Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 123
weil sie im Prinzip eine Wiederholung der 1. Zusatzfrage ist. Aber
vielleicht noch einmal kurz zusammengefasst: Wir haben Superädifikate, wo wir
nicht damit zufrieden sind, wie die Nutzung tatsächlich aussieht. Wir haben
wenig rechtliche Handhabe, aber dort, wo wir versuchen können, dort, wo wir
steuern können, dort versuchen wir das auch. Wir haben mit diesem Zwang, sage
ich jetzt einmal, zur Öffnung natürlich eine Bewegung in das gesamte Problem
hineingebracht.
Ich verbinde dies gleich mit Ihrer zweiten Frage, weil Sie zwei Fragen
gestellt haben, mit Paris und mit dem, was wir dort gesehen haben. Wir haben
uns das in Paris natürlich angeschaut. Das klingt beim ersten Wurf vielleicht nicht
uninteressant, aber man muss dazusagen, rechtlich ist es bei uns überhaupt
nicht möglich.
Ich muss aber auch sagen, als Marktstadträtin wäre ich eher dafür, dass
wir gemeinsam weiter dafür kämpfen, dass wir positive Anreize setzen. Weil ich
glaube, es ist wie in vielen anderen Bereichen auch so, dass man damit viel
erreicht, viel mehr, als wenn man hergeht und die Leute abstraft, aber dann
trotzdem nicht zu dem Ergebnis kommt, zu dem man kommen möchte. Ich glaube,
dass wir eine positive Entwicklung in die Märkte hineinbekommen haben, gerade
auch mit unserem über alle Parteien hinweg konzipierten „Beliebt und
Belebt". Wir investieren, wir setzen positive Anreize und sind damit auch
am richtigen Weg.
Ein Superädifikat ist rechtlich so geregelt, wie es eben geregelt ist.
Damit haben wir vielleicht nicht immer Freude, aber da muss man sich auch
kreativ überlegen, was wir dagegen tun könnten und wie wir diese positiven
Anreize setzen könnten. Und dafür bin ich immer zu haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke, Frau Stadträtin. Damit sind wir am Ende der Fragestunde.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema
„Schulhof und Sportplatz für SchülerInnen statt Megabaustelle für
Tiefgarage" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn Kollegen Mag Maresch, den Antrag zu
begründen. Seine Redezeit ist zehn Minuten.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte vor allem auch die SchülerInnen und die LehrerInnen
begrüßen, weil diese die Hauptbetroffenen sind. Es war mir wichtig, dass sie
einmal sehen, wie ihre Anliegen abgehandelt werden. Es gibt noch zwei andere
Betroffene im Saal, und zwar sind das die SPÖ-Hernals, die natürlich Anrainerin
ist und ihr Gebäude an der Rückseite dieser zukünftigen Baustelle hat, und
mich. Ich wohne in der Kalvarienberggasse.
Wie schaut die Geschichte aus? In Wirklichkeit ist es immer so, dass
die SPÖ versucht, in Wien unter jeden Baum, hinter jede freie Fläche eine
Garage hineinzubringen, weil das ganz wichtig ist, denn die
80 Millionen EUR, die jedes Jahr durch die Parkraumbewirtschaftung
anfallen, müssen ja wohin. Also am besten in die Tiefbauindustrie, am besten
irgendwo unter einer Garage vergraben. Ein Stellplatz, noch einmal zur
Erinnerung, 21 800 EUR. Noch einmal, um 21 800 EUR kann ich
einen AHS-Lehrer, eine AHS-Lehrerin immerhin eineinhalb Jahre bezahlen. Für
einen Stellplatz, das muss man sich einmal vorstellen! Man kann auch sagen,
KindergärtnerInnen. Drei KindergärtnerInnen sind zwei Stellplätze in einer
Tiefgarage! Das heißt in Wirklichkeit: Wo sind die Prioritäten der SPÖ-Wien?
Bei der Tiefgarage! (Ein Teil der auf der
Galerie anwesenden Schülerinnen und Schüler setzen mit auf A4-Papier gedruckten
einzelnen Buchstaben den Spruch „Rettet den Schulhof" zusammen.)
Jetzt kommen wir gleich zum nächsten Punkt. Die SPÖ-Hernals weiß
genauso wie ich, welche Autos dort auf der Straße stehen. Das kann man sich
anschauen. Mit Einführung des Parkpickerls am Alsergrund und in der Josefstadt
gibt es jede Menge so genannte Parkpickerlflüchtlinge, die ihre Autos in der
Veronikagasse, in der Palffygasse, in der Bergsteiggasse, in der
Kalvarienberggasse, in der Ortliebgasse abgestellt haben. Das kann man sich
anschauen und kann man auch nachfragen.
Die zweite Sache ist, alle Menschen, die natürlich keine Parkscheine ausfüllen
wollen, aus dem Umland kommen, aus Wien-Umgebung, in dem Fall Klosterneuburg,
Tulln, aber auch von weiter her, aus der Steiermark, aus dem Ausland, aus
Tirol, aus der Bundesrepublik, woher auch immer, stellen ihre Autos außerhalb
der Pickerlzone ab. Ich habe mir ein paar Mal die Arbeit gemacht und habe
gezählt. Rund 20 Prozent der Fahrzeuge haben kein Wiener Kennzeichen. In
der Veronikagasse und in der Kalvarienberggasse sind es weniger, aber immerhin
zwischen 10 und 15 Prozent, nicht mitgerechnet die so genannten
Parkpickerlflüchtlinge.
Jetzt kommt die SPÖ daher und sagt, bevor man das Parkpickerl einführt,
braucht man eine Garage, also zunächst einmal die Garage hinter der
Parhamerschule, wenn man so will, unter dem Sportplatz. Daraufhin wurde uns
gesagt, diese Garage wird die Parkplatzmisere beheben. Das Einzige, was behoben
worden ist, ist der Parkplatzsuchverkehr für Menschen aus dem Umland. Der ist
jetzt weniger geworden, weil die stehen an der Oberfläche. Und der
Parkplatzsuchverkehr für den Herrn Simscha, den Autohändler aus der
Ortliebgasse, weil der hat nämlich seine sechs Gebrauchtwagen unten in der
Garage wie die Anrainer stehen. 76 EUR pro Monat für den Herrn Simscha, so
billig kriegt er nirgendwo einen Parkplatz.
Aber jetzt beginnt die Geschichte. Man hat lange
gesucht und endlich ist man offensichtlich über eine Luftbildaufnahme darauf
gekommen, oder hat die SPÖ hinten beim Fenster hinausgeschaut, dort gibt es
noch ein kleines grünes Fleckerl, und zwar nämlich den Parkplatz, den Sportplatz
und natürlich auch die Bäume, 15 oder mehr Bäume auf der Schulfläche, plus den
Turnsaal. Mein Sohn hat heuer im Sommer maturiert und ich
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