Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 93
te präsentiert. Er sagt nicht, dass er zu mehr Polizisten kommt. Ist eh
nicht notwendig, weil es die Innenministerin schafft, ja. Aber er als mächtiger
Landeshauptmann, SPÖ-Obmann, Funktionär auf Bundesebene kann er sich bei der
Beamtenministerin und auch beim Bundeskanzler nicht durchsetzen. Ich sehe das
ein. Da hat er nicht einen unmittelbaren Zugriff. Aber nur Unterschriften zu
sammeln oder den Herrn Kollegen Deutsch, der ja nach mir reden wird,
Unterschriften sammeln zu lassen, ist eigentlich ein Armutszeugnis für den
Bürgermeister dieser Stadt. (Beifall bei
der ÖVP.)
500 könnte er sofort der Polizei zur Verfügung stellen, nämlich
zumindest zur Unterstützung der Verwaltungstätigkeit so wie das ja auch
Postbeamte vorgezeigt haben, wie das geht. Er bräuchte nur all jene Wiener
Beamten, die völlig gesund aus organisatorischen Gründen in Frühpension
geschickt werden, weil man keine Beschäftigung mehr hat, weil man nicht weiß,
was man ihnen geben soll, die aus organisatorischen Gründen pumperlg’sund,
bestqualifiziert und mit langer Erfahrung in die Frühpension geschickt werden,
der Polizei zur Verfügung stellen. Dann hätten wir auf den Schlag eine
Entlastung von 500 Personen im administrativen Bereich. (StR Johann Herzog: Sicherheitswache!)
Sicherheitswache, danke für das Stichwort. Ich hätte ganz gerne jetzt
mit der kommunalen Kriminalitätsprävention fortgesetzt und wäre ganz gerne dann
zur Sicherheitswache beziehungsweise zur Stadtwache gekommen, wobei ich Ihnen
sage, es liegt mir nicht daran, dass ich meine Bezeichnung durchsetze, sondern
es liegt mir daran, dass man was Sinnvolles macht, denn das hat mir auch noch
niemand von der SPÖ erklären können, was der Vorteil von 17 Ordnungsdiensten
sein soll.
Tatsache ist, dass wir bei der kommunalen Kriminalitätsprävention, und
für die ist der Bürgermeister wesentlich zuständig, säumig sind bis zum
Geht-nicht-mehr. Ich zeige Ihnen hier eine mit Graffiti beschmierte
U-Bahn-Station, eine neue Situation. (Der Redner zeigt ein Foto.) Auf
U-Bahn-Stationen haben wir diese Graffiti-Schmierereien bis jetzt noch nicht
gehabt. Wir haben tausende in dieser Stadt. Auf Amtshäusern waren sie bis jetzt
nicht, auf U-Bahn-Stationen waren sie nicht. Immer öfter kommt es vor, dass
Amtshäuser beschmiert werden und dass die Reinigung auf sich warten lässt.
Diese U-Bahn-Station ist seit Monaten beschmiert. Das haben Sie zu
verantworten! Und es wundert mich eigentlich auch gar nicht, denn ich entnehme
dieser Zeitung (Der Redner zeigt die Zeitung „Österreich“.), es ist
wiederum „Österreich“: „Kein Geld, Graffiti-Schmierereien zu entfernen.“ Das
lese ich am 20. Jänner: „Wir kapitulieren vor den Sprayern. Die Stadt
kommt mit der Reinigung nicht nach. Die MA 29 hat kein Geld und keine
Ressourcen. Die MA 48 fühlt sich nicht wirklich zuständig. Die MA 46
ist für die Verkehrszeichen zuständig. Wiener Wohnen können ihre Gemeindebauten
nicht mehr sanieren.“ Sie schaffen es nicht, solche Probleme einigermaßen einer
Lösung zuzuführen. In anderen deutschen Städten funktioniert es, in Wien
funktioniert es nicht.
Diese Verwahrlosung im öffentlichen Raum können wir uns nicht länger
gefallen lassen. Es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Sicherheit
und Verwahrlosung und wir haben Verwahrlosungstendenzen in dieser Stadt. Das
hat sich diese schöne Stadt nicht verdient. Das haben sich die Wienerinnen und
Wiener nicht verdient. Schauen Sie sich einmal dieses Bild an. (Der Redner
zeigt ein Foto.) Solche verwahrlosten Straßenzüge gibt es immer mehr,
Broken-Windows-Theorie: Ist irgendwo einmal eine Fensterscheibe eingeschlagen,
ist irgendwo einmal ein Geschäft verwahrlost, werden weitere folgen und die
Kriminalität nimmt zu. Sehr geehrte Damen und Herren, machen Sie was dagegen! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben mittlerweile 17 Ordnungsdienste. Der eine oder andere
ist sicher durchaus sinnvoll. Wenig sinnvoll ist es, diese nicht
zusammenzufassen. Und wenn Sie es mir nicht glauben, dass Sie es mittlerweile
auf 17 gebracht haben, dann werde ich sie Ihnen aufzählen: Wir haben die
Blaukappler, die Weißkappler, die Schwarzkappler, die „Night Watcher“, die
U-Bahn-Aufsicht, „Help U“, SAM, „Waste Watcher“, Naturwacht, Parkwächter,
Rathauswache, Linienservice, Ordnungsberater, Grillplatzaufsicht,
Fischereiaufsicht, Gewässerpolizei und das Antisprayerteam. (GR
Mag Wolfgang Jung: 15 insgesamt!) Ich bin auf 17 gekommen und ich
müsste jetzt auch 17 aufgezählt haben. Vielleicht liegt es daran, dass es da
eine ziemliche Rivalität zwischen den Stadträten gibt und dass man so viele
Ordnungshüter wie möglich unter seine Fittiche nehmen will. Da muss man dann
der Frau VBgmin Brauner ein Kompliment machen, denn meine Hochrechnung ergibt,
dass sie mit einem komfortablen Vorsprung auf die Umweltstadträtin Sima und auf
den Verkehrsstadtrat Schicker führt, weit abgeschlagen liegen Wehsely,
Oxonitsch und Mailath-Pokorny. (Beifall
bei der ÖVP. – Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
In einem ersten Schritt: Vereinheitlichen wir die bestehenden 17
Ordnungsdienste. Wir haben Synergieeffekte, die mehr Sicherheit für diese Stadt
bringen. Ein kleines Beispiel, das sich jeder vorstellen kann: Ein Straßenfest
wie es tausende in Österreich gibt. Wir haben eine Parkspur, wir haben einen
Gehsteig, wir haben einen Grünstreifen und daran setzt sich die Fassade eines
Gemeindebaus fort. Für die Parkstreifen sind je nachdem Blaukappler oder
Weißkappler zuständig. Für die Verunreinigung des Gehsteigs daneben ist der
„Waste Watcher“ zuständig. Dann kommen wir zum Grünstreifen. Der gehört bereits
zum Gemeindebau. Dort ist der Ordnungsberater oder je nach der Tages- oder
Nachtzeit vielleicht auch schon der „Night Watcher“ zuständig. Das ist alles
andere als sinnvoll! Das gestehen Sie im privaten Gespräch auch immer wieder
ein.
Phase 2, nachdem wir die Zusammenfassung zu einer
Stadtwache geschafft haben, ist natürlich auch, dass man die Polizei von
ortsfremder Tätigkeit entlastet. Es gibt nicht weniger als zehn Landesgesetze,
wo wir die Bundespolizeidirektion bitten, sie für uns zu vollziehen und nicht
weniger als sechs ortspolizeiliche
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