Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 93
könnte sich da auch in Hinkunft in solchen Fällen die Wirtschaftskammer
ein bisschen einbringen.
Kinoförderung, die wichtigste Maßnahme zur Unterstützung von kleinen
und mittleren Kinos in Wien, ist mit einem Rahmenbetrag von
400 000 EUR gut dotiert und wird, wie gesagt, erhöht und von allen
Fraktionen ja gemeinsam so beschlossen. Diese Förderung teilt sich auf in
Projektförderungen, derzeit 26. Da fallen solche Dinge drunter wie zum Beispiel
das Babykino oder „Kino und Kuchen“, die Seniorenschiene. Dann gibt es die so
genannte Grundförderung generell für die Programmkinos und Zusatzprämien zum
Beispiel für Retrospektiven, PERSONALEN oder für fremdsprachige Filme in
Originalfassung. Es ist ein gutes System mit diesen Prämien, ein System, von
dem ich meine, dass man es nicht noch durch eine weitere Unterteilung in
weitere kleine gießkannenartige Laden zerpflücken und zerlegen sollte.
Wie gesagt, die Digitalisierung, die in Zukunft wichtig sein wird, das
ist eigentlich ein anderer Brocken. Das kann man im Zusammenhang mit den
kleineren und mittleren Kinos jetzt da nicht in die Projektförderungen und
Zusatzprämien noch hinein vermischen. Weil heute schon die Frage aufgetaucht
ist, wer denn überhaupt die kleinen und mittleren Kinos sind und ob es die in
Wien noch gibt, möchte Ich einmal eine Aufzählung für alle folgen lassen, die
vielleicht ein kleines Programmkino in der Nähe haben und gar nie hingehen,
weil sie nicht wissen, dass es in Betrieb ist.
Also jetzt einmal ohne Vollständigkeit zu garantieren sind es für mich:
das Admiral Kino, das Bellaria Kino, das Burg Kino, nicht zu vergessen die
Breitenseer Lichtspiele, das Filmcasino, das Top Kino, das Kepler Kino, das
Gloriette Kino, das Votiv Kino, das Schikaneder Kino und last but not least das
Künstlerhaus. Diese Kinos haben im vergangenem Jahr gute Programme gemacht,
gute kinokulturelle Zusatzprojekte initiiert und vielleicht darf ich ein paar
davon erwähnen:
Projektförderungen Admiral Kino für „Die Schwestern Bronte im Kino“,
Burg Kino für seinen Premierenzyklus, das Filmcasino und die Polyfilm, die
waren besonders aktiv zum Beispiel mit der „Retrospektive Hayao Miyazaki“, mit
der „ArchFilm Matinée 2009“, „Kino und Kuchen“ habe ich schon erwähnt,
„Kino der Erinnerung – Die Dokumentarfilme von Rithy Panh“ sind heuer geplant,
das „2. Cine Latino Festival“, „cinemama 2009“, „20 Jahre
Filmcasino Fest“ stand auf dem Programm, „Anilogue Filmfestival“, das
Schikaneder mit „Tibetischen Filmtagen“, mit einer „PERSONALE-Meet your
Filmmaker personally“, das Künstlerhaus mit den „GEGENWELTEN-Filmfestival
österreichischer Experimentalfilmemacherinnen“, dann das Top Kino mit
„Performance Art von Frauen für Film und Video“, ich denke an das Trickfilmfestival
„The Tricky Women“, an das „Weltkino 2009 im Kino de France“, an das „Festival
du Film francophone“ und so weiter, und so weiter.
Ich denke, das ist uns viel zu wenig bewusst. Man bekommt immer die
Einladungen zum einen oder anderen Festival und hat dann Zeit oder auch nicht
Zeit und weiß eigentlich gar nicht, wie viele Maßnahmen im Filmwunderland
Österreich und in Wien passieren. Darum denke ich, dass wir mit diesem
Rahmenbetrag von 400 000 EUR recht gut aufgestellt sind. Sie wurde,
wie gesagt, von allen Fraktionen gemeinsam beschlossen und ich hoffe, dass wir
auch dieses Mal mit Zustimmung zu diesem Akt rechnen können. - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wer für den Antrag der Berichterstatterin ist, bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Es gibt die einstimmige Zustimmung.
Ich bringe nun den Beschlussantrag der ÖVP zur Abstimmung betreffend
Investitionsförderung zur digitalen Umstellung der Klein- und Mittelkinos. Es
ist die Zuweisung beantragt. Wer für diese Zuweisung ist, bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.
Der Antrag hat nicht die notwendige Mehrheit.
Wir kommen zur Postnummer 44, Abschluss einer Dreijahresvereinbarung
der Stadttheater Walfischgasse GmbH. Berichterstatterin ist Frau GRin Zankl.
Berichterstatterin GRin Inge Zankl: Ich bitte um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Frau GRin Mag Ringler.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Theater in der Walfischgasse ist zu einem wichtigen Ort in dieser
Stadt geworden - das ist gar keine Frage -, zu einem Ort, der aus einer
Eigeninitiative entstanden ist, aus der Initiative der Leiterin, Anita
Ammersfeld. Und das ist etwas, was wir sehr unterstützen, wenn Menschen
beschließen, sie wollen so ein Theater eröffnen, sich mit viel Verve und
Einsatz in die Sache werfen und dann auch wirklich etwas auf die Beine stellen,
was man herzeigen kann.
Der Grund, weshalb wir aber heute dieser Subvention nicht zustimmen
können, liegt, wenn Sie so wollen, ein bisschen in der Historie dieser
Subvention begraben. Sie erinnern sich, dass es in dieser Stadt einmal so etwas
gab wie die Wiener Theaterreform. Und bei dieser Wiener Theaterreform, da gab
es ein paar wesentliche Kriterien, und unter anderem haben wir damals gemeinsam
beschlossen, dass es Gremien geben wird, die Theater für Förderungen empfehlen,
und darüber hinaus nur so etwas wie Standortförderungen für besonders
wesentliche, aus sozusagen standortpolitischen - unter Anführungszeichen -
Gründen zu unterstützende Institutionen, weil sie zum Beispiel an der
Peripherie der Stadt liegen, wie das Gloria Theater, oder sonst kulturell sehr
unterversorgte Bereiche in Gürtelnähe versorgen, wie zum Beispiel in der
Kaiserstraße, oder weil sie ganz spezifische Bevölkerungsgruppen sehr zielgenau
ansprechen.
Wir haben damals gesagt: Gut, wir wissen, das Kriterium künstlerischer
Qualität kann nicht alle Theater in dieser Stadt ausreichend umfassen, und es
gibt auch andere gute Gründe, wieso man etwas subventioniert.
Beim Theater in der Walfischgasse, so sehr ich es
schätze und auch meine, dass dort von den
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