Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 93
verkehrspolitisch richtig liegen.
Wir fordern auch schon seit Jahren, dass die U-Bahn am Wochenende
verlängert fährt. Diese Frage wird mit großer Wahrscheinlichkeit mit Ja
ausgehen, obwohl Sie dort natürlich die Kosten hinein packen, was Sie bei
anderen Fragen nicht tun. Daher meine ich, dass man entweder bei allen Fragen
den Kostenfaktor mit hinein nehmen muss oder diesen gar nicht hinein nehmen
darf.
Man sieht also schon, was Sie eigentlich wollen: Sie sind in
Wirklichkeit beim Kostenfaktor nicht so sicher, aber Sie denken da natürlich an
die Leute, die in Hochlage an der U6 wohnen, etwa am Gürtel oder in Alt Erlaa,
die sich selbstverständlich nicht sehr freuen, wenn die U-Bahn-Züge in der
Nacht durchfahren. – Lassen wir uns überraschen! Ich sage Ihnen, dass es
da ein positives Ergebnis geben wird. Und auch das steht in unserem
Parteiprogramm, im Wiener Wahlprogramm und in unseren Anträgen.
Zu den Hausbesorgern: Natürlich haben wir damals in diesem Zusammenhang
angeregt, dass man für die Hausbesorger, wie es die SPÖ immer gemacht hat, ein
neues Rollenbild mit neuen Kompetenzen bekommt. Sie schreiben jedoch überhaupt
nicht hinein, was die Hausmeister eigentlich tun sollen. Bei dieser Frage wird
natürlich ein Ja herauskommen. No na! Wer will denn keinen Hausmeister? Die
Leute haben aber noch den alten Hausmeister im Kopf. Und das spielen sie ja bei
Ihnen nicht! Da werden ganz andere Personen zu Hausmeistern gemacht. Das sollen
Mentoren werden, und das sollen Leute sein, die dort auch nicht mehr wohnen
können et cetera.
Wir haben auch festgehalten, was wir uns in diesem Zusammenhang
wünschen. Es muss aber ein neues Berufsbild mit anderen Kompetenzen und einem
anderen Vertrag geben. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wir haben unsere Ideen immer eingebracht. Sie bestätigen das durch eine
an sich unnötige Volksbefragung. Dann wissen wir aber wenigstens, dass wir
politisch richtig liegen und die Wahl gewinnen werden! – Danke. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Im Zusammenhang mit direkter Demokratie hatten wir das letzte Beispiel
im Jahre 1991. Da gab es einen breiten Diskurs im Vorfeld, die Fragen wurden
diskutiert, und dann wurden die BürgerInnen befragt, was sie dazu sagen oder
was sie dazu nicht sagen. Alle anderen Befragungen waren sehr lokale
Befragungen. Interessant dabei war aber, dass sich in diesen Fällen die
BürgerInnen vor Ort stets gegen etwas gewehrt haben, was ihnen die
Stadtregierung mehr oder weniger aufzwingen wollte, etwa im Fall Bacherpark
oder bei den verschiedenen Garagengeschichten. Da haben die Leute gesagt: Nein,
das wollen wir nicht! Dann hat es einen Prozess gegeben, dann wurden gemeinsam
die Fragen formuliert und gestellt. Dabei hat man sich über den Termin geeinigt
und sogar gemeinsam ausgezählt.
Wie ist das aber jetzt abgelaufen? – Der Bürgermeister, die SPÖ
beziehungsweise irgendjemand in der SPÖ hatte die Idee, diese Befragung zu
machen, um aus dem politischen Tief endlich herauszukommen. Die Werte des
Bürgermeisters waren schlecht. Meinungsumfragen haben Ihnen eine ähnliche
Wahlniederlage wie in Kärnten, Oberösterreich oder Vorarlberg vorausgesagt.
Daraufhin gingen Sie hurtig nach vorne, denn Angriff ist die beste
Verteidigung. Sie entschieden sich für eine BürgerInnenbefragung: Sie stellen
irgendwelche Suggestivfragen, Sie fragen scheinbar die Opposition, was diese
aber davon hält, ist Ihnen eigentlich blunzenwurscht, um das so zu formulieren.
Und dann wird gefragt, und zwar so, wie es die Mehrheit will. – Das ist in
Wirklichkeit nichts Demokratisches, das hat nichts mit Teilhaben und
Partizipation zu tun, sondern das ist einfach ein autoritäres Verhalten, das
die SPÖ über die Stadt zieht, das ist ganz einfach, wie immer, paternalistische
SPÖ-Politik nach dem Motto: Wir wissen, wie es geht, ihr müsst gefälligst daran
teilnehmen oder zu Hause bleiben!
Richtig wäre gewesen, wenn man mit der Opposition gemeinsam im Vorfeld
die Dinge erörtert und mit Bürgerinitiativen und ExpertInnen diskutiert hätte,
was bei einer Befragung Sinn macht. Dann würde es nicht um die HausmeisterInnen
bei Wiener Wohnen gehen, denn diese können Sie selbst anstellen! Das ist ein
Klassiker! Dazu braucht man keine Befragung!
Gescheit wäre es vielmehr gewesen, im Vorfeld einen Problemaufriss zu
bringen, einen Diskurs anzuschließen und dann die Fragen zu stellen. Dann wären
wir auch eher bereit gewesen, zu der Befragung zu gehen. So aber sagt der Herr
Bürgermeister in einem Fernsehinterview zu Silvester: Wenn 25 Prozent der
Leute hingehen, dann wäre das schon ein großer Erfolg!
Das heißt: In Wirklichkeit geht es Ihnen nur darum, wie viele Leute an
der Befragung teilnehmen, denn die Fragen sind ohnehin klar. Wer wird denn
sagen: Ich bin gegen den Hundeführschein? Wer denn wohl? – Vielleicht der
Schäferhundbesitzer oder der Dackelbesitzer. No na! Das braucht man sich doch
gar nicht zu überlegen!
Bei der City-Maut gibt es einen Vorspann, und darin steht allerdings
einfach etwas Falsches. Sie konnten in ganz Wien den Verkehr nämlich nicht
reduzieren! Innerhalb des Gürtels konnten Sie ihn um 2 Prozent reduzieren,
an der Stadtgrenze sind es allerdings plus 10,5 Prozent. Diese Aussage ist
also einfach nicht wahr! Das ist suggestiv bis zum Geht-nicht-mehr! Was wollen
Sie eigentlich wissen?
Kollege Madejski von der FPÖ kommt heraus und sagt:
Wir waren schon immer dagegen. – Wir haben eh gewusst, dass die FPÖ
dagegen ist! Und wir haben auch gewusst, dass die SPÖ dagegen ist und dass die
ÖVP dagegen ist. Dann sagt der Herr Bürgermeister in der ersten Rage, dass er
im 1. Bezirk eine Uschi Stenzel Maut einführen möchte. Und genauso schauen
auch Ihre Fragen und Antworten im Internet aus! In Anbetracht einer City-Maut
im 1. Bezirk frage ich mich: Soll das ein
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