Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 93
Damen und Herren, finden Sie unter der Website „www.wahlen.wien.at“.
Die ersten Zettel wurden bereits zum Postversand gebracht. Die Annahmestellen
sind zu folgenden Zeiten geöffnet: Donnerstag, 11. Februar 2010, von 8 bis
20 Uhr, Freitag, 12. Februar 2010, von 8 bis 18 Uhr und Samstag,
13. Februar 2010, von 8 bis 18 Uhr.
Ich danke noch einmal, dass ich das hier sagen darf. Zu den einzelnen
Fragen wurde ja schon ausführlich diskutiert.
Typischerweise ist es so – die ÖVP hat das ohnedies wieder klar
gesagt –, dass die Ganztagsschule der ÖVP nicht passt und die ÖVP einfach
eine Nachmittagsbetreuung möchte. – Da haben wir unterschiedliche
Weltanschauungen, und diese müssen wir den Wienerinnen und Wienern
präsentieren, und das tun wir auch.
Das gilt auch für die City-Maut: Wir legen keine formulierten
Gesetzesentwürfe vor, sondern wir fragen nach der Stimmung der Wienerinnen und
Wiener. Und so halten wir es auch bei den anderen Fragen. Wir fragen nach dem
Hundeführschein. Und wir fragen selbstverständlich auch betreffend die
Hausbesorgerinnen und Hausbesorger. Es ist immerhin schon zehn Jahre her, dass
die ÖVP und die FPÖ die HausbesorgerInnen abgeschafft haben. Nun sollen die
Wienerinnen und Wiener dazu ihre Meinung abgeben.
Sie sind so überheblich und sagen: Wir wissen schon, was die
Wienerinnen und Wiener zu den einzelnen Punkten sagen! (Zwischenrufe bei der
ÖVP.) Wir sind nicht so überheblich: Wir fragen die Wienerinnen und Wiener!
(Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Ich wurde zuerst
unterbrochen durch die Aktion auf der Galerie. Daher steht mir zu, dass ich
überziehe!
Liebe Wienerinnen und Wiener! Nehmen Sie an der Volksbefragung teil! (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Dr Madejski. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich weiß nicht, warum Sie jetzt applaudiert haben! Sie haben dem
Klubobmann ja gar nicht zugehört! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich
verstehe nicht, warum Sie überhaupt applaudiert haben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das mit dem Schutzgeld aus
Kärnten will ich nicht wirklich gehört haben! Das war wahrscheinlich eine
Verzweiflungsrede von Ihnen, weil Sie jetzt schon wissen, dass an dieser so
genannten Volksbefragung überhaupt sehr wenige Leute in Wien teilnehmen werden.
Seit 15 Jahren warten wir – wie Kollegin Vassilakou gesagt
hat – auf Volksbefragungen, aber auf Volksbefragungen inhaltlicher Art und
nicht auf Volksbefragungen mit „No-na-Fragen, meine Damen und Herren!
Sie haben bisher auch freiheitliche Forderungen nach mehr
Volksbefragungen und Anrainerbefragungen und nach einer stärkeren
Bürgereinbeziehung immer abgelehnt. Ich darf Ihnen nur einige Beispiele nennen,
etwa die Ausweitung der Bürgermitbestimmung, die über die jetzigen Bestimmungen
hinausgeht, im Fall der Errichtung von publikumsintensiven Veranstaltungsstätten.
Wie Sie wissen, ging es damals um die Errichtung eines religiösen Zentrums,
aber auch eines Einkaufszentrums für über 1 200 Personen durch den Verein
ATIB, mit finanziert von der türkischen Regierung. Es gilt aber auch für andere
Veranstaltungsstätten, dass man Bürger mit einbeziehen muss, wenn das Leben in
ihrem Umfeld radikal geändert wird.
Ferner geht es auch um das Demonstrationsverbot bei Einkaufsstraßen
oder Hauptverkehrslinien wie zum Beispiel beim Ring. Und Sie haben offenbar auch
überhaupt noch nie darüber nachgedacht, ob vielleicht auch eine Volksbefragung
über die Sicherheitswacht notwendig oder günstig wäre.
Außerdem könnte man auch einmal darüber nachdenken, das Volk zu befragen,
ob im Grünland und im Naturschutzgebiet in Zukunft überhaupt gebaut werden
sollte, egal ob zu öffentlichen Zwecken oder nicht. Das wäre sehr interessant
für die Bürgerinnen und Bürger, die im Umfeld von Grünland, Naturschutzgebiet
und Parkschutzgebiet leben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Überhaupt keine Frage: Das ist
purer Wahlkampf mit Steuermitteln! Das wurde hier ja schon gesagt.
Ich möchte jetzt nur einige Fragen an die SPÖ stellen: Es gibt
überhaupt keine Vorgabe. Was machen Sie etwa bei einem Ergebnis von 51 oder
50,8 Prozent gegen 49,2 Prozent? Ist bei Ihnen eine Entscheidung über
die Grenze gefallen? Wo ziehen Sie diese, bei 75 Prozent oder
70 Prozent? – Ich weiß das nicht. Sie suchen sich das dann wahrscheinlich
selbst aus, wenn bei einer Frage unter Umständen ein solches Ergebnis
herauskommt!
Oder: Haben Sie sich eine Latte gelegt, bei welcher Beteiligung es
überhaupt sinnvoll ist, ein Ja oder Nein mit über 75 Prozent zu
akzeptieren, wenn nicht einmal 15 Prozent der Wienerinnen und Wiener
überhaupt teilgenommen haben?
Meine Damen und Herren! All diese Fragen haben Sie bis heute nicht
beantwortet. Ich vermute stark, dass Sie sich dann aussuchen werden, was Ihnen
passt. In diesen Fällen werden Sie sagen: Das machen wir, denn das will das
Volk, das wollen die Wienerinnen und Wiener. Wenn es Ihnen aber nicht passt,
dann werden Sie sagen: Es haben zu wenige teilgenommen, die Antworten waren
nicht eindeutig und so weiter.
Das einzig wirklich Positive bei dieser
Volksbefragung, falls es überhaupt etwas Positives dabei gibt, ist, dass sehr
viele Antworten dem entsprechen werden, was seit vielen Jahren in
Parteiprogrammen und Anträgen unserer Partei, der FPÖ, steht. So sagen wir
schon immer, dass zum Beispiel die City-Maut eine Abzockaktion ist. Sie sagen
nicht einmal, wo diese überhaupt gelten soll. Diese wird natürlich – das
kann ich Ihnen jetzt schon sagen – massivst abgelehnt werden. Das wissen
wir schon seit Jahren, und das wird dann nur eine Bestätigung dafür sein, dass wir
mit unseren Forderungen
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