Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 123
Ein weiterer Punkt: Ich kann mich erinnern, dass es vor etwa
zweieinhalb oder drei Jahren im Triesterviertel in dieser Schule eine
Veranstaltung mit Kollegin Gaal gegeben hat, zu der Präsidenten und Vorstände
von Sportverbänden eingeladen waren. Ich war zufälligerweise dort, und ich
wusste nicht, was mich dort erwarten wird. Soweit ich das beurteilen konnte,
bestand einhellig die Meinung, dass sich die Anrainer beziehungsweise diese Präsidenten
oder Funktionäre der Sportverbände ein Sportzentrum wünschen würden, also auch
eine Reaktivierung des Eisrings Süd.
Ich muss Ihnen auch recht geben: Sie haben das damals nicht zugesagt.
Der Wunsch bestand jedoch eindeutig. Und ich meine, in Anbetracht der
Anrainerunterschriften – Kollegin Frank hat von 2 000 gesprochen, ich
habe von 1 800 gehört – hätte man schon ein bisschen mehr herausholen
können! Es hat zwar dieses Bürgerbeteiligungsverfahren gegeben, dieses war aber
von Beginn an eine Farce. Es hat ein Treffen gegeben, und bei diesem wurden
zwei oder drei – wie es in einem anderen Stadtentwicklungsgebiet geheißen
hat – „Experten vor Ort“ gewählt. Zufälligerweise waren von diesen
gewählten Experten zwei sicherlich Mitglieder der SPÖ-Favoriten. Das war also
in Wirklichkeit eine Farce! Man hat das dann aber Bürgerbeteiligungsverfahren
genannt, und so ist es zu dieser Flächenwidmung gekommen.
Aus diesem Grund fordere ich jetzt seitens meiner Fraktion die
Absetzung der Post 113 von der Tagesordnung. – Wörtlich: „Der
ÖVP-Gemeinderat Hoch beantragt gemäß § 17 Abs 6 der Geschäftsordnung
des Gemeinderates der Stadt Wien die Absetzung des Geschäftsstückes
Post 113, Plandokument 7935, von der Tagesordnung der Sitzung des
Gemeinderates."
Hintergrund ist, dass wir uns noch einmal überlegen sollten, wie man in
diesem Gebiet wirklich verfahren sollte, und zwar in einer relativ kurzen Zeit
von drei bis vier Monaten. Es muss darauf geachtet werden, dass wirklich alle
Notwendigkeiten, die dort bestehen, mit einer Widmung erfüllt werden
können. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau
GRin Novak, denn es ist ja die Absetzung und nicht die Vertagung
beantragt. – Bitte, Frau GRin Novak.
GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr
geehrter Herr Vorsitzender!
Ich möchte die Kollegin Berichterstatterin bitten, dann noch etwas zur
Frage der Bürgerbeteiligung zu sagen. Ich werde mich eher auf den Bereich der
Schule und damit auf den Hauptinhalt des Absetzungsantrages der ÖVP
konzentrieren.
Wie schon im Ausschuss erwähnt, ist die Frage eines Schulneubaus
beziehungsweise der Planung und Festsetzung der Flächenwidmung eines
Schulneubaus an einige Kriterien geknüpft und ist nicht nur Resultat von
subjektiver Wahrnehmung oder Einzeldiskussionen mit den Betroffenen vor Ort.
Diese sind sicherlich auch wichtig und in gewissem Maße eingebunden. Es gibt
aber in dieser Stadt ein sehr verlässliches und gutes Gremium, das allen
bekannt ist, nämlich die Infrastrukturkommission, die in diesen Bereichen schon
sehr oft gute Dienste erwiesen hat und in all diesen größeren Flächenwidmungs-
und Stadtentwicklungsgebieten zu Rate gezogen wird beziehungsweise zum Einsatz
kommt.
Die Infrastrukturkommission hat sich natürlich auch mit diesem Gebiet
intensiv auseinandergesetzt, hat ganz klar jene Berechnungen angestellt, die
man in einem solchen Fall anstellt, nämlich wie viel Wohnbevölkerung in welcher
Zusammensetzung sich dort befindet, wie sich das in den nächsten 10, 15 bis 20
Jahren entwickeln wird und welche Zusammensetzung an Wohnbevölkerung durch die
neue Flächenwidmung und die dort geplanten Neubauten dazu kommen wird. Summa
summarum ergibt sich dann eine Zahl, die als Grundlage für die jeweilige
Fachabteilung und für die Infrastrukturkommission dient, eine Empfehlung
auszusprechen oder nicht. – So weit zum Prozedere.
Die Infrastrukturkommission hat für dieses Areal keine Empfehlung
ausgesprochen, einen Schulneubau zu tätigen oder diesen in die Flächenwidmung
einzuplanen. – So weit zu den Fakten.
Zur Sorge, dass in diesem Gebiet in Zukunft nicht ausreichend Platz
beziehungsweise Schulraum wäre, kann ich aus der Fachabteilung auch folgende
Informationen weitergeben: Der Volksschulstandort Knöllgasse wurde um vier
Klassen erweitert. Sie haben richtig erwähnt, dass das jener Standort ist, der
auch für die neue Mittelschule gewählt wurde, woraus sich ein
Erweiterungsbedarf ergab. Die Volksschule Hertha Firnberg-Straße wurde auf
zwölf Klassen erweitert, die Volksschule Bernhardstalgasse wird eine
Erweiterung erfahren, weil dort die ASO abgesiedelt und damit an diesem
Standort sehr viel Schulraum frei wird. Auch das ist diesem Grätzl zuzuordnen.
Damit ist genügend Schulraum vorhanden, und man ist für die Zukunft gerüstet.
Ich möchte weiters darauf hinweisen, dass ich glaube, dass diese
Informationen allen Mitgliedern dieses Hauses schon in der Vergangenheit
zugänglich waren und dass die Überlegungen und Planungen für dieses Areal auch
schon vor einem Jahr bekannt waren. Sonst würde dieses Haus keinen einstimmigen
Beschluss fassen, ein in unmittelbarer Nähe zum jetzt zu behandelnden
Plandokument liegendes, auf Schulbauten gewidmetes Grundstück auf Wohnbau
umzuwidmen! Das hat dieser Gemeinderat vor einem Jahr getan, und zwar auch mit
Ihrer Stimme, Herr Kollege Hoch! Und ich gehe davon aus, dass Sie diese Stimme
abgegeben haben, weil auch Sie der Meinung waren, dass ein Schulneubau dort
keinen Sinn macht und nicht notwendig ist.
Deshalb bitte ich Sie, sehr geehrte Damen und Herren, diesem
Absetzungsantrag nicht zuzustimmen, der ExpertInnenmeinung zu folgen und diese
Flächenwidmung heute zu beschließen. – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat
das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Kathrin Gaal:
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