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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 93

 

gibt es genügend Eltern, die insofern eine Halbtagsschule mit einer Nachmittagsbetreuung wollen. Das heißt, die Wahlfreiheit wird aber in Wien schon bestehen bleiben, oder ist es Ihr Ziel, sämtliche Volksschulen mittelfristig auf verschränkten Unterricht umzustellen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Herr Gemeinderat, den Propagandabegriff der Zwangstagsschule können Sie einmotten, denn selbstverständlich ist an ein Angebot gedacht und nicht an eine flächendeckende Verpflichtung.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke, und wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP - 00158-2010/0001 - KSP/GM).

 

Sie wurde von Herrn GR Volkmar Harwanegg gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet. (Die Stadt Wien hat bereits zahlreiche Maßnahmen zum freien Eintritt in Museen umgesetzt. Wie ist die Situation jetzt nach der Einführung des Gratiseintritts in die Bundesmuseen?) Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Meine Damen und Herren!

 

Die Anfrage bezieht sich auf die Maßnahmen zum freien Eintritt in die Wiener Museen. Wie Sie ja wissen oder vielleicht auch gehört haben, gibt es seit 1. Jänner in den Bundesmuseen die Regelung, dass Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 19 Jahren freien Eintritt haben. Seit 1. Jänner 2010 ist auch in den Museen der Stadt Wien der Eintritt für Kinder und für Jugendliche unter 19 Jahren frei. Mit dieser kulturpolitischen Maßnahme hat die Stadt Wien, gemeinsam mit dieser zeitgleich erfolgten Regelung durch den Bund, ein attraktives Angebot bereitgestellt. Der Gratiseintritt für Jugendliche schlägt sich insbesondere für alle Dauer- und Sonderausstellungen des Wien Museums an allen Standorten sowie für das Zoom Kindermuseum im Museumsquartier positiv nieder. Dort, nämlich im Zoom Kindermuseum, und das sollte man noch gesondert erwähnen, ist auf Grund der speziellen BesucherInnenstruktur - es ist ein Kindermuseum, daher gehen Kinder in Begleitung von Eltern hin -, ist auch der Eintritt in die Ausstellungen für diese Erwachsenen, also für die Eltern, frei. Damit kann man sagen, dass grundsätzlich die Dauerausstellungen, die Sammlungen, die Ausstellungen der Sammlungen Museen der Stadt Wien und auch das Zoom Kindermuseum kostenlos zugänglich sind, wobei – und auch das gilt es zu betonen – im Unterschied zur Bundesregelung die Wiener Museen nicht eine Erhöhung der Eintrittspreise der Erwachsenen mitgeplant haben. Daher, glaube ich, ist diese Regelung insofern sehr sinnvoll und trifft auch vor allem natürlich diejenigen für die es gedacht ist, nämlich Familien mit niedrigeren Einkommen, die sich nunmehr einen Museumsbesuch leisten können. Und ich möchte aber darüber hinaus auch noch auf die grundsätzlich günstigeren Eintrittspreise gegenüber den Bundesmuseen verweisen.

 

Damit, meine Damen und Herren, ergänzen wir die bereits hier und bisher angebotenen starken Ermäßigungen und Gratiseintritte in Kulturinstitutionen. Ich verweise auf die Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur", durch die auch jene Menschen in die Lage versetzt werden, Kultureinrichtungen von innen zu sehen, die über kein Einkommen verfügen, beziehungsweise Sozialhilfe in Anspruch nehmen müssen. Dazu gesagt sei natürlich, dass es hier in unserer Nachbarschaft auch noch die unmittelbare städtische Einrichtung des Museums auf Abruf gibt, die sich zusehend und zunehmend eines gesteigerten Interesses erfreut, und auch bei freiem Eintritt zugänglich ist.

 

Die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher in den betreffenden Kultureinrichtungen sind dabei – so wird mir berichtet – durchwegs positiv und sehr erfreulich. Bereits an der Kassa, aber auch in spontanen Telefonaten wird dies deutlich artikuliert, und dem folgt oft die Entscheidung, gleich in größeren Gruppen in die Ausstellungen zu gehen oder etwa die Kinder mitzunehmen, was ursprünglich, nicht zuletzt aus Kostengründen, oftmals nicht geplant war. Insgesamt bestätigt dies somit die Annahme der großen Nachfrage und der Sinnhaftigkeit des Gratiseintritts, und die ersten Rückmeldungen über Besucherzahlen der Unter-19-Jährigen spiegeln dies sehr deutlich wider.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat. Die 1. Zusatzfrage wird von GR Mag Ebinger gestellt.

 

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Es würden sich aus dieser Aktion natürlich etliche Fragen ergeben, wie zum Beispiel, wer die Ausfälle bezahlt oder wer dann keine Subvention mehr bekommt, oder, weil Sie gesagt haben, es wird eine Erleichterung für die Familien geschaffen, es gibt ja dann auch kein Family-Ticket mehr, oder die Frage der Pensionisten, die selbst mit Mobilpass keinen Gratiseintritt haben, aber auf diese Dinge will ich in dem Sinn nicht eingehen, auch nicht darauf, dass zum Beispiel beim Wien Museum steht: Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren freier Eintritt, und darüber steht: Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, wo die meistens natürlich auch unter 19 Jahre sind, 3 EUR. Da sollte man vielleicht dann auch noch abgrenzen, nur wenn sie über 19 Jahre sind.

 

Aber was ist zum Beispiel mit Menschen mit Behinderung? Menschen mit Behinderung sind Menschen, die, wenn sie wirklich behindert sind, wahrscheinlich auch weniger Einkommen haben. Warum müssen die nach wie vor 3 EUR zahlen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Nun ja, ich glaube, da kommen jetzt einige Dinge durcheinander. Also, natürlich gibt es weiter die Tickets und die Ticket-Angebote in den Wiener Museen - bitte nicht die Bundesmuseen mit den Wiener Museen zu verwechseln -, die es vorher auch gegeben hat und ja, natürlich, aber das rege ich gerne an, dass man diese Unterscheidung noch zusätzlich trifft. Also, wenn es heißt, bis 19 Jahre,

 

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