Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 123
ausgesprochen werden. Dafür wäre es notwendig, dass die Gemeinde Wien
wie alle anderen acht Bundesländer mit dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Angelegenheiten, Familie und Jugend einen Vertrag abschließt,
um auch an die Fördertöpfe der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank
herauszukommen. – Ich darf daher den Beschlussantrag vorlesen:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass die zuständigen
Stellen Wiens so rasch wie möglich zur fehlenden Vereinbarung gemäß den
Richtlinien der TOP-Tourismusförderung 2007 bis 2013 zwischen dem Land Wien und
dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend in Verhandlung treten
mögen. Ziel dieser Verhandlung soll der rasche Zugang zu einem Großteil des
Förderprogramms der ÖHT für die teilweise ausgeschlossene Wiener Tourismus- und
Freizeitwirtschaft sein. n formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“
Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich bitte Sie, dem Poststück Ihre Zustimmung
zu erteilen.
Zu den Anträgen möchte ich noch Folgendes
ausführen und beginne mit dem zweiten Antrag betreffend die Tourismusförderung:
Ich führe jetzt nicht näher aus, was Herr Kollege Aichinger schon erwähnt hat,
dass wir nämlich in Wien, gerade was das betrifft, auch weiterhin Spitze sind, auch
wenn es hier natürlich auch zu Einbrüchen gekommen ist.
Erwähnen möchte ich aber – weil ich
glaube, dass das eine sehr wichtige Information ist und ich den Eindruck habe,
dass Sie sich das nicht dementsprechend genau angesehen haben –, wofür
diese Förderung, die Sie angesprochen haben, letztlich vorgesehen ist: Sie ist
einerseits in erster Linie für Tourismusbetriebe in den Bundesländern
vorgesehen, und es geht dabei um die Nächtigungskosten von Personal. –
Dieser Punkt trifft in Wien sicherlich nicht zu! Weiters geht es dabei auch um
den Ausbau der Bettenkapazität, und auch das wollen wir eigentlich nicht
unterstützen, denn auch das entspricht nicht dem Wunsch der Wiener Hotellerie.
Wenn ich jetzt auf die Gastronomie zu
sprechen komme, dann ist, wie ich glaube, die Information ganz wichtig, dass es
bei der ÖHT-Förderung immer Probleme für die Gastronomiebetriebe gibt. So
werden beispielsweise österreichweit nur 4 Prozent der Betriebe eine
Förderung zugesprochen, und in Wien sind es gar nur 2 Prozent, weil die
Richtlinien so gefasst sind, dass Gastronomiebetriebe kaum zu Förderungen
kommen. Aus diesem Grund gibt es im Rahmen der Nahversorgungsförderung genau
für diese Investitionen, die du erwähnt hast, eine entsprechende Förderung der
Stadt Wien, und ich meine, das ist eine sehr gute Unterstützung und auch
ausreichend.
Wir sollten uns gemeinsam dafür einsetzen,
dass die ÖHT-Förderung so verändert wird, dass die Gastronomie auch in den
Genuss dieser Förderungen kommt. Das können wir gern gemeinsam machen!
Diesbezüglich hat es auch schon Anträge von uns im Wirtschaftsparlament der
Wirtschaftskammer Österreich gegeben. Leider wurden diese Anträge nicht
angenommen, und deswegen sage ich: Bevor nicht alle anderen Maßnahmen
dementsprechend ausgeschöpft sind, brauchen wir diese Förderung, die du
beantragt hast, nicht!
Zur Förderung gemäß dem ersten Antrag: Auch da ist ein gewisses System
zu erkennen. Zunächst wird auf Grund der Wirtschaftskrise auf Seiten der
Bundesregierung vom Herrn Finanzminister und vom Herrn Wirtschaftsminister ganz
groß eine Förderung im Rahmen der Konjunkturpakete präsentiert und angekündigt,
dass das AWS mit den Förderungen besser ausgestattet wird, dann sind die
Richtlinien für diese Förderungen aber so verfasst, dass Klein- und Mittelbetriebe
sowie Ein-Personen-Unternehmen nicht in den Genuss dieser Förderung kommen.
Ganz besonders im Bereich der Haftungen, die du angesprochen hast, gibt
es Änderungsbedarf, und daher sage ich auch hier ganz klar: Man möge zuerst
dafür sorgen, dass das vorhandene Geld – und das sind
1,5 Milliarden EUR – auch tatsächlich bei den Klein- und
Mittelbetrieben und den Ein-Personen-Unternehmen ankommt. Und wenn das der Fall
war und es immer noch den Bedarf gibt, dann können wir darüber reden, ob
weitere Maßnahmen notwendig sind, die zum Beispiel die Stadt Wien fördert.
Man kann aber nicht auf der einen Seite immer großartig Förderungen
präsentieren, wobei die Richtlinien aber so verfasst sind, dass diese
Förderungen nicht ausgenutzt werden können, und gleichzeitig sagen, dass die
Stadt Wien einspringen und dafür sorgen soll, dass es andere Förderungen gibt.
Deshalb wiederhole ich: Ich bitte, dem Poststück zuzustimmen, empfehle
hingegen, die beiden Anträge abzulehnen. – Danke. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des
Berichterstatters. Wer für dieses Geschäftsstück ist, gebe bitte ein Zeichen
mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei allen vier Fraktionen fest.
Dieser Antrag ist einstimmig angenommen.
Ich komme zu den beiden Beschlussanträgen der ÖVP.
Der erste Beschlussantrag betrifft die Herstellung der
Liquiditätssicherheit für unsere Wiener Wirtschaft. Wer dafür ist, gebe bitte
ein Zeichen mit der Hand. – Dafür gibt es die Zustimmung von ÖVP und FPÖ.
Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit.
Der nächste Antrag der ÖVP betrifft die Stärkung der Wiener Tourismus-
und Freizeitwirtschaft. Wer für diesen Antrag ist, gebe bitte ein Zeichen mit
der Hand. – Hiefür gibt es die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und den Grünen. Der Antrag hat nicht die
erforderliche Mehrheit.
Wir kommen zur Postnummer 142 betreffend zusätzliche
Kapitalzufuhr für das Projekt Sauberkeit und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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