Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 111
wenn die Jugendlichen sagen:
Ich bin Wien! Und wir sagen zu ihnen: Ja! Du bist die Zukunft! Du bist Wien!
Wir lassen keinen und keine zurück! Wir nehmen alle mit. Jeder und jede sind uns
wichtig. – Das ist das, was wir unter Freundschaft verstehen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für alle weiteren Wortmeldungen erinnere ich die Kolleginnen und
Kollegen daran, dass sie sich nur einmal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit
mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Mag Gudenus
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Schönen Morgen, meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich will nicht allzu lang
auf die Worte meiner Vorrednerin eingehen, dafür sind mir meine fünf Minuten zu
schade.
Es war dies eine reine
Selbstbeweihräucherungsorgie auf dem Rücken der Wiener Jugendlichen. Wenn Sie
von 200 Zugriffen auf die Homepage sprechen, dann sage ich: Das haben wir
wahrscheinlich pro Minute! Das ist wohl lächerlich! Das Wort Meilenstein haben
Sie 34 Mal erwähnt. Ich habe mitgezählt. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Dass Sie bei Ihrer Lobhudelei nicht rot werden, ist eigentlich eigenartig! Aber
Sie sind ja schon rot, röter geht es wahrscheinlich nicht! (Weitere
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Was Sie hier
marktschreierisch verkündet haben, bricht eigentlich alle Rekorde. So findet
sich zum Beispiel heute im „Heute“ die Schlagzeile: „Action, Service, Beratung:
Wien schaut auf die Teens.“ – Das glaubt wahrscheinlich
niemand mehr außer Ihnen!
Ihr Wahlkampfberater Stanley
Greenberg sagt: Wien ist eine der wenigen Städte weltweit, deren Bürger
glauben, dass die Stadt in einem besseren Zustand ist als vor vier Jahren.“ –
Entschuldigung! Welcher Bürger glaubt das eigentlich, außer Herr Greenberg und
Sie? Das glaubt überhaupt keiner! Niemand glaubt, dass Wien in einem besseren
Zustand als vor vier Jahren ist! Das ist vollkommen lächerlich! (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Herr Greenberg sagt: „Es
geht darum zu zeigen, wie sozialdemokratische Politik das ermöglicht
hat.“ – Wo lebt Herr Greenberg? Sicherlich nicht in Wien!
Und das nächste Luftschloss
ist eben jetzt diese Wiener Ausbildungsgarantie, und all das rein zufällig vor
der Wiener Wahl, die in ein paar Monaten stattfinden wird! In den letzten 15
Jahren gab es so etwas nicht! Da haben die jetzigen Jugendlichen, die das
betrifft, zumindest das Glück der später Geborenen! Die davor Geborenen können
auf eine solche Möglichkeit leider nicht zurückgreifen!
Unser Bürgermeister Häupl
hatte 15 Jahre Zeit, so etwas umzusetzen. Das ist aber nicht geschehen. Und
wenn Frau Vizebürgermeisterin Brauner sagt, dass es einen Teil gibt, der sich
schwer tut und aus dem System heraus fällt, dann frage ich: Warum wohl? Warum
fällt dieser Teil aus dem System?
Weiter sagt Frau Brauner:
„Es ist unser Ziel, möglichst vielen Jugendlichen in Wien eine über die
Pflichtschule hinaus gehende Ausbildung mitzugeben, denn es gilt noch immer eine
Faustregel: Wer besser qualifiziert ist, wird seltener arbeitslos.“ – Na bravo! Super! Eine tolle Erkenntnis! Wie schaut es denn in den Wiener
Pflichtschulen aus? – Unter jeder Kritik!
Es gibt eine neue Studie im
Auftrag der Wirtschaftskammer, die vor ein paar Wochen veröffentlicht wurde.
Dort heißt es, dass das Niveau sinkt. In der Studie wurden 300 Wiener Betriebe
aus allen Branchen befragt, und daraus geht ganz klar hervor – und
das sagt auch die Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien Jank –,
dass 68 Prozent der Wiener Unternehmen über Schwierigkeiten klagen, geeignete
qualifizierte Jugendliche zu finden. Seit Jahren geht das Niveau der
Pflichtschulabsolventen zurück. Das stellt auch Frau Jank von der
Wirtschaftskammer fest: Immer mehr Schulabgänger verfügen über nur geringe
Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen. Das ist also ein ganz
eindeutiges Urteil. (Zwischenrufe bei der
SPÖ.)
Also ein ganz eindeutiges
Urteil, und bei folgenden Fähigkeiten ist man bei den Jugendlichen in Wien leider
überhaupt nicht zufrieden: Mathematik, sprachliches Ausdrucksvermögen,
logisches Denken, technisches Verständnis, gute Schulnoten im Allgemeinen.
Darauf wollen die Betriebe zurückgreifen, aber es ist leider nicht möglich,
weil die Wiener Pflichtschulen auf Grund Ihrer Misserfolge eben unter jeder
Kritik sind.
Oder ein Tischlermeister,
der Innungsmeister Johann Burgstaller, sagt, das Basiswissen der jungen
Menschen sei in den letzten Jahren alarmierend stark abgefallen, sodass nur
mehr einige wenige den Berufsanforderungen gewachsen sind. Ja, meine sehr
geehrten Damen und Herren, das ist hausgemacht, das ist hausgemacht in Wien,
das ist hausgemacht von der SPÖ-Wien. Und es ist wieder eine wissenschaftliche
Studie, die beweist, dass die Wiener Pflichtschulen an Qualität verloren haben.
Und das ist eben auch schließlich Ihre Verantwortung, meine sehr geehrten Damen
und Herren der SPÖ, da haben Sie versagt, aber zehntausende junge Menschen
können das ausbaden, und Sie spielen sich hier als Feuerlöscher auf mit dieser
Aktion, obwohl Sie eigentlich die Brandstifter sind, die das verursacht haben. (Amtsf
StR Christian Oxonitsch: Wer hat denn das gemacht!) Und da helfen Ihnen
auch nicht irgendwelche Auftragswerke der Wochenzeitung „News", die jetzt
sagen, die SPÖ sei die Jugendpartei, weil das glauben Sie ja selber nicht, wenn
Sie das marktschreierisch verkünden. Die SPÖ ist nicht die Jugendpartei, der
SPÖ rennen vor allem die jungen Wähler in Scharen davon, nämlich zur FPÖ, weil
eben der Heinz Christian Strache der einzige verlässliche Partner für die
jungen Leute ist. (Beifall bei der FPÖ. – Heiterkeit bei der SPÖ. – GRin Mag
(FH) Tanja Wehsely: Ja, das glaube ich auch!)
Es ist kein Zufall, und die
Wiener Bevölkerung merkt es auch, wenn Sie hier wenige Wochen vor der Wiener
Wahl plötzlich hyperaktiv werden mit tausenden Aktionen in Inseraten. Das
glaubt Ihnen keiner, und das werden Sie am Wahlzettel auch so erfahren. (Beifall
bei der FPÖ. – GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Ja, ja!)
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