Gemeinderat,
55. Sitzung vom 18.12.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 123
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Das lässt sich eigentlich
relativ kurz beantworten. Es ist ein weiterer Baustein, um die Sportstätten in
der Stadt nicht nur attraktiver zu machen und auch entsprechende zusätzliche
Investitionsmittel sicherzustellen, sondern auch letztendlich Maßnahmen im
ökologischen Bereich zu setzen. Im ökologischen Bereich natürlich aus dem
Umweltschutzgedanken heraus, aber auch als zusätzliche Unterstützungsmaßnahme für
die Vereine, die hier die entsprechenden Plätze gepachtet haben. Denn alle
Einsparungen - daher auch der Name des Sport-Contractings - sind nicht
Einsparungsmaßnahmen im klassischen Contracting-Modell, wo es ja darum geht,
Investitionsmaßnahmen zu setzen, die über einen längeren Zeitraum durch den
energietechnischen Gewinn und den ökologischen Gewinn einem Contractor-Partner
die entsprechenden Mittel geben, sondern es gehen die entsprechenden geringeren
Ausgaben im Bereich der Energiekosten durch entsprechende ökologische
Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Sportanlagen nicht zurück an den Contractor,
sondern sollen unmittelbar den Sportvereinen zugute kommen.
Wir haben hier die entsprechenden Mittel sichergestellt, um in den
nächsten Jahren Schritt für Schritt die Wiener Sportanlagen im Bereich
Warmwasseraufbereitung, im Bereich auch der Nutzung von Solaranlagen
entsprechend ökologisch zu sanieren - vor allem Wasser ist ja immer wieder im
Bereich der Duschen ein großer Energiefresser in den Sportanlagen -, um hier
auf neuere Technologien aufzurüsten und das auch entsprechend unterstützen zu
können. Wir wollen hier im nächsten Jahr mit einigen Pilotprojekten in einer
großen Differenziertheit auch auf den Wiener Sportanlagen in die Umsetzung
gehen, um zu sehen, in welchen Bereichen sich hier neue Technologie am besten
bezahlt macht, bezahlt nämlich im Interesse der Vereine, die dann weniger für
Energie ausgeben und attraktivere Sportanlagen in der Zukunft haben.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat für
die Beantwortung der 3. Anfrage.
Wir kommen nun zur 4. Anfrage (FSP - 05282-2009/0001 - KFP/GM). Sie
wurde von Frau GRin Matiasek gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. (Die Universität für angewandte Kunst hat einen Arbeitskreis zur
'Umgestaltung des Lueger-Denkmales in ein Mahnmal gegen Antisemitismus und
Rassismus in Österreich' gegründet. Wie stehen Sie als Wiener Bürgermeister
dazu, dass die Statuen historischer Persönlichkeiten umgestaltet werden?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Zunächst darf ich vorausschicken, dass ich dem Rektor einer
österreichischen Universität keine Vorschriften zu machen habe, keine
Anweisungen zu erteilen habe oder was immer sonst. Er kann natürlich nach
seinem Ermessen seine Aktivitäten gestalten, einschließlich auch von
Arbeitskreisen, die er einberuft.
Aber ihre Frage lässt sich nichtsdestotrotz sehr leicht beantworten,
nämlich, ob ich der Auffassung bin, dass historische Statuen von historischen
Persönlichkeiten verändert werden sollen. Das habe ich mit einem klaren „Nein“
zu beantworten, es steht ja außer jedem Zweifel.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 1.
Zusatzfrage wird von Frau GRin Matiasek gestellt.
GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Danke, Herr Bürgermeister. Sie haben mir damit eine Frage
vorweggenommen, und ich werde auch bei meiner 1. Zusatzfrage bleiben, das
gleich auch für den Vorsitzenden.
Herr Bürgermeister, es ist ja so, Sie haben nicht zuletzt durch die
Ausrufung der Volksbefragung gezeigt, dass Sie offensichtlich den Mitteln der
direkten Demokratie zunehmend freundlich entgegentreten. Es ist ja gerade im
Bereich Denkmalschutz, Ortsbildpflege und so weiter, auch so, dass viele engagierte
Bürger, ich denke jetzt etwa an Grinzing, ich denke aber auch an die Sorge
vieler Wiener, wie geht es auf dem Leopoldsberg weiter, der ja auch ein Denkmal
für Wien darstellt und ein Aussichtspunkt ist. Werden Sie in Zukunft die Mittel
der direkten Demokratie, eine Bürgerbefragung auch im regionalen Bereich,
gerade im Bereich Ortsbildschutz, Denkmalschutz verstärkt entgegennehmen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Liebe Frau Gemeinderat, direkte
Demokratie wird in unserer Verfassung in ihrer Anwendung sehr genau definiert,
und das bitte ich generell gesehen zu beachten. Wir haben uns ja sozusagen auch
mit Eid verpflichtet, die Gesetze und insbesondere auch die Verfassung
einzuhalten, und daher gilt das natürlich auch dafür.
Nichtsdestotrotz, ja, selbstverständlich bin ich dafür, dass man
regionale Befragungen, auch regionale Entscheidungen, durchaus herbeiführen
kann.
Das Beispiel der Garagen ist nachvollziehbar, dass dort, wo sie mit einem
Mindeststandard an demokratischer Durchführung tatsächlich umgesetzt wurden,
sie auch zu einem Erfolg und zu einer entsprechenden Befriedung der Situation
herbeigeführt haben. Es ist ja außer jedem Zweifel, dass die Frage von
Garagenbauten nicht eine grundsätzliche über das Wohl und Weh dieser Stadt ist,
sondern dass es letztendlich für die unmittelbaren Anrainer von Interesse ist
und ich grundsätzlich der Auffassung bin, dass man keine Zwangsbeglückungen
machen soll. Wenn die Garage gewünscht wird, wird sie gebaut. Wenn sie nicht
gewünscht wird, wird sie nicht gebaut. Also es ist eine relativ einfache Sache.
Daher kann man das durch einfache Befragungen auch entsprechend realisieren und
umsetzen.
Die Frage der so genannten Ortsbildpflege oder, was
Sie angesprochen haben am Leopoldsberg, ist natürlich zunächst auch einmal eine
Frage für das Denkmalamt und die MA 19. Da füge ich schon hinzu, dass es
eine ganze Menge von Menschen in unserer Stadt gibt, insbesondere auch aus
Wirtschaftskreisen, einzelne von ihnen stehen Ihnen nicht so fern, die genau
die gegenteilige Klage erheben, nämlich dass das Korsett, das durch
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