Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 122 von 123
Fachleuten, deren Ziel es ist, möglichst rasch einen geeigneten
zentralen Standort für den Museumsneubau zu finden,
- Beauftragung zur Erstellung eines neuen modernen Museumskonzeptes
noch im Frühjahr 2010,
- eine internationale Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs zur
Einsetzung einer ebenfalls internationalen Jury,
- eine internationale Ausschreibung des Bauprojekts bis Ende 2010,
- Errichtung des Neubaus in ökologisch nachhaltiger Bauweise und
Erstellung eines Nachnutzungskonzepts des Oswald-Haerdtl-Pavillons am
Karlsplatz, in dem sich das derzeitige Museum befindet.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt." –
Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Troch.
GR Dr Harald Troch (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr
geehrter Herr Vorsitzender!
Gleich einmal zu den spontan angesprochenen Museen. Ich würde der ÖVP
empfehlen, sich nicht zu sehr zu sorgen. Bei zu viel Sorgen kann man auch
sterben. Das tut nicht gut. Ich glaube, das Projekt Wien Museum neu ist im
Stadtratbüro für Kultur beim Andi Mailath-Pokorny in sehr, sehr guten Händen.
Von dort kommt erstens einmal die Initiative zu diesem Projekt.
Wien als Stadt ist ja nicht unbedarft, was Museen betrifft. Da gibt es
einfache Erfahrungen. Da gibt es einen engagierten Museumsdirektor, der da
dahinter ist. Und genau an dem läuft diese Geschichte. Die läuft sehr gut. Es
wird ein Konzept erarbeitet und es wird ein Konzept geben und es wird ein
Museum entstehen als Neubau, als neue Institution, auf die wir in Wien sehr,
sehr stolz sein werden können.
Und nun zum eigentlichen Thema, den Wiener Symphonikern. Es ist schade,
wenn die Oppositionsparteien der Basissubventionierung für ein einmaliges
Orchester nicht zustimmen. Für ein Orchester ... (GRin Mag Marie
Ringler: Wir stimmen ja zu!) Ja, aber nicht alle, nicht alle. (GRin Mag
Marie Ringler: Wir stimmen zu!) Aber eben nicht alle. Ich habe ja jetzt
nicht von den GRÜNEN gesprochen. Frau Ringler, nehmen Sie sich nicht wichtiger
als Sie sind. (Heiterkeit bei SPÖ und GR Mag Wolfgang Jung.) Sie sind
nicht erwähnt gewesen. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Aber ich kann das
gerne ändern und gehe gerne auf Ihre Argumente auch ein wie zuerst.
Zu den Symphonikern. Auch hier ist ja einiges in Bewegung (Weitere
Aufregung bei den GRÜNEN.) und es ist ja sehr erfreulich. Ein Problem,
würde ich sagen, das im Gespräch ist und worüber man tatsächlich sprechen muss,
das sind diverse Pensionsregelungen, Altlasten. Ich möchte aber gerade die
Kollegen von der ÖVP daran erinnern, der derzeitige Pensionsvertrag von 1970,
der ganz einfach Kosten verursacht - gegeben hat ihn Vizepräsident GR Bittner
und der war aber nicht von der SPÖ! Wissen Sie, von welcher Partei der war?
Diese ... (GR Mag Wolfgang Jung: Jetzt ist es nicht die blau-schwarze
Koalition!) Der GR Bittner hat mit Ihnen auch nichts zu tun, Herr Jung.
Aber der hat 1970 als Vertreter der ÖVP dieser Pensionsregelung auch
zugestimmt. Das ist einfach die geschichtliche Wahrheit. (Heiterkeit bei
ÖVP, FPÖ und GRÜNEN) Na, Sie stehlen sich ... Sie wollen sich ...
Sie wollen sich davonstehlen, als ob Sie überhaupt nichts damit zu tun hätten! (Große
Heiterkeit bei der ÖVP.) Aber ich sage auch, auch dieser Pensionsvertrag
hat seine Geschichte (Weitere große Heiterkeit bei ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.)
und die ÖVP schweigt über die Geschichte ganz einfach.
Aber reden wir weiter davon, was jetzt geschieht. Es gibt tatsächlich
eine Pensionsreform seit dem 30. Juni 2006. Alle neu eintretenden Musiker
kriegen Pensionsverträge nach dem ASVG. Eine weitere Maßnahme war, dass die
Mehrdienstleistungen in dem Orchester reduziert worden sind. Das ist nämlich
auch eine Frage der Finanzen. Und die eigenen Einnahmen sind wesentlich
gesteigert worden. Das hängt wahrscheinlich auch mit den positiven Reformen
beim Marketingkonzept und den Aktivitäten diesbezüglich zusammen.
Wenn es allerdings so ist, dass 90 Prozent der Budgetausgaben in
Personalausgaben fließen, dann ist es natürlich nicht so leicht, strukturelle
Maßnahmen anzugehen, vor allem unter der Prämisse, dass wir die künstlerische Qualität
dieses Botschafters Wiens erhalten wollen und keinen Personalabbau im
künstlerischen Bereich betreiben wollen. Das ist mit uns nicht zu machen.
Wir sagen Ja zur vorbildlichen Nachwuchsförderung der Wiener
Symphoniker. Die Wiener Symphoniker machen Nachwuchsarbeit in Volksschulen auch
in den Wiener Außen- und Vorstadtbezirken. Sie machen Kinder-Workshops auch mit
blinden Kindern und stecken relativ viele Ressourcen in die musikalische
Erziehung der Kinder und der Jugend Wiens und das kann man einfach nur
begrüßen. Die Wiener Symphoniker zählen zu den besten Botschaftern der
Musikstadt Wien und ihre Auftritte, sei es in München, in London, in Rom oder
in Japan, sind auch Teil des touristischen Erfolgs unserer Stadt Wien. - Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort
gemeldet hat sich Herr GR Dr Wolf (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.) und
ich erteile es ihm.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Ich mache es ganz kurz. Ich wollte mich nicht zum Wort melden, habe auch die
Vorlesung über das Rote Wien (GR Heinz Hufnagl: Sie sollen sich nicht untreu
werden!) vom Kollegen Troch widerspruchslos hingenommen, aber drei Sätze
sind schon notwendig:
Zu den peinlichen Scherzen des Herrn Dr Troch, von wegen, dass
man, wenn man sich Sorgen macht, früh sterben muss, das finde ich peinlich.
Zweite Bemerkung: Präpotenz im Urteil über Kolleginnen halte ich auch
für verurteilenswert.
Und drittens: Besser hätte man die Reformresistenz
der SPÖ nicht ausdrücken können als Troch mit seinem Hinweis, dass vor
40 Jahren ein Pensionsvertrag
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