Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 93
Geschäftsordnung.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Richtig ist, Kollege Schock, dass Sie darauf
hingewiesen haben, ein Ordnungsruf wird erteilt, wenn wir hundertprozentig
sicher sind, dass die Vorwürfe, die man dem Redner macht, auch tatsächlich so
stimmen. Jetzt habe ich, und ich habe Ihnen das auch gesagt, beim Kollegen
Ellensohn sehr genau auf die Wortwahl aufgepasst, die er bei seinem Beitrag
gewählt hat, weil ich erwartet habe, dass die Rede so aufgebaut ist, wie sie
aufgebaut war. (GR Marco Schreuder: Das
war anscheinend berechenbar!) Ich muss Ihnen sagen, ich habe mit keinem dieser,
seiner Worte das Gefühl gehabt, dass hier etwas passiert, was
ordnungsrufverdächtig wäre (Beifall bei
den GRÜNEN.), deshalb, weil er bei jenem Satz mit der „kriminellen
Organisation", der mich genauso hat aufhören lassen, gesagt hat: „Würde
ich pauschal so verurteilen, wie es die FPÖ macht, müsste ich auch auf Grund
der aufgezählten Vorfälle sagen, die FPÖ wäre eine kriminelle
Organisation." (GR Mag Wolfgang
Jung: Das war kein Konjunktiv!)
Ich sage aber, ich habe mir in Absprache mit dem dritten Vorsitzenden
das Protokoll bestellt, weil, und das haben wir auch so besprochen, man einen
Ordnungsruf nicht mehr zurücknimmt, aber einen Ordnungsruf gibt man, wenn er
gerechtfertigt ist. Deswegen würde ich schon sagen, wenn er gerechtfertigt ist,
dann wird der Ordnungsruf bei der nächsten Sitzung unter Replik auf diese
Sitzung erteilt, aber nicht jetzt, auf Vermutung hin. Das würde ich bitten, so
zu akzeptieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist
Herr StR Herzog, ebenfalls zur Geschäftsordnung.
StR Johann Herzog: Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Die letzten Worte des Kollegen Schuster haben etwas Klärung gebracht.
Am Anfang war es etwas unklar, was er gemeint hat.
Ich würde schon meinen, auf unqualifizierte Bemerkungen brauche ich
jetzt gar nicht einzugehen, die beurteilen sich von selbst. Aber ich würde
wirklich davor warnen, wenn wir in diesem Hause beginnen, Beschimpfungen
zuzulassen! (StR David Ellensohn: Welche
Beschimpfungen?) Das kann jede Fraktion. Wir können auch schimpfen und
Beleidigungen aussprechen. Das ist keine Kunst, das bringt jeder zusammen.
Dann in feixender Weise dazusitzen und so zu tun, als wäre das
gerechtfertigt, ist etwas, was auf alle Fälle abzulehnen ist. (StR David Ellensohn: Empfindlich sind Sie
schon!)
Ich habe bisher den Eindruck gehabt, dass in diesem Hause an und für
sich ein strenger Maßstab angelegt wird. Wenn das Wort „Lügner" bereits
ein Grund ist, um einen Ordnungsruf zu erteilen, würde ich wohl die Tatsache,
den Begriff „kriminelle Organisation" für einen politischen Gegner zu
verwenden, auch das Erfassen einer Relativierung, nur mit Unverständnis zur
Kenntnis nehmen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zur Geschäftsordnung
hat sich GR Schreuder gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Marco Schreuder (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Ein kurzes Wort zur Freiheitlichen Partei. (GR
Mag Wolfgang Jung: Nein, zur Geschäftsordnung!) - Zur Geschäftsordnung.
Offensichtlich haben die Worte von StR
Ellensohn Sie sehr getroffen. Jetzt wissen Sie hoffentlich, wie sich Asylwerber
und Asylwerberinnen und MigrantInnen in dieser Stadt bei Ihrer Politik fühlen! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Das war nicht zur
Geschäftsordnung!)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Jung. Ich darf darauf hinweisen,
dass Ihnen noch sieben Minuten zur Verfügung stehen.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender!
Meine Damen und Herren!
Das reicht leicht. (GR Prof Harry
Kopietz: Uns auch!) Diese Suada, die wir hier vom
Kollegen Ellensohn gehört haben, hat ganz andere Gründe. (StR David Ellensohn: Können Sie jeden
einzelnen Fall widerlegen?) - Nein,
tue ich nicht. Das hat es gegeben und das war nicht in Ordnung. Das ist gar
keine Frage! (StR David Ellensohn:
Das hört aber nicht auf!) - Das
ist wieder eine Behauptung.
Ich werde mich vergewissern und Sie können
sich sicher sein, dass wir sehr tief auch in die Vergangenheit Ihrer Partei
Einblick nehmen werden, die allerdings wesentlich jünger ist. Und wenn ich in
die Vergangenheit dieser beiden anderen Parteien schaue, könnte ich Ihnen
Bücher vorlesen.
Das hat es gegeben und das ist nicht in
Ordnung gewesen. Das ist keine Frage. Glauben Sie, ich habe mich über den
Rosenstingl damals im Parlament nicht geärgert? Darum geht es nicht.
Worum es wirklich geht,
sage ich Ihnen auch. (StR David Ellensohn: Um den
Scheuch geht es! Um die Hypo geht es!) Herr Ellensohn, ich sage
jetzt nicht Herr Kollege, weil nach dem Vorwurf, den Sie gemacht haben, würde
ich mir da schwer tun. Ihre Frau Kollegin, Klubobmann Vassilakou (GRin Dr
Sigrid Pilz: Klubobfrau!), hat heute hier zwei durchaus bemerkenswerte
Reden gehalten, die man annehmen konnte. Wir waren nicht in allem ihrer
Meinung, aber in vielem. Was Sie machen, ist ein Zeichen Ihres internen Kriegs
im Klub. Dort geht es bei Ihnen um links gegen rechts und Sie möchten sich als
linker Flügel profilieren, Herr Kollege! (StR David Ellensohn: Wie bitte?) Sie
stöckeln hier heraus und lassen eine Suada, die mit dem Thema nichts zu tun
hat, über uns. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ist schon erledigt!) Soll sein,
Herr Kollege. Hier haben Sie aber strafrechtliche Vorwürfe gemacht und über
diese werden Strafgerichte zu entscheiden haben. Das ist eine andere Sache.
Dieser Ordnungsruf alleine ist für das, was hier
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