Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 123
Wiederum hat dann der Stadtsenat darauf reagiert, dass derzeit für alle
im Garagenprogramm der Stadt Wien geführten Garagenstandorte intensive
Überlegungen betreffend eine wesentliche Verbesserung der Umsetzung der
Stellplatzreduktion im öffentlichen Straßenraum verfolgt werden. Zur
Unterstützung der Bezirke sei beabsichtigt, Fördermittel aus dem Zentralbudget
einzusetzen. Der vom Rechnungshof ergänzenden empfohlenen Dokumentation der Stellplatzreduktion
werde entsprochen.
Das habe ich jetzt auch deshalb erwähnt, weil wir am Vormittag einen
Garagenfall diskutiert haben, wo von der grünen Fraktion genau dieser
Garagenbau wieder einmal unsachlich kritisiert wurde. Hier sieht man, dass wir
auch vom Rechnungshof, und in dem Fall mit guten Gründen, dazu angehalten
werden, die Stellplätze an der Oberfläche zu reduzieren und Garagen zu bauen.
In dem Fall muss ich sagen, folgen wir schon lieber den Empfehlungen des
Rechnungshofs, als den Empfehlungen vom Kollegen Maresch.
In dem Sinn darf ich noch einmal dem Rechnungshof und seinen
Mitarbeitern herzlich danken und um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück
ersuchen. - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Präsident!
Zuallererst möchte ich mich beim Rechnungshof sehr herzlich bedanken,
weil er uns die Gelegenheit gibt, dass wir Einschau in Abrechnungssysteme
bekommen, zu der die Opposition ansonsten keine Möglichkeit hat. Daher freuen
wir uns, dass wir die Möglichkeit haben, auch einmal im Detail zu sehen, wie es
aussieht, wo die SPÖ alleine Verantwortung hat und somit nicht die
schwarz-blaue Bundesregierung schuld daran sein kann, wie die Wiener SPÖ oft
behauptet! (Beifall bei der ÖVP.)
Damit möchte ich schon beim Kollegen Stürzenbecher ansetzen, der die
Argumentation des Kollegen Hora übernommen hat, zu sagen, nur 0,04 Prozent
der Bausumme wurden verludert, daher macht das nicht so viel aus. Wenn ich das
jetzt nachgerechnet habe, waren das aber nicht 0,04 Prozent, sondern es
waren 0,4 Prozent. Ich gebe Ihnen nur eine 0-Komma-Zahl noch dazu, damit
Sie wissen, wie das mit diesen 0-Komma-Zahlen ist. Der 24 Stunden
U-Bahn-Betrieb am Wochenende kostet nur 0,15 Prozent der
Gesamtinvestitionen, Herr Kollege Stürzenbecher! (Beifall bei der ÖVP.)
Daran kann man sehr leicht erkennen, wie diese 0-Komma-Prozent- oder
-Promillegrößen wirklich wichtig sind. Tatsache ist, dass der Rechnungshof
8,95 Millionen EUR Mehrkosten und Fehlverrechnungen festgestellt hat,
meine Damen und Herren!
Ich möchte daher einiges, weil Sie das hier in der Öffentlichkeit immer
herabgespielt haben, zitieren. Weil es meine einzige Chance ist, damit eine
Öffentlichkeit zu erreichen, muss ich das hier tun:
Erstens: Die internen Kontrollsysteme zur Sicherung der Sparsamkeit und
Effizienz versagten.
Zweitens: Die Abrechnungsmängel, wie Doppelverrechnungen von
Teilleistungen, waren vermeidbar.
Drittens: Die Verrechnungen waren unplausibel und physikalisch
unmöglich. Selbst die von den Wiener Linien akzeptierte Fehlerbandbreite
bedeutete Mehrkosten von bis zu 1,11 Millionen EUR.
Weiters: Die Niederschrift zur Angebotsöffnung enthielt nicht alle
Informationen, die laut den Vergabebestimmungen notwendig waren, meine Damen
und Herren! Das heißt, hier wurde einiges, was gesetzlich vorgeschrieben ist,
nicht eingehalten.
Weiters: Die Qualität der Angebotsprüfung war mangelhaft.
Weiters: Die Vertragsabwicklung hatte keine Soll- und Ist-Vergleiche.
Sie verzichteten somit, stellt der Rechnungshof fest, auf ein wesentliches, elektronisch
vorliegendes Kontrollinstrument.
Die Prüfung der Zusatzangebote durch die Wiener Linien dauerte zu
lange.
Meine Damen und Herren, das ist aus der Zusammenfassung des
Rechnungshofs. Nun bringe ich Ihnen noch einige Details, die noch wirkliche
Schmankerln sind und die zeigen, wie die Stadt Wien damit umgeht:
„10.3: Der Wunsch des RH nach einer Stärkung der übergeordneten
Kontrolle einerseits und der Forderung des RH nach einer Stärkung der
Eigenverantwortlichkeit andererseits, erschien den Wiener Linien in ihrer
Stellungnahme unverständlich." - Ich erwarte mir, meine Damen und Herren
von der Regierungsfraktion, dass die Forderungen zu diesen Punkten, die der
Rechnungshof dann im Anhang aufgeschlüsselt hat, auch eins zu eins umgesetzt werden.
Ich erwarte, so wie wahrscheinlich jeder Staatsbürger in Wien, dass dies bei
einem nachfolgenden Bericht, den der Rechnungshof danach wieder tätigt,
erledigt ist. Es kann nicht sein, dass Empfehlungen des Rechnungshofes einfach
mit dem Satz, das sei unverständlich, abgetan werden. Da geht es um die
Kontrolle! Da geht es um die Kontrolle von Geldern des Staatsbürgers! Da geht
es um die Kontrolle von Steuergeld! Ich glaube, dass man damit ernsthaft
umgehen muss und dass Sie hier nicht schlampig so tun können, als ob es sich
nur um Promillezahlen handeln könnte!
Meine Damen und Herren, auf Seite 37 heißt es: „Der RH
beanstandete diese Vorgangsweise, weil die internen Unternehmensvorgaben des
Organisationshandbuchs unterlaufen wurden. Die Zusatzangebote bedeuteten
wesentliche und abrechnungsrelevante Vertragsänderungen, die durch die
Geschäftsführung zu genehmigen beziehungsweise in bestimmten Fällen vom
Aufsichtsrat zu behandeln gewesen wären. Hierdurch war die Wirksamkeit des
internen Kontroll- und Aufsichtsinstruments ... von vornherein unterbunden. Der
RH bemängelte, dass weder Geschäftsführung noch Aufsichtsrat der Wiener Linien
Maßnahmen setzten, um ihre Genehmigungsbefugnisse sicherzustellen."
Ich erwarte mir vom Folgeredner der SPÖ, dass er
hier erklärt und selbst fordert, dass die
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