Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 93
zwischen Polizei und Magistrat zum Einsatz kommen.“ (GR Mag Wolfgang
Jung: So wie eure Kappler!) Abgesehen davon, dass in der Regel unter
Graubereich Amtsanmaßung, Amtsmissbrauch und Korruption verstanden werden und
das wird er ja wohl nicht gemeint haben, hat der FPÖ-Stadtrat, weil er nun mit
seinem Vorschlag in der Stadt Linz eigentlich alleine ist (StR Johann
Herzog: Die Sozialisten sind dabei!), ein Rechtsgutachten eingeholt, das
Sie anscheinend noch nicht kennen. (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung und
StR Johann Herzog.) Sie haben heute diesen Vorschlag als Ihr Modell
angepriesen und auch verteidigt. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie müssen alles
lesen!) Er hat ein Rechtsgutachten eingeholt, wie die „Kronen Zeitung“ vom
26. Jänner ausführlich berichtet, wo Folgendes festgestellt wird, ich
zitiere auch hier: „Mehr als die Polizei auf etwaige Gesetzesübertritte
aufmerksam machen, dürfen die Stadtwächter auch nicht. Überhaupt haben die Stadtwächter
nur die gleichen Rechte wie Private. Sie können also nur beobachten und
Anzeigen erstatten.“
Meine sehr geehrten Damen und Herren, damit ist auch hier rechtlich
bestätigt, was wir immer gesagt haben. Dieses so genannte Modell ist kein
Modell, es ist unbrauchbar und bringt uns hier auch keinen Schritt weiter! (Beifall
bei der SPÖ. – Aufregung bei der FPÖ.)
Das Innenministerium wird seit zehn Jahren von ÖVP-Innenministern
geführt. Für die aktuellen Budgets ist seit einigen Jahren der Herr
Finanzminister Pröll zuständig und dort sollten Sie, Herr Ulm, vorstellig
werden. Denn mittlerweile wissen wir, dass die vollmundigen Ankündigungen der
Frau Innenminister keinen Cent wert sind, kein Wort zu glauben ist. Hier wird
mit Zahlen herumgetrickst, hier wird mit falschen Zahlen operiert. Sie
vertröstet die Bevölkerung auf das Jahr 2013, aber so lange können wir nicht
warten. Solche Aussagen sind vielmehr ein Beispiel dafür, dass das Problem an
sich noch nicht erkannt wurde, dass ihr die Wünsche der Wienerinnen und Wiener
eigentlich völlig egal sind, dass sie sogar die Forderungen aus dem eigenen
Haus von den Polizistinnen und Polizisten selbst auch ignoriert und einfach die
Sorgen der Menschen schlicht nicht ernst nimmt. Das kann im Interesse der
Sicherheit dieser Stadt nicht geduldet werden.
Eine Innenministerin, die nicht handelt, die trotz besseren Wissens
hier keinerlei Maßnahmen setzt, wird eigentlich selbst zum Sicherheitsrisiko.
Und das wird unterstützt von einem Gemeinderat der ÖVP, Ulm, der in einer Aussendung
vom 12. Dezember letzten Jahres allen Ernstes behauptet hat, und Sie haben
es heute sogar wiederholt, Wien habe im Vergleich zum Jahr 2000 keinen einzigen
Polizisten weniger. Herr Kollege Ulm, das ist skandalös! Ich frage Sie, warum
Sie sich für diese Tricksereien überhaupt hergeben und als Wiener Mandatar
einen solchen Unsinn verbreiten. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Bekämpfung der Kriminalität
ist und bleibt natürlich die Aufgabe der Polizei. Und den Wiener Polizistinnen
und Polizisten, die Tag und Nacht, oft auch unter Einsatz ihres Lebens, tätig
sind, gebührt ein besonderer Dank.
Bgm Michael Häupl hat in seiner Beantwortung ausführlich dargestellt,
wie und wo Wien die Polizei unterstützt. So wurde das Pass-, Melde- und
Fundwesen übernommen und damit die Exekutive auch wesentlich entlastet. Der
Großteil der Parkraumüberwachung wurde ebenfalls übernommen. Zusätzlich hilft
die Stadt immer wieder bei der Anschaffung auch von technischer Ausrüstung. Mit
der Wiener Förderung etwa für den Einbau von Sicherheitstüren in
Privathaushalten wurde auch ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung von
Einbruchsdelikten gesetzt und viele Maßnahmen mehr, die Ihnen alle auch bekannt
sind.
Gerade auch die jüngste Initiative von Bgm Michael Häupl beweist einmal
mehr, dass die Stadt überall dort, wo sie mithelfen kann, auch aktiv wird. Auf
seine Initiative hin fördert Wien die Anschaffung von Alarmanlagen in Wiener
Trafiken (Aufregung bei GR Mag Wolfgang Jung.), der Kollege Aichinger
hat darauf hingewiesen, und leistet damit auch einen sehr wesentlichen Beitrag
zu einer gezielten Prävention. Ja, so sieht verantwortungsvolle Politik aus.
Daran könnte sich die Frau Innenminister ein Beispiel nehmen! (Beifall bei
der SPÖ.)
Darüber hinaus wurden viele Ordnungsdienste geschaffen - der Kollege
Ulm hat sie ja dankenswerterweise auch vorgetragen – und daran sehen Sie, wie
vielfältig die Aktivitäten in dieser Stadt sind, die nicht nur für die
Einhaltung der Wiener Hausordnung sorgen, diese auch kontrollieren, sondern für
viele Menschen auch wichtige Ansprechpartner sind. Wir stellen damit auch
sicher, dass das gute Zusammenleben in dieser Stadt funktioniert. Die SPÖ ist
die einzig glaubwürdige Kraft in der Sicherheitspolitik! Sämtliche Initiativen der
letzten Monate und Jahre sind auf Vorschläge der SPÖ zurückgegangen. Ich
erinnere daran, dass von Beamtenministerin Heinisch-Hosek etwa der Vorschlag
stammt, nicht mehr benötigte Post- und Telekombeamte in den administrativen
Dienst bei der Polizei wechseln zu lassen. Auch hier liegt der Ball nun bei
Fekter, aber sie handelt nicht. Bgm Häupl hat die Einführung von so genannten
Wachpolizistinnen und Wachpolizisten angeregt. Diese könnten nämlich innerhalb
von wenigen Monaten ausgebildet werden und etwa die Bewachung von Botschaften
übernehmen, ein funktionierendes Modell, wie wir es etwa aus Berlin kennen.
Durch diese kurzfristige Aufnahme könnten rund 200 Polizistinnen und Polizisten
umgehend für andere Aufgaben eingesetzt werden. Aber auch hier: Fekter handelt
nicht! (GR Mag Wolfgang Jung: Es ist doch eh alles in Ordnung, hat der Häupl
gesagt!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Frau
Innenminister Fekter ist daher auch nicht aus der Verantwortung zu entlassen,
dass sie der Exekutive endlich soviel Personal und Mittel zur Verfügung stellt,
die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben auch benötigt. Aber offensichtlich hat es
die Frau Innenministerin noch immer nicht begriffen, obwohl bereits mehr als
66 000 Wienerinnen und Wiener binnen weniger Monate die Forderung der
Wiener SPÖ nach 1 000 Polizistinnen und Polizisten
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