Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 93
SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das
Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag Sonja Kato: In aller Kürze:
Angesichts des Abstimmungsverhaltens im Ausschuss möchte ich nur trotzdem noch
einmal betonen, über welchen wichtigen Akt wir jetzt abstimmen. Das Thema
Unterstützung der Eltern ist natürlich ein Schwerpunkt bei
3,6 Millionen EUR, die die Stadt Wien den Schulen an individuell
einkaufbarem, gestaltbarem, pädagogisch wertvollem Lernmaterial damit auch zur
Verfügung stellt, aber es ist natürlich auch ein Zeichen der qualitativ
hochwertigen Unterstützung der wirklich wichtigen Arbeit, die an den Wiener
Schulen passiert.
Nur um kurz einen Überblick zu geben: Es wird jede Volksschülerin/jeder
Volksschüler mit rund 33 EUR unterstützt, jede Hauptschülerin/jeder
Hauptschüler mit rund 47 EUR pro Jahr. Gerade angesichts wirtschaftlich
schwieriger Zeiten halte ich das für eine maßgebliche und wichtige
Unterstützung, die hier von Seiten der Stadt kommt, und darf noch einmal um
Ihre Unterstützung und Zustimmung werben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur
Abstimmung.
Wer der Postnummer 20 die Zustimmung gibt, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Dieses Geschäftsstück ist einstimmig so angenommen
worden.
Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP vor betreffend
Erhaltung des Hortes in der Ferrogasse. Die sofortige Abstimmung wird verlangt.
Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das
wird von ÖVP und FPÖ unterstützt und hat nicht die ausreichende Mehrheit. (Widerspruch
bei den GRÜNEN.) Sorry! (GRin
Claudia Smolik: Wir stimmen auch zu!) Das ändert an der Mehrheit
ohnehin nichts. (Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ich nehme zur
Kenntnis, dass die Grünen sich
hineinreklamieren, obwohl sie bei der Abstimmung keine Meinung dazu abgegeben
haben. Fürs Protokoll ist es so drinnen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 27 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Subvention an verschiedene Vereine. Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GRin Tanja Wehsely, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Ich bitte
um Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Subvention an verschiedene Jugendorganisationen geben wir teils
unsere Zustimmung und teils nicht. Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die
schon länger im Haus sind, wissen, dass die Grünen
traditionell die Subventionen an Parteijugendorganisationen ablehnen, weil wir
aus grundsätzlichen Erwägungen heraus der Ansicht sind, dass diese im Rahmen
der Zuwendungen an die Parteien im allgemeinen erfolgen sollten.
Dementsprechend werden wir auch diesmal – wenig überraschend – den Parteijugendorganisationen
die Zustimmung verweigern. Dies würde auch für die Grünalternative Jugend
zutreffen, meines Wissens befindet sich diese aktuell aber unter den
Wertgrenzen und ist deshalb heute hier nicht zur Beschlussfassung vorgelegt.
Hingegen gibt es für die nichtparteieigenen Jugendorganisationen, die heute
subventioniert werden sollen, sehr wohl die Zustimmung seitens der Grünen.
Ich nutze vielmehr die Gelegenheit, hier einen Antrag einzubringen, von
dem ich meine, dass er von großer demokratiepolitischer Bedeutung ist, und wo
ich auch hoffe, dass er heute Ihre Zustimmung findet. Und zwar bezieht sich
dieser Antrag auf die Offenheit, auf die Transparenz, mit der wir mit
Parteispenden umgehen oder vielmehr umgehen sollten.
Wie Sie wissen, besteht keine Pflicht für Parteien, die Spenden, die
wir erhalten, auch tatsächlich offenzulegen und der interessierten
Öffentlichkeit bekannt zu machen. Spenden werden zwar dem Rechnungshof
gemeldet, aber wenn ein Bürger oder eine Bürgerin, jemand unserer Wählerinnen
und Wähler ganz einfach wissen möchte, woher wird die Partei, der ich mein
Vertrauen und meine Zustimmung gebe, auch tatsächlich unterstützt, ist es nicht
möglich beziehungsweise ist es allenfalls als Goodwill und eingeschränkt
möglich, aber es gibt keine ausreichende Rechtsgrundlage, die uns dazu
verpflichtet. (Zwischenruf von GR Dkfm Dr Fritz Aichinger.) Nein,
das hat, lieber Kollege, überhaupt nichts mit dem Nachtkasterl zu tun. Ich
vermute, dass Sie wissen, dass es in einer modernen Demokratie schon von
zentraler Bedeutung ist, zu wissen, woher eine Partei Zuwendungen bekommt und
wem sie daher auch zu Dank verpflichtet ist. Ich rede jetzt nicht von den 10
und 50 EUR Spenden, das ist vollkommen klar, dass diese jetzt nicht Gegenstand
unserer Erörterung sind, ich rede von großzügigen Spenden, die weit jenseits
der 1 000 EUR Grenze liegen. Ich rede von Spenden in Höhe von
10 000 EUR und 50 000 EUR und 100 000 EUR oder
mehr. Und da glaube ich schon, dass es Sinn macht für die Wählerin oder den
Wähler, zu wissen, ob diese von Banken kommen, und wenn ja, von welchen, ob
diese von Vereinen kommen, und wenn ja, von welchen, ob diese von anderen
Interessenvertretungen und Institutionen kommen, und wenn ja, von welchen, und
natürlich, last but not least, ob diese von mildtätigen privaten Gönnern
kommen, und wenn ja, von welchen. Denn es kann sein, dass man am Ende sehr wohl
in diesem Lichte und auf Basis dieses Wissens die Entscheidungen und das
Verhalten einer Partei bei bestimmten Abstimmungen und auch bei der
Entscheidung, bestimmte Interessen mit besonderem Eifer zu vertreten, dann
durchaus auch anderes beurteilt und dementsprechend auch weiß, was man von
einer Partei zu erwarten hat und was nicht.
Ich glaube, dass diese Debatte auch im Lichte der
Veröffentlichungen der letzten Wochen und Tage besondere Brisanz erhält, denn
da gibt es beispielsweise eine
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