Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 123
Mehrzweckhalle diese Anforderungen nur in einer anderen Form erfüllen
kann. Wir hätten uns da die Widmung Esp gewünscht, und gemäß unserem
Abänderungsantrag soll das so festgesetzt werden. Ebenso sollen die Grünflächen
durch die Widmung EpkÖZ sowie auch Sww geschützt werden. Durch die genannten
Punkte wird sichergestellt, dass die Wohnbebauung im Hinblick auf
Sportsicherung und Grünflächen in Volumen und Höhe zu reduzieren ist.
Es ist dies ja eine stadteigene Fläche, das heißt, es besteht auch kein
wahnsinniger Druck. Man versucht, die Sporthalle durch die Wohnbauten
querzusubventionieren. Das ist aber natürlich auch nicht sehr sauber. Und
außerdem wurde auch festgestellt, dass in unmittelbarer Umgebung die Schulen
aus allen Nähten platzen und es daher sinnvoll wäre, hier einen Schulbauplatz
mit der entsprechenden Widmung zumindest vorzusehen.
Insofern bringe ich diesen Abänderungsantrag ein und bitte um
Zustimmung.
Zweitens ist mir bei der Akteneinsicht aufgefallen, dass es ja auch
einen städtebaulichen Wettbewerb gab, den das Team Hermann & Valentiny
and Partners gewonnen hat. Das wurde auch in dem Wettbewerbe Heft publiziert.
Partner sei Architekt Podsedensek.
Wir kennen diesen Architekten schon von einigen Projekten im Süden der
Stadt. Bei der Stellungnahme zum Flächenwidmungsverfahren ist mir jetzt aber
aufgefallen, dass dieser Architekt auch schon zur Mehrzweckhalle und zu dem
Einkaufszentrum konkrete Wünsche äußert. Offensichtlich ist er Planer beider
Bauvorhaben. Beim Einkaufszentrum habe ich nichts dagegen, weil es sich um
einen privaten Investor handelt.
Im Hinblick auf die Sporthalle muss ich Sie allerdings daran erinnern,
dass es das Vergabegesetz gibt und solche Bauwerke auszuschreiben sind. Es muss
ein Verfahren durchgeführt werden, wer die beste Lösung für diese Eissporthalle
zu bieten hat, und kann das nicht so großzügig – wie man es auch beim
Hauptbahnhof gemacht hat – über den städtebaulichen Wettbewerb mit vergeben
werden. In diesem Fall müssten sich das Sportamt und Kollege Oxonitsch an den
zuständigen Stadtrat Schicker wenden und in Kooperation ein Verfahren
entwickeln, um die beste Lösung zu finden. – Ich habe den Verdacht, dass
all das nicht stattgefunden hat und auch nicht stattfinden wird. Daher
appelliere ich nochmals an Sie, das ordentlich durchzuführen, indem Sie einen
Architekturwettbewerb ausschreiben! Um diesen Appell zu untermauern, habe ich
einen Beschluss- und Resolutionsantrag vorbereitet, der da lautet:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass beim Neubauprojekt
der Sportmehrzweckhalle am Eisring Süd gemäß Wettbewerbsleitfaden der Stadt
Wien vorgegangen wird und ein Architekturwettbewerb ausgelobt wird, um die
Qualität des Baus sicherzustellen.“
Ich denke, dass Sie alle sich auch an das Vergabegesetz halten wollen
und daher diesem Antrag zustimmen, damit wir die beste Halle bekommen, die man
sich nur wünschen kann!
Ich fasse zusammen: Wir meinen, dass man es nicht so weit kommen lassen
dürfen hätte, dass dieses Areal verfällt. Jetzt hat man erkannt, dass das eine
wertvolle Grundfläche ist, hat aber nicht den längerfristigen Wert erkannt,
dass man für Sport- und Erholungsflächen für die Gesundheit und zum Wohl aller
Mitbewohner in dieser Stadt zu sorgen hat. Wir werden diesem Flächewidmungsplan
nicht zustimmen. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Hoch steht nun in
meiner Rednerliste. – Bitte schön.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Wir sind mit dieser Flächenwidmung auch unzufrieden. Das wird Sie nicht
überraschen!
Grundsätzlich muss man sagen, dass der Ansatz, dass man dieses Gebiet
neu widmet, ein guter Ansatz ist, auch wenn es sehr lange gedauert hat. Wie es
allerdings jetzt zu dieser Widmung gekommen ist, das ist hinterfragenswert! Und
als Favoritner oder als einer, der in der Nähe wohnt, muss man auch sagen, dass
die Entwicklungen, die dieser Flächenwidmung zugrunde liegen, Fehlentwicklungen
sind.
Wir stellen unsere Forderung schon seit mehreren Monaten, dass auf
diesem Gebiet eine Schulnutzung nötig ist. Herr StR Oxonitsch ist jetzt leider nicht
da. Ich möchte aber trotzdem festhalten, dass vor zirka einem halben Jahr, als
die Hertha Firnberg-Schule in der Wienerberg-City eröffnet wurde, bereits am
Eröffnungstag von den Lehrerinnen und Lehrern vor Ort festgestellt wurde, dass
die Schule aus allen Nähten platzt. Schon am Eröffnungstag wurde damals
andiskutiert, die Schule aufzustocken!
Die Situation hat sich inzwischen verschärft. Wir wissen auf Grund des
Schulentwicklungsplanes, dass wir in diesem Gebiet auch ein
Oberstufenrealgymnasium brauchen würden. Die Wendstattgasse platzt aus allen
Nähten. Man hätte also auch diesen Platz sinnvoll für eine Schulwidmung nutzen
können.
Erschwerend kommt auch noch dazu, dass in unmittelbarer Nähe die KMS
Knöllgasse am Schulversuch der Wiener Mittelschule teilnimmt, wodurch wiederum
größerer Platzbedarf entstanden ist. Auch diese Schule ist übervoll. Das
Argument seitens des Stadtrates, das damals von Kollegin Novak im Ausschuss
vorgebracht wurde, war, dass wir in zehn oder zwölf Jahren, wenn das Areal des
Eisrings neu besiedelt sein wird, die Probleme nicht haben werden.
Ich hoffe, dass das so nicht der Fall sein wird und dass man auch in
das Triesterviertel, wo die Häuser derzeit ein bisschen abgewohnt sind, wieder
investiert und dafür sorgt, dass auch junge Familien dorthin ziehen, wodurch
allerdings wiederum Platzbedarf in den Schulen entstehen wird! Jedenfalls ist
der Ansatz, dass wir den Platz in zehn oder zwölf Jahren ohnedies nicht mehr
brauchen werden, ein sehr defensiver Ansatz, und ich meine, dass man, wenn man
die Bezirkspolitik ein bisschen ernst nimmt, nicht so vorgehen sollte!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular