Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 93
nicht genau sagen, was die Linzer Stadtwache, von der Sie hier auch
gesprochen haben - oder vielleicht wird sie jetzt Linzer Sicherheitswacht
heißen, gut -, nun eigentlich tun soll, was sie tun darf, geschweige denn, was
über Uniformen gesprochen worden ist, wiewohl ich nicht verhehle, dass der
freiheitliche Stadtrat als bisher einzigen konkreten Vorschlag zur Linzer
Stadtwache die Uniform dieser Truppe als Vorschlag unterbreitet hat: Es soll
die Farbe Schwarz sein. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Kurz
gesagt, es erscheint mir unklar, was dieses freiheitliche
Sicherheitswachemodell eigentlich sein soll. Ich werde mich daher, meine sehr
geehrten Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei, in Geduld fassen, bis
Sie Ihre notwendigen Klärungen herbeigeführt haben, und mich dann, in Folge
gesehen, bei Ihrer nächsten Dringlichen Anfrage zu diesem Thema auch
entsprechend dazu äußern.
Nur eines kann ich, und das bereits zum wiederholten Male, an dieser
Stelle jetzt schon sagen: Die Arbeit für die öffentliche Sicherheit, also die
Polizeiarbeit, ist eine Aufgabe für die Experten. Daher gilt für mich ein
klares Ja zur Unterstützung der Polizei, aber ein Nein zu jedweder Form des
Polizeiersatzes. Polizisten sind gerade im Hinblick auf die
Kriminalitätsbekämpfung durch nichts zu ersetzen! (Beifall bei der SPÖ.)
Zu den Fragen 7 und 9: Wie Sie selbst in der Frage 6 ausgeführt haben,
ist die Bekämpfung der Kriminalität die ureigenste Aufgabe der Polizei. Der
Stadtverwaltung kommt daher in erster Linie die Aufgabe zu, die Polizei so weit
wie möglich dabei zu unterstützen. Natürlich ist die Kriminalprävention dabei
ein wichtiges Feld, auf dem die Polizei insbesondere durch Schaffung von
finanziellen Anreizen für sinnvolle Präventionsmaßnahmen unterstützt werden
kann. So wurde im vergangenen Jahr die seit 2005 bestehende Förderung des
Einbaus von Sicherheitstüren ausgeweitet; dafür steht bis Ende dieses Jahres
ein Zusatzbudget von etwa 4 Millionen EUR bereit.
Ein weiterer Förderansatz betrifft die Trafikanten. Hier reagierten wir
ebenfalls auf die Kriminalitätsentwicklung dadurch, dass im Wege des Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds unter dem Titel „ALTRA" die Errichtung von
Alarmanlagen in Trafiken mit 50 Prozent, maximal aber 1 000 EUR
als Obergrenze, gefördert wird. Der besonders gefährdeten Berufsgruppe der
Trafikanten soll dadurch die Möglichkeit geboten werden, sich und ihr Eigentum
effizient zu schützen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist für mich die Gewaltprävention bei Kindern
und Jugendlichen. Hier geht es mir darum, dass der Stadtschulrat für
Jugendarbeit dieser Stadt in enger Vernetzung mit der Polizei den Kindern und
Jugendlichen alternative Konfliktlösungsmöglichkeiten aufzeigt, gleichzeitig
aber auch auf die Gefahren und Folgen rechtswidrigen Handelns aufmerksam macht.
Was die Ausrüstung der Polizei betrifft, hat die Stadt Wien der Polizei
bereits im vergangenen Jahr einen Betrag von fast 100 000 EUR für
rund 190 Tatortkameras zur Verfügung gestellt. Das ist eine Investition,
die eigentlich eine klassische Aufgabe des Innenministeriums gewesen wäre, da
es darum geht, die Polizei in die Lage zu versetzen, die Deliktdokumentation
optimal durchzuführen und bei der Fahndung optimale Voraussetzungen zu haben.
Die Stadt Wien unterstützt darüber hinaus im Rahmen ihrer Möglichkeiten die
Renovierung und den Ausbau von Polizeiinspektionen.
Natürlich ist im Rahmen der Kriminalitätsbekämpfung auch der
Opferschutz nicht zu vernachlässigen. Obwohl der Bereich des Opferschutzes klar
in die Zuständigkeit des Bundes fällt, hat die Stadt Wien ihre Subventionen für
den Weißen Ring zuletzt auf 50 000 EUR erhöht. Überdies hatte ich vor
wenigen Wochen gemeinsam mit dem Präsidenten des Weißen Rings, Herrn Dr Udo
Jesionek, die Gelegenheit, eine neue Medienkampagne zum Opferschutz, welche von
der Stadt Wien unterstützt wird, zu präsentieren.
Wie Sie sehen, wurde von der Stadt Wien eine Vielzahl von Maßnahmen
gesetzt, damit sich die Wienerinnen und Wiener sicher und unterstützt fühlen.
In diese Richtung geht natürlich auch die Schaffung der „Waste Watcher“, der
Ordnungsberater bei Wiener Wohnen sowie des so genannten Linienservices bei den
öffentlichen Verkehrsmitteln. Seien Sie versichert, dass ich auch weiterhin die
Sicherheitslage und die Kriminalitätsentwicklung in Wien genauestens beobachten
und nicht zögern werde, weitere Initiativen in Abstimmung mit dem Wiener
Polizeipräsidenten zu setzen, wenn dies die Situation der nächsten Monate und
Jahre erfordern sollte.
Eines können aber die Maßnahmen der Stadt Wien sicher nicht ersetzen,
nämlich die Arbeit der leider viel zu wenigen Polizistinnen und Polizisten. Ich
werde mich daher - ich betone es einmal mehr - auch weiterhin für mehr
Polizistinnen und Polizisten bei der Wiener Polizei einsetzen, um eine
Verbesserung der Personalsituation zu erreichen.
Zu Frage 8: § 2 des Wiener Landes-Sicherheitsgesetzes verbietet in
Wien das Betteln in aufdringlicher oder aggressiver Weise oder als Beteiligter
an einer organisierten Gruppe. Ebenso ist strafbar, wer eine unmündige
minderjährige Person zum Betteln, in welcher Form auch immer, veranlasst oder
diese bei der Bettelei mitführt. Zuständig für die Vollziehung ist die
Bundespolizeidirektion Wien, die bei den regelmäßig durchgeführten
Schwerpunktaktionen im öffentlichen Raum vom Büro für Sofortmaßnahmen der
Magistratsdirektion unterstützt wird. So erfolgte im Jahre 2009 in 56
gemeinsamen Aktionen der Bundespolizeidirektion und des Magistrats eine
nachhaltige Vollziehung der das Betteln betreffenden Bestimmungen des Wiener
Landes-Sicherheitsgesetzes.
Daneben gab es eine Vielzahl von Kontrollen durch
die Polizei ohne Mitwirkung des Magistrats. Die Aufsichtsorgane der Wiener
Linien haben im Jahre 2009 zirka tausend Überprüfungen nach dem Eisenbahngesetz
im Zusammenhang mit Bettelei durchgeführt. Als Ergebnis kann festgehalten
werden, dass sowohl bettelnde Kinder als auch Erwachsene, die in Begleitung
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