Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 123
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Hoch wünscht eine tatsächliche Berichtigung. Ich bitte ihn zum
Rednerpult.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Kollegin Frank!
Sie haben jetzt ein Paradebeispiel geliefert, wie die FPÖ in Favoriten
Politik betreibt! Dort hat es kein Zuwandererheim gegeben! Das war nie geplant!
Geplant war eine Wohnhausanlage, die vom Zuwandererfonds errichtet wird. Das
hat mit einer Türkeninvasion, von der Ihr Bezirksvorsteher Zeißel geredet hat,
als er monatelang in den Kleingärten herumgelaufen ist, gar nichts zu tun!
Vielmehr hätten das Wohnungen für Pendler aus Niederösterreich und aus dem
Burgenland werden sollen.
Sie sind im Wohnbauausschuss und wissen daher, was der
Zuwanderungsfonds ist. Das hat mit Zuwandererwohnungen und den Geschichten von
einer Invasion durch Türken, Rumänien und Serben, die Kollege Zeißel im Bezirk
erzählt, gar nichts zu tun! Ich bitte also wirklich, hier ein bisschen sachlich
vorzugehen! – Danke. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die nächsten beiden
Wortmeldungen sind gestrichen. Zu Wort gelangt somit bereits Frau GRin Gaal.
Ich bitte sie, ihren Debattenbeitrag zu leisten.
GRin Kathrin Gaal (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Die neue Flächenwidmung, die wir jetzt bezüglich Franz
Hölbl-Sportanlage beschließen, sichert und garantiert den Bestand dieser
Sportanlage, denn damit ist eine Bebauung, die sowohl von den Anrainerinnen und
Anrainern als auch von der Bezirksvorstehung abgelehnt wird, nicht mehr
möglich. Das heißt, Frau Kollegin Frank, dass wir den Wünschen der Anrainerinnen
und Anrainer voll entsprochen haben!
Frau Kollegin Frank! Ich schätze Sie auch sehr. Aber in einem Punkt
muss ich Kollegen Hoch doch recht geben. Mit den Gerüchten, dass dort ein
Zuwandererhaus entstehen soll, haben Sie die Leute nur nervös gemacht! Davon
war nie die Rede! Erst wenn die Sportanlage ganz beziehungsweise zum
Teil aufgelassen wird, kommt die Widmung, die wir jetzt beschließen, zum
Tragen. Das heißt, die Sportanlage bleibt bestehen, die Kinder und Jugendlichen
können sie nützen, und daher gibt es nicht wirklich einen plausiblen Grund,
dieser Widmung nicht zuzustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat auf ein
Schlusswort verzichtet. Wir können daher über das Plandokument abstimmen.
Wer von den Damen und Herren für diese Postnummer ist, gebe bitte ein
Zeichen der Zustimmung. – Das ist mit den Stimmen der Sozialdemokraten
beschlossen.
Nunmehr gelangt Post 113 der Tagesordnung über das Plandokument 7935 im
10. Bezirk zur Verhandlung. Frau GRin Gaal leitet bitte ein. (GR Dr
Herbert Madejski: Heute ist es für Sie ja stressig!)
Berichterstatterin GRin Kathrin Gaal: Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren. Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Frau
Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus):
Bei dem Flächenwidmungsplan geht es um den Eisring Süd, der den meisten von Ihnen
bekannt sein wird. Es ist dies ein relativ großes Areal, das viele von uns vom
Eislaufen kennen. Es gibt hier im Haus schon jahrzehntelang Diskussionen über
die Weiterführung dieser Sportstätte, weil einerseits Spitzensportler dort ganz
tolle Voraussetzungen zum Trainieren vorfinden und weil das andererseits auch
für die breite Öffentlichkeit ein Naherholungs- und Sportgebiet im Süden Wiens
ist.
Man hat diese Anlage jedoch leider über die Jahre hinweg verfallen
lassen. Es ist dies leider noch ein Erbe der früheren Vizebürgermeisterin
Laska, die offensichtlich beschlossen hatte, dass dieses Sportareal im Süden
Wiens nicht mehr vonnöten ist. – Wir sehen das anders. Wir hätten uns
gewünscht, dass man diese Sportstätte so weit wie möglich erhält und eventuell
modernisiert, ausbaut und jetzt auch renoviert, jedenfalls aber nicht das
macht, was jetzt mit diesem Flächenwidmungsplan vorgeschlagen ist, nämlich eine
ziemlich dichte Wohnbebauung und eine Mehrzwecksporthalle, die natürlich anders
zu nutzen ist als eine relativ niederschwellige Einrichtung wie der Eisring
Süd, sowie ein Einkaufszentrum.
Es hat dazu im Jahr 2008 auch ein Bürgerbeteiligungsverfahren gegeben.
Frau Frank hat es schon angesprochen. Die Mehrheit der Bevölkerung hat sich
dafür ausgesprochen, dass man sich wünscht, dass vor allem die Sportstätten
erhalten werden und auch die Begrünung der Räume weitgehend erhalten wird.
Meines Wissens nach haben sich damals nicht alle ganz gegen das Wohnen
ausgesprochen, aber man hätte vielleicht einen verträglicheren Kompromiss
finden können!
Außerdem hat sich auch herausgestellt, dass es hier Feldhamster gibt.
Deren Vorkommen treffen wir bei Flächenwidmungen im 10. Bezirk – Gott
sei Dank! – immer wieder an. Durch diese relativ große Baumaßnahme ist die
Population jedoch sehr stark gefährdet. Man kann sich schwer vorstellen, dass
sie angesichts der Bautätigkeit irgendwie überleben können. Dazu wird es aber
noch ein naturschutzrechtliches Verfahren geben.
Es hat auch 1 900 Unterschriften zu diesem Flächewidmungsverfahren
gegeben. Aber auch hier verhalten Sie sich, wie schon angesprochen: Einerseits
initiieren Sie eine Volksbefragung, andererseits werden die Anmerkungen der
Bevölkerung relativ leichtfertig vom Tisch gewischt, und man bemüht sich
eigentlich nicht, den Leuten vor Ort ein wenig entgegenzukommen.
Ich habe deshalb einen Abänderungsantrag
vorbereitet, der die Erhaltung des Eisrings Süd zum Inhalt hat. Ebenso soll
eine gleich große Fläche als Außenanlage erhalten werden, weil wir meinen, dass
es gerade im Süden Wiens an Sporteinrichtungen fehlt und eine
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