Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 93
mehr mit ihrer Unterschrift unterstützt haben. Sie verlangen, dass der
Stadt die von der blau-schwarzen Bundesregierung eingesparten Polizistinnen und
Polizisten wieder zurückgegeben werden. Und hier muss daher dieser öffentliche
Druck auch noch deutlich erhöht werden, bis es auch die Frau Innenministerin
kapiert, damit Wien auch weiterhin eine der sichersten Millionenstädte der Welt
bleiben kann! - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr StR Herzog. Ich erteile
es ihm.
StR Johann Herzog:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende!
Wir haben jetzt zwei sehr unterschiedliche Reden gehört, würde ich
meinen, sehr deutlich unterschiedlich. Die Rede der Kollegin Vassilakou war
also sehr ausgewogen und inhaltlich interessant. Auch wenn wir nicht immer
einer Meinung sind und durchaus gegensätzlicher Ansicht, so war es eine Rede,
die Hand und Fuß hatte, etwas, was man vom Herrn Kollegen Deutsch wirklich
nicht behaupten kann. Das möchte ich in aller Deutlichkeit feststellen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Die Kollegin Vassilakou hat mit der U-Bahn-Überwachung begonnen und hat
sich vor allem auf kriminelle Handlungen bezogen. Ich glaube, dass das nicht
das einzige Thema bei der U-Bahn ist, weil es mein Part sein wird, dass wir die
Videoüberwachung über die U-Bahn hinaus auf andere Verkehrsmittel ausdehnen
sollen. Es sind aber nicht nur die kriminellen Handlungen an sich, sondern
natürlich alle Belästigungen und alle unguten Vorfälle, die die Menschen
verschrecken und in Sorge bringen und alle Bedrohungen durch Aggressionen, wie
sie ja in den öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus auch gang und gäbe sind.
Dem muss vorgebeugt werden, das ist unsere Meinung, keine Frage. Es geht nicht
nur um die kriminellen Handlungen und um das Sicherheitsgefühl, sondern die
Sicherheit der Benützer muss im Auge behalten werden. Wir dürfen nicht
vergessen, dass jeder Frauen kennt, die am Abend nicht mehr mit der U-Bahn
fahren wollen, weil sie sich alleine nicht mehr hineintrauen. Das ist einfach
eine Tatsache.
Interessant war, dass der Bürgermeister in seiner Rede die
Videoüberwachung der Gemeindebauten lobend hervorgehoben hat und auch die
Ergebnisse. Etwas, was uns ja in dem Sinn ermutigt, dass wir erwarten, dass die
Sozialdemokratische Partei daher unseren Antrag auf Ausdehnung der
Videoüberwachung auf alle Verkehrsmittel unterstützen wird.
Ein Einwurf zum Kollegen Ulm im Übrigen: Er hat von der Devastierung
von U-Bahn-Stationen gesprochen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ich es
auch ärgerlich finde, dass in den U-Bahn-Stationen selbst die Werbeflächen
immer wieder überklebt und beschmiert werden. Ich glaube, dass das etwas ist,
wo die Gemeinde Wien und die Wiener Linien sehr wohl ein Interesse haben
sollten, das hintanzustellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich glaube einfach, wenn man so durchgeht und ich habe das auch gesehen
- ich bin, weil ich Zeit hatte, im Zug zwei Stationen mitgefahren -, wie zwei Jugendliche
mit Pinsel durch die U-Bahn-Stationen gefahren sind und alles beschmiert und
alle Plakate überklebt haben. Ich habe die Wiener Linien angerufen, es war noch
früh genug. Ich habe die Polizei angerufen. Reaktion war keine. Ich möchte
feststellen, meine Damen und Herren, dass die Kunden der Wiener Linien, die
viel Geld für die Werbeflächen, die sie mieten, ausgeben, ein Recht haben, dass
die von den Wiener Linien und der Polizei auch geschützt werden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Nun zum Kollegen Deutsch, die Kürzungen der Polizei. Das haben wir
heute, glaube ich, in deutlicher Zahl gehört. Wie eine tibetanische Gebetsfahne
wird das ja immer geschwungen. Da müssen wir darauf hinweisen, es wurde vom
Kollegen Jung auch gesagt: Wieso, wenn die Aufregung so groß ist, hat damals
der Bürgermeister die diversen Sicherheitsabkommen mit dem jeweiligen
Innenminister begrüßt und tiefe Zufriedenheit darüber geäußert? Wenn
festzustellen ist, dass natürlich die Kriminalität damals im Jahr2000/2001 gut
und gerne, spartenweise verschieden, um zwei Drittel niedriger war, dann war
die geringere Zahl von Polizisten ja offensichtlich ausreichend. Wir haben ja
sprunghafte 80 Prozent Zuwächse bei diversen Kriminalitätsarten, die
natürlich einer anderen Zahl von Polizisten bedürfen, als es im Jahr 2000 und
2001 gewesen ist. Nur leider ist die SPÖ dazu nicht bereit gewesen, in der
Bundesregierung dafür tätig zu werden und in den letzten Jahren den
Innenminister dazu zu bringen, dass er handelt. Und der Bürgermeister, der
immer so der große Politiker der SPÖ und der Guru der SPÖ sein will und
offensichtlich auch ist, bringt es nicht zusammen oder er will es nicht
zusammenbringen, dass die Bundesregierung, in der die SPÖ nun seit fünf Jahren
den Bundeskanzler stellt, im Stande ist, für mehr Polizisten in Wien zu sorgen.
(Beifall bei der FPÖ.)
Zu den relativ unklaren Äußerungen – um es so zu formulieren - des
Herrn Deutsch in Bezug auf den Herrn Strache möchte ich insoferne klarstellen,
dass in den damaligen Zeiten Strache Obmann im 3. Bezirk war und erst ab
2001 Gemeinderat.
Versuchen Sie doch nicht, irgendwelche Geschichten über
Verantwortlichkeiten zu konstruieren, wenn die Konstruktion falsch ist! (GR Christian Hursky: Strache hat alles
mitgetragen! Nicht vergessen!) Bgm Häupl war schon lange an der Macht, das
möchte ich feststellen, und Strache nicht, und Sie sind hier gesessen und haben
nichts gemacht, um diese Dinge zu verändern! (Beifall bei der FPÖ.)
Dann noch eine kurze Bemerkung zu der Stadtwache Linz. Mein Gott, die
SPÖ hat zugestimmt, gemeinsamer Beschluss. Der Bürgermeister trägt das mit. Ich
weiß nicht, was Sie haben. Haben Sie das nicht mitbekommen oder glauben Sie,
die FPÖ hat in Linz die Mehrheit? Auf alle Fälle ist die Ausarbeitung eines
entsprechenden Projektes offen. Letzten Endes wird diese Stadtwache, oder wie
immer sie auch heißen wird, in Linz denselben Aufgabenbereich haben, den die
17 Ordnungsdienste in Wien haben. Die Buntkappler, wie Sie sie, glaube
ich, genannt haben, haben die gleichen Aufgaben und Befugnisse.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular