Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 111
man hier anerkennen und das
muss jedem recht sein! Wenn wir jetzt anfangen, darüber zu diskutieren, ob uns
Ergebnisse recht sind oder nicht, dann weiß ich wirklich nicht mehr, wo wir eigentlich
stehen!
Tatsache ist: Die
Bürgerinnen und die Bürger haben sich beteiligt, und die Bürgerin und der
Bürger haben entschieden. Wir haben Rechtsvorschriften für die Abwicklung von
solchen Wahlen, und diese Rechtsvorschriften sind penibelst eingehalten worden.
(GR Mag Wolfgang Jung: Das sind
selbstgemachte Rechtsvorschriften!)
Es
haben sehr viele von der Briefwahl Gebrauch gemacht, und wenn Sie diese Briefwahl hier jetzt
immer so darstellen, möchte ich sagen: Das wollten eben viele. Wir haben immer
wieder auch die Probleme im Zusammenhang mit Briefwahlen diskutiert, aber es
ist jetzt jedenfalls klar, ob es uns hier passt oder ob es Ihnen nicht passt:
90 Prozent haben sich an dieser Volksbefragung – es war keine Wahl, es war
eine Volksbefragung! – über die Möglichkeit der Briefwahl beteiligt. Das
war ein Votum für die Briefwahl. Das ist Faktum. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Die 4. Zusatzfrage wird von GR Dipl-Ing Margulies gestellt. – Bitte.
GR Dipl-Ing Martin Margulies
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Vorweg ist mir eine
Feststellung wichtig: Die von der SPÖ beschlossene Volksbefragung als große
Meinungsumfrage ist okay! Wir haben nie das inhaltliche Ergebnis in Zweifel
gezogen! Es ist dies eine Volksbefragung, und das ist das Ergebnis. So ist es! – Das wollte ich nur festhalten, damit das klar ist!
Der zweite Punkt ist, in
welcher Art und Weise diese Volksbefragung durchgeführt wurde. Man ist so
vorgegangen, wie es im Gesetz geregelt ist, und da muss man sich eben einmal
fragen, ob das Gesetz in Ordnung ist! (Zwischenruf von GRin Nurten
Yilmaz. – Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.) Hört doch einmal
zu!
Es ist zu hinterfragen, ob
es zulässig ist, dass jedem Bürger und jeder Bürgerin einfach eine Stimmkarte
nach Hause geschickt wird und man diese in Empfang nehmen kann, ohne dass man
sich irgendwie legitimierten muss, dass man überhaupt berechtigt ist, diese
Stimmkarte zu empfangen. (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wir wissen,
dass in Wien 5 Prozent bis 10 Prozent der Menschen nicht dort wohnen,
wo sie gemeldet sind. Wie kommen diese zu ihren Wahlkarten?
Ich ersuche wirklich um
präzise Erklärung, nur um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war! Es gibt
die so genannten nicht mit einbezogenen Stimmkarten, das sind diejenigen, bei
denen das Kuvert falsch ausgefüllt ist et cetera. Deren Zahl liegt bei rund
10 Prozent. In allen Bezirken liegt diese Zahl zwischen 9 und
15 Prozent. Allerdings gibt es drei Ausreißer, und diesfalls würde mich
ein Erklärungsmodell von Ihnen interessieren, wieso es, während es überall
anders in Wien rund 10 Prozent oder mehr sind, bei derselben
Wahlkommission im 13. Bezirk nur 1 Prozent und im 14. Bezirk
2 Prozent sind!
Ich frage Sie jetzt ganz
bewusst: Glauben Sie wirklich, dass die Menschen im 13. und 14. Bezirk, wo
die Wahlbeteiligung genauso ist wie überall anders, um so viel intelligenter
und gescheiter sind als die Leute in den anderen Teilen Wiens, dass es dort
einen solchen statistischen Ausreißer bei der Anzahl der nicht gewerteten
Stimmkarten gibt?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Das ist
sicherlich ein Zufall! (GR Dipl-Ing
Martin
Margulies: Das ist kein Zufall! – Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Ich muss Ihnen jetzt an dieser Stelle wirklich noch
einmal sagen: Das ist schon wieder Ihre Spekulation beziehungsweise
Konstruktion! Warum wollen Sie den Leuten im 13. Bezirk unterstellen, dass
sie von ihrem Wahlrecht weniger Gebrauch machen können oder weniger dazu in der
Lage sind als in einem anderen Bezirk? –
Dagegen verwahre ich mich! Bei dieser Spekulation mache ich nicht mit! (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Es ist umgekehrt!) Diese Frage hat aus meiner Sicht gar keine Grundlage,
umgekehrt hin oder her! Das ist auf jeden Fall eine komische Frage!
Worum geht es denn hier? – Es geht darum, dass weit über 410 000
Menschen bei dieser Wiener Volksbefragung mitgemacht haben. Sie haben zu
90 Prozent den Weg der Briefwahl gewählt. Sie haben entschieden. Und wir
haben korrekt ausgezählt, und zwar auf Basis unserer gesetzlichen Regelungen.
Natürlich obliegt es jedem, Ergebnisse zu
analysieren und zu interpretieren. Ich möchte das von dieser Stelle aus nicht
tun, denn ich habe auch die Funktion der Wahlleiterin in der Stadtwahlbehörde
und bin daher gar nicht berechtigt, solche Spekulationen anzustellen. Das
möchte ich an dieser Stelle auch einmal klar legen.
Ich meine aber, dass auf jeden Fall ganz klar
herausgekommen ist, dass die Bürgerinnen und Bürger die Instrumente der
direkten Demokratie nutzen wollen. Das haben wir mit dieser Volksbefragung
ermöglicht, und das war eine tolle Sache. – Danke schön. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bevor wir zur 4. Frage kommen, möchte
ich die ZuhörerInnen auf der Galerie sehr herzlich begrüßen. Darunter befinden
sich Schülerinnen und Schüler aus der Fachoberschule Neuulm, die drei Tage in
Wien verbringen und im Besonderen auch Zeit in diesem Hause verbringen. Ich
freue mich schon, wenn wir uns ungefähr in einer Stunde treffen und ich euren
Wissensdurst darüber stillen kann, wie Wien mit der Krise umgeht. –
Herzlich willkommen hier! (Allgemeiner Beifall.)
Die 4. Frage (FSP – 00651-2010/0001-KVP/GM)
wurde von Herrn GR Mag Wolfgang Gerstl gestellt und ist an den Herrn
Bürgermeister gerichtet.
(Laut Medienberichten übt der Rechnungshof Kritik an der mangelnden
hochrangigen Verkehrsanbindung des im Bau befindlichen Hauptbahnhofes durch die
U-Bahn, konkret die U2. Während Verkehrsstadtrat
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular