Gemeinderat,
57. Sitzung vom 26.02.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 111
Maßnahme, beziehungsweise was gedenken Sie als nächsten Schritt zu tun,
und werden Sie dies ändern?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Der 99.
internationale Frauentag am 8. März ist sicher auf der einen Seite ein Tag
zum Feiern, auf der anderen Seite auch ein Tag zum Kämpfen. Natürlich kämpfe
ich immer um die Frauenrechte, und ich glaube, so wie wir auch heute unser
Gedenken an Johanna Dohnal gemacht haben, dass der Tag ein ganz besonderer
Kampftag sein wird, auch wenn sich der Schatten des Todes von Johanna Dohnal
auf diesen Tag werfen wird.
Zur Frage mit der Wohngemeinschaft und der Zwangsverheiratung: Ich
denke, Wien hat sich da gar nichts vorzuwerfen. Wir haben in einer sehr
engagierten Arbeitsgruppe einen Fahrplan ausgearbeitet: Wie geht man um, wenn
man davon erfährt? Oder wie geht man dann um, wenn in der Schule so ein Fall
bekannt wird? Wie geht man in den einzelnen Behörden um, die damit konfrontiert
sein könnten? Das ist das eine. Das ist ein Leitfaden, der von der gesamten
Europäischen Union übernommen wurde und als Best-Practice-Modell abgefeiert
wurde.
Wir haben uns auch sehr, sehr intensiv damit auseinandergesetzt, welche
unterschiedlichen Bedürfnisse welche unterschiedlichen Altersgruppen haben. Die
Frau Frauenministerin hat erst vor Kurzem ihr Engagement in die Richtung von
WGs für junge Frauen vorgestellt. Wir von der Stadt Wien unterstützen das
natürlich sehr stark und werden in Wien sicher einen Standort bekommen.
Zur Kolping-WG möchte ich sagen: Es ist eine ganz hervorragende Arbeit,
die dort geleistet wird. Wir sind nicht die einzigen SubventionsgeberInnen. Wir
haben wieder ein Ansuchen von der Kolping-WG um Unterstützung vorliegen. Es ist
dies ein Antrag, der wieder durch unsere Gremien gehen wird. Ich bin jederzeit
dabei, diese ausreichend zu unterstützen und gut zu unterstützen. Das, was sie
eingereicht haben, das werden sie auch erhalten, und das ist gut und wichtig
so. Und die Arbeit von diesen Frauen dort ist sehr qualitätsvoll und passt
einfach sehr gut in dieses ganze Netzwerk zur Bewältigung des Phänomens der
Zwangsverheiratung. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4. Zusatzfrage wird
von Herrn GR Ing Peterka gestellt. – Bitte.
GR Ing Christian Peterka (Sozialdemokratische Fraktion
des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich habe ihren Worten entnommen, dass Sie bezüglich der Zuwanderung in
der Stadt Wien sehr bemüht sind und sie im Speziellen nichts dem Zufall
überlassen wollen. Sie haben hier ganz klar einen Bericht vorgelegt. Sie haben
ganz klar Ihre Strategie vorgelegt.
Wie geht es mit der
Zuwanderungskommission weiter? Welche Ziele hat sich die Zuwanderungskommission
für das Jahr 2010 gesteckt?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Was ich beschrieben
habe, ist, wie wir im Bündnis für Integration weiterarbeiten möchten, nämlich
dass wir mit der ÖVP und mit den GRÜNEN zusammenkommen wollen und diese
konkreten Vorschläge der Kommission bearbeiten möchten.
Wir haben aber auch schon Folgendes angesprochen: Wir möchten, dass die
Zuwanderungskommission und auch das Europaforum weiter beauftragt werden und
dass die Expertinnen und Experten, die eine hervorragende Arbeit geleistet
haben, jetzt auch noch in so etwas wie eine Detailplanung gehen. Wenn wir
sagen, die Drittstaatenzuwanderung stagniert beziehungsweise geht sogar zurück,
und trotz allem gibt es hier die größten Unsicherheiten, unter welchen
Bedingungen sie passieren kann – wir haben ein sehr unnachvollziehbares
Quotensystem in dem Bereich –, dann haben wir uns auch darauf geeinigt, diese
ExpertInnenkommission auch einmal wirklich abseits der politischen
Auseinandersetzung einen Vorschlag erarbeiten zu lassen, wie denn ein
kriteriengeleitetes Zuwanderungsmodell für Drittstaatsangehörige aussehen
könnte.
Das heißt, es wird eine Weiterbeauftragung geben. Und wir werden auch
da und dort zu sehr spezifischen Themen einzelne Expertinnen und Experten
bitten, uns da auch Vorschläge zu machen, die wir dann in diesem breiten
Bündnis diskutieren und auch sukzessive umsetzen werden.
Ich denke, der Bericht ist ein Meilenstein, aber er ist gleichzeitig
auch nur ein Beginn, nämlich in diesem Wiener Integrationskonzept die
transparente Regelung permanent zu begleiten und auch Vorschläge zu machen.
Deswegen war es uns auch so wichtig, dass die Zuwanderungskommission mit den
ExpertInnen arbeitet, aber dass auch wirklich auf einer sehr wertschätzenden
Ebene alle PlayerInnen im Zusammenhang mit Integration einbezogen werden:
Religionsgemeinschaften, große Vereine, Communitys, die auch ihre Vorstellungen
präsentieren konnten, die jetzt schon in den Bericht eingeflossen sind, aber
die auch ein ganz wertvolles Gut für die Weiterentwicklung in der Frage der
Zuwanderungspolitik und der Integrationspolitik in dieser Stadt sind.
Ich denke, das ist eine tolle Sache und Dr Oliva und sein Team
haben eine hervorragende Arbeit geleistet. Er hat uns gleich bei der
Präsentation des Berichtes zugesagt, weiter zur Verfügung zu stehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die
Beantwortung der 1. Frage.
Wir kommen nun zur 2. Frage (FSP –
00657-2010/0001-KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Mag Ebinger gestellt
und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und
Wissenschaft gerichtet. (Die Wiener Secession erhält von der Stadt Wien
nicht unbeträchtliche Subventionen und fördert nun offensichtlich, als Teil
eines Kunstprojektes des Schweizers Christoph Büchel, einen Swinger-Klub. Sind
Sie der Meinung, dass Swinger-Klubs zum kulturellen
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