Gemeinderat,
56. Sitzung vom 27.01.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 93
(Beginn um 9 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine sehr geschätzten
Kolleginnen und Kollegen!
Ich eröffne die 56. Sitzung des Wiener Gemeinderates.
Entschuldigt während des gesamten Tages sind: Herr GR Dipl-Ing Al-Rawi,
Frau GRin Frank, GRin Ludwig-Faymann und GRin Matiasek.
Wir kommen zur Fragestunde, und die 1. Anfrage (FSP -
00163-2010/0001 - KVP/GM) wurde von Herrn GR Dr Wolfgang Aigner gestellt
und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Die von der
SPÖ-Stadtregierung geplante Schließung des Hortes Ferrogasse im 18. Bezirk
würde sich zu Lasten der betreuten Kinder und deren Eltern auswirken:
Ungünstigere Öffnungszeiten sowie nicht mehr dieselbe pädagogisch hochwertige
Betreuung (durch die Überführung in die Offene Schule) sind zu befürchten. Die
Eltern sind zu Recht empört. Nun lässt Stadtrat Oxonitsch der Öffentlichkeit
ausrichten, dass er von einer Schließung absehen wolle. Können Sie nun eine
Garantie abgeben, dass die qualitativ hochwertige Hortbetreuung in der
Ferrogasse erhalten bleibt?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ohne auf die Polemik in Ihrer Fragestellung eingehen zu wollen, möchte
ich sie ganz einfach beantworten mit Ja.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, und die 1.
Zusatzfrage wird von GR Dr Aigner gestellt.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht, vor allem für die Eltern
der Währinger Kinder. Es ist aber auch gut, dass Sie es hier im Gemeinderat
bestätigt haben, und dass wir nicht auf Informationen über die Medien
angewiesen sind.
Meine Zusatzfrage geht dahin, wir hatten ja schon so einen ähnlichen
Fall in der Bendagasse in Liesing, wo mehr oder weniger über Nacht der
städtische Hort die Pforten dicht gemacht hat und dann ein privater Verein mit
der Nachmittagsbetreuung beauftragt wurde. Meine Frage geht nun dahin, ob
hinter diesen Einzelmaßnahmen ein Konzept steht und ob die Opposition oder die
Betroffenen, auch die Bezirke, in dieses Konzept Einsicht nehmen müssen, oder
ob wir in Zukunft damit rechnen müssen, dass punktuell derartige Maßnahmen
angedacht und dann wieder verworfen oder, wie in der Bendagasse, umgesetzt
werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Was die Bendagasse betrifft, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der Fall
sehr unterschiedlich liegt. In der Bendagasse ist die Überführung in eine
Offene Schule mit dem Bezirk besprochen worden, der Bezirk hat dem zugestimmt,
die Mehrheit der Erziehungsberechtigten gleichfalls, und daher ist das dort
umgesetzt worden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird
von GR Mag Gudenus gestellt, bitte.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!
Es war rückblickend doch eine eher fragwürdige Aktion, dass hier die
Eltern überfahren werden sollen, und dann wird das im Endeffekt auf Druck des
Elternvereines zurückgenommen. Meine Frage an Sie: Sind in Zukunft weitere
Hortschließungen in Wien geplant?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Erstens einmal handelt es sich hier
nicht um eine Hortschließung, sondern um eine Überführung in das Modell der
Offenen Schule, das wir wiederholt hier auch diskutiert haben.
Es hat sich im Zuge der Diskussion im 18. Bezirk herausgestellt,
dass dort die Mehrheit der Eltern das nicht will, daher ist diese Diskussion
abgebrochen worden und das Ergebnis ist, was ich hier auch gesagt habe, was
aber vorher auch schon der zuständige Herr StR Oxonitsch gesagt hat.
Selbstverständlich werden wir das immer wieder auch mit den Eltern diskutieren,
aber es soll keine Zwangsbeglückung sein.
Sie wissen, dass unser politisches Ziel die verschränkte Schulform der
Ganztagsschule ist und ich denke, dass dies dann viele dieser Diskussionen
obsolet macht.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3.
Zusatzfrage wird von Frau GRin Jerusalem gestellt, bitte.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Bürgermeister!
Nachdem die Sache ja nun erledigt ist, will ich mich damit auch nicht
länger aufhalten. Ich habe eine Frage, die damit im Zusammenhang steht und
hoffe, Sie sehen das auch so, nämlich, wie viele Schulen sollen denn nun in den
nächsten Jahren auf ganztägig und verschränkt umgestellt werden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Also, unser allernächstes Ziel ist,
dass es zumindest in jedem Bezirk eine derartige verschränkte Schulform gibt.
Aber ich sage noch einmal, die politische Zielsetzung ist, dass zunächst in den
Grundschulen, also in den Volksschulen, diese ganztägige Schulform in Form
eines verschränkten Unterrichts flächendeckend durchgeführt wird, natürlich
nicht gegen den Willen der Erziehungsberechtigten.
Also, es soll ein Angebot bestehen, aber ich bin vollkommen überzeugt
davon, dass die überwiegende Mehrheit der Eltern das ebenso wollen wird wie die
neue Mittelschule, also die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen, was sich
ja jetzt schon, selbst in Vorarlberg, herausstellt, dass dem so ist.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, und die 4.
Zusatzfrage kommt von GR Dr Aigner.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Wenn ich Sie recht verstanden habe, dann ist
natürlich das Ziel, auch eine verschränkte Schule, sozusagen bezirksweise,
anzubieten. Nichtsdestotrotz
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