitteln die Rede war und von dem
angeblichen „Einkauf der ÖVP": Eingekauft hat sich ganz jemand anderer,
denn die Steuermittel aus Kärnten, 1 Million EUR Steuermittel aus
Kärnten, Mittel der Kärntner Steuerzahler (GR
Mag Wolfgang Jung: Sie sind ein Märchenerzähler!), wurden erstens einmal
sehr überraschend ausgezahlt (GR Mag
Wolfgang Jung: Zurückgezahlt!) und wurden dann eins zu eins nach Wien zu
Herrn Strache überwiesen. 1 Million EUR Steuergeld der Kärntner
Steuerzahler, eines Bundeslandes, das von Ihnen in den Ruin getrieben worden
ist, mit Ihren, sagen wir einmal, wirtschaftlichen Kenntnissen und Ähnlichem -
etwas anderes als das Thema Ausländer oder sonst irgendwas haben Sie ja nicht
auf Lager.
Also dort, wo es einen Eins-zu-eins-Versuch gegeben hat, sieht man, was
in einem Land passiert, wenn dort freiheitliche Rezepte ausprobiert werden:
Dann geht ein ganzes Bundesland in Konkurs!
Das muss man immer wieder sagen. Herr Strache möchte unbedingt
Bürgermeister werden. Ja, liebe Wienerinnen und Wiener, schauen wir uns das an:
Ein ganzes Bundesland geht in Konkurs! - Das möchten wir den Wienerinnen und
Wienern ersparen. Wien ist zu schade für derartige Experimente! (Beifall bei der SPÖ.)
Zurück zum Thema Volksbefragung. - Ja, dann kam es
zur Auszählung in der Stadtwahlbehörde, und da
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