Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 93
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie weisen nicht einmal
magistratsintern die bestehenden Mehrkosten aus und erwarten von uns als
Opposition für diese Vorgehensweise Zustimmung. - Wir werden dieser
Intransparenz nicht zustimmen und daher den Entwurf zur Verordnung der
Rettungs- und Krankentransportgebühren ablehnen.
Es
gibt aber natürlich noch weitere Probleme: Nicht nur die interne Verrechnung,
die uns jedes Jahr vorenthalten wird, sondern es gibt auch Probleme bei der
Ausstattung, zum Beispiel, was die Gasmessgeräte betrifft. Davon wurden vor
zwei Jahren einmal 20 angeschafft, die aber auch nicht von der Stadt bezahlt
wurden, sondern sozusagen ein Geschenk waren. Und zwar wurden damals von der
Innung der Rauchfangkehrer und der Innung der Installateure sowie von Wiengas
20 Geräte zur Verfügung gestellt. Gestern bei der Vorbereitung meiner Rede war
ich sehr überrascht, als ich eine Aussendung der StRin Wehsely sah, dass
gestern 70 Neugeräte übergeben werden konnten.
Meine Damen und Herren! Bis dahin hat es aber ein großes Vakuum
gegeben, denn da war nur jedes fünfte beziehungsweise jedes vierte Auto der
Wiener Rettung mit so einem Kohlendioxidmessgerät ausgestattet. Und das ist nicht
nur unter dem Aspekt der Sicherheit am Arbeitsplatz für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Wiener Rettung ein Thema, sondern es birgt auch eine Gefahr
für die Bevölkerung.
Stichwort Personal und Arbeitsbedingungen: Hier sind die Versäumnisse
der Stadtregierung besonders krass. Zudecken reicht nicht mehr, die Probleme
werden einfach auf andere Ressorts ausgelagert. So möchte die
Gesundheitsstadträtin die Ursache für die hohe Anzahl an Krankenstandstagen,
die auch meine Kollegin schon angesprochen hat, einfach nicht wissen. Wir haben
in einer Anfrage diese Frage gestellt, und Frau StRin Wehsely weist darauf hin,
dass die Personalstadträtin die faktische Wahrnehmung zu verantworten hätte.
Frau Stadträtin, ich frage Sie als zuständige Stadträtin - und das habe ich
auch schon im Ausschuss gemacht -: Ist Ihnen die hohe Arbeitsbelastung der
engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter egal? - Sie haben mir im Ausschuss
die Antwort auf diese Frage nicht gegeben. Vielleicht kommt sie noch. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sie ist mir
nicht egal! Deswegen setzen wir auch zahlreiche Maßnahmen, sowohl finanziell
als auch die Personalausstattung betreffend!)
Okay, aber in der Antwort sind Sie uns das leider schuldig geblieben
und haben nur darauf hingewiesen, dass die Personalstadträtin dafür
verantwortlich ist. Und das lehnen wir ab, denn es geht um Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Wiener Rettung, die eine sehr, sehr verantwortungsvolle
Tätigkeit unter sehr, sehr belastenden Bedingungen zu erfüllen haben. Und es
ist nicht nur so, dass es eine Belastung für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ist, es wird gefährlich für die Wiener Bevölkerung. Und da, denke
ich, können Sie als verantwortliche Gesundheitsstadträtin und auch
Sozialstadträtin einfach nicht wegschauen, sondern das müsste Sie
interessieren. Und Maßnahmen fordern wir schon sehr, sehr lange ein und
vermissen wir. (Amtsf StRin Mag
Sonja Wehsely: Wenn Sie sich die Personalstandsentwicklung anschauen, sehen Sie
es, wie sehr es mich interessiert!)
- Gut. Aber es fehlt nicht nur sozusagen an dem Wissen darum, weshalb es
ausgerechnet bei der Wiener Rettung so eine hohe Anzahl an Krankenstandstagen
gibt, sondern es fehlt natürlich eindeutig auch an Ressourcen.
Es wird einen Kontrollamtsbericht geben, und wir sind sehr, sehr
gespannt, wie die Stadt dann reagieren wird. Ich bin auch überzeugt davon, dass
darin für uns als Opposition sehr interessante Details, die uns bisher
vorenthalten wurden, zutage kommen werden. Dann wird sich ja zeigen, wie groß
die Differenz zwischen der taktischen Wahrnehmung der Frau Stadträtin in der
Anfragebeantwortung und der Praxis, nämlich aus Sicht der Wiener Bevölkerung,
ist.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich auch noch kurz
zu einem Antrag der grünen Fraktion betreffend Transparenzmängel und
Korruptionsrisiko im öffentlichen Gesundheitswesen der Stadt Wien Stellung
nehmen.
Wir werden diesem Antrag zustimmen - es handelt sich um eine Zuweisung,
und da gibt es ja dann noch die Möglichkeit, im Gesundheitsausschuss darüber zu
diskutieren -, wiewohl wir wissen, dass es hier einige diskussionswürdige
Punkte gibt. Besonders den Punkt 2 halten wir für sehr diskussionswürdig.
Für heute, denke ich, ist es sinnvoll zuzustimmen, weil wir gerne noch im
Gesundheitsausschuss darüber diskutieren wollen. - Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Zu Wort gelangt nun Herr GR Wagner. - Bitte schön.
GR Kurt Wagner (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Fast könnte man verleitet sein, bei diesem Thema nur darauf zu
verweisen, dass wir - wie auch schon von einigen Vorrednern angemerkt wurde –
hier alle Jahre wieder eine ähnliche Diskussion führen.
Ich möchte mich heute aber der Mühe unterziehen, vor allem wegen meines
Kollegen Gerald Ebinger, das zu Beginn meiner Ausführungen zu unserem heutigen
Aktenstück noch einmal zu erklären. Ich habe das, glaube ich, vor drei Jahren
bei einer ähnlichen Debatte, wo es ebenfalls um die Gebührenerhöhungen der
Wiener Rettung gegangen ist, schon zu tun versucht. Er hätte wahrscheinlich nur
das Wortprotokoll genau nachlesen müssen, wenn er meinte, es gäbe da aus seiner
Sicht zu wenig Transparenz und er wisse nicht genau, wie der
Transportgebührensatz berechnet wird.
Bitte jetzt zum Zuhören und nach Möglichkeit dann
später auch zum Nachlesen: Die Basis für die Berechnung des
Transportgebührensatzes, meine Damen und Herren, ist der Gebührenspiegel und
die zu erwartende Zahl an verrechenbaren Einsätzen. - Jetzt können Sie dem Akt
entnehmen, dass die zu erwartenden und in der Vergangenheit getätigten Einsätze
in etwa 151 000 ausmachen. Der Gebührenspiegel wird im Zuge des
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