Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 57
heißt es eben hier, dass mit dieser Plattform, die mit einem zweiten
Betreiber, der Skill3D, errichtet wird – Näheres über die kann man aus dem
Google finden, nicht aber aus dem Akt, aber bitte, Gemeinderäte gehen halt auch
ins Google –, ein einzigartiges, innovatives und vollkommen neuartiges
Gaming-Angebot erstellt werden soll. Das Projekt ist unter „www.gigg.at"
im Internet zu finden, und es soll Medienkompetenz, interaktives Gaming, Entertainment
sowie Denk-, Simulations- und Strategiespiele vereinen.
Dieses Gaming-Angebot, so heißt es weiter, ermöglicht durch gemeinsames
und moderiertes Spielen ein positives und soziales Spielerlebnis und vor allem
gemeinsamen Spaß an internetforcierten Computer- und Konsolenspielen. Ganz
wesentlich neben dem Spaß ist auch das medienpädagogische Gaming-Element.
Soweit, so gut. Hört sich noch recht harmlos an. Wenn man auf
„www.gigg.at" geht, wird man dann weitergeleitet zu einem Spiel, das
Hedgewars genannt wird. Es wird kategorisiert unter die drei Attribute Taktik,
Action und Artillerie. Also Artillerie hört sich schon relativ nach War Game
an. Medienpädagogisch wertvoll?
Das Spielprinzip, das dann weiter beschrieben wird, liest sich
folgendermaßen: „Ähnlich wie im großen Vorbild" – ich weiß nicht, welches
Vorbild da gemeint ist – „besteht das Hauptziel des Spiels darin, alle
gegnerischen Spielfiguren auszuschalten, bevor dies dem Gegner gelingt. Hiefür
stehen eine Reihe von Waffen zur Auswahl, die neben eher klassischen Vertretern
des Genres, beispielsweise Bazooka," –ich weiß nicht, was Bazooka ist; in
meiner Jugend war das ein Kaugummi – „Handgranaten und Gewehren, auch absurdere
Formen. wie beispielsweise zu Bomben umfunktionierte Wassermelonen oder
explodierende Torten, umfassen." – Also so richtig medienpädagogisch
wertvoll hört sich das beileibe nicht an.
„Die einzelnen Gefechte werden rundenbasiert auf einer
zweidimensionalen, in der Regel zerstörbaren Karte ausgetragen, die eine Insel
oder Höhle repräsentiert und vom Wasser unterspült ist. Ein Spieler hat
verloren, sobald alle seine Igel getötet wurden oder ins Wasser gefallen
sind." – Also unter Gewaltfreiheit stelle ich mir etwas anderes vor.
Es gibt dann auch noch Anpassungsmöglichkeiten: „Jeder Spieler kann
sich eine eigene angepasste Mannschaft an Igeln zusammenstellen. Neben den für
getötete Igel aufgestellten Grabsteinen lassen sich auch deren Stimmen und
Namen verändern. Weiterhin kann für jeden Igel ein spezieller Hut gewählt werden,
den dieser dann einen Großteil der jeweiligen Partie trägt." Und so weiter
und so fort. Jetzt erklärt sich schon, warum das unter der Kategorie Artillerie
firmiert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich neige eigentlich überhaupt
nicht zu Aktionismus, aber nachdem heute auf meinem Platz eine Trillerpfeife
gelegen hat, auf der steht: „Ich pfeif auf Gewalt", darf ich Ihnen jetzt (Der Redner pfeift kurz auf der
Trillerpfeife.) kurz sagen: Wir pfeifen auf Gewalt und lehnen daher diese
Subvention ab. (Beifall bei der ÖVP. – GR Mag Wolfgang Jung lässt
ebenfalls einen kurzen Pfiff ertönen.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Eine weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Der Herr Berichterstatter hat das
Schlusswort.
Berichterstatter GR Petr Baxant:
Meine Damen und Herren!
In einer Zeit, wo das Digital Gap zwischen Menschen mit ziemlich viel
Einkommen und Familien mit wenig Einkommen immer größer wird, ist jede
Initiative, die diesen Digital Gap schließen möchte, auf jeden Fall willkommen.
Der Verein ICE macht genau das und versucht, auch Kindern und Jugendlichen aus
sozial schwachen und benachteiligten Familien die Möglichkeit zu geben zu
spielen und sich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Natürlich gehören Spiele
zu den Lebenswelten junger Menschen, und umso wichtiger ist es, dass sie an
dieses Spielen – unter anderem auch mit Spielen, die uns beiden vielleicht
nicht so sehr gefallen, Herr Kollege Aigner, die aber einfach zu den
Lebensrealitäten junger Menschen gehören – von Pädagogen und Pädagoginnen
herangeführt werden.
In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zu diesem Projekt. – Danke
sehr.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen zur
Abstimmung dieses Antrages des Berichterstatters. - Wer dafür ist, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest bei SPÖ und Grünen. Der Antrag ist mehrstimmig
angenommen.
Postnummer 7: Abbruch des Gebäudes im 5. Bezirk, Embelgasse,
sowie Grundsatzbeschluss für die Errichtung eines Neubaus für die Berufsschule
für Verwaltungsberufe. Berichterstatterin ist Frau GRin Mag Kato. Ich bitte
sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Sonja Kato: Ich bitte um
Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Anger-Koch.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin!
Wir lehnen dieses Geschäftsstück deswegen ab, weil die Embelgasse
eigentlich eine Geschichte hat seit 2007 und die Vorgehensweise ihresgleichen
sucht. Warum muss man jetzt, zwei Jahre danach – 2007 hat das Ganze begonnen –,
das Statikgutachten machen, warum kann man das nicht schon vorher machen? Man
zerreißt dort eine Klasse, man zerreißt dort eine Schule, eine KMS, bringt die
Kinder an drei verschiedenen Schulstandorten unter. Dann sagt man, man versucht
jetzt eine Generalsanierung, und dann liegt das Ganze brach und still. Man
möchte eine andere Berufsschule dort machen, und jetzt kommt man eigentlich zu
dem Punkt, dass man sagt, alles geht nicht, wir müssen jetzt noch mehr Geld
dafür investieren. Wir reißen das ab und bauen dort ganz was Neues hin.
Uns stört diese Vorgehensweise, und darum werden wir dieses Geschäftsstück
ablehnen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
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