Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 57
macht natürlich die ÖVP? Sie tritt mit der Bürgerinitiative in Kontakt
und erarbeitet gemeinsam, unter Einbeziehung des Bezirkes, unter Einbeziehung
der MA 22, der MA 42 und der MA 21B einen Vorschlag, der dann in
der berühmten Bürgerversammlung vom 17. November noch einmal präsentiert
wird. Also wenn Sie sagen, wir vereinnahmen die Bürger, kann ich nur sagen, wir
haben eine Koalition mit den Bürgern, mit den Anrainern vor Ort, meine Damen
und Herren! (Beifall bei der ÖVP. - GR Mag Rüdiger Maresch: Hahaha! Da kann
ich nur lachen!)
Ich möchte Ihnen sechs Gründe sagen, warum das Projekt gut für Meidling
und auch gut für Wien ist:
Erstens sichert dieser Vorschlag die Erhaltung des Springerparks in
seiner Gesamtheit gemäß den historischen Vorbildern. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Aber auf Kosten der Stadt, nicht auf Kosten der ÖVP! Ihr habt ihn
ruiniert!)
Zweitens ist der Neubau des Hotels nicht im Springerpark, sondern
entlang der Grünbergstraße, auf der berühmten Marillenalm. Dadurch wird auch
der Park durch die Barriere indirekt von Emissionen freigehalten.
Der Spielplatz selbst - ich glaube, das Foto sieht man da gerade (Der
Redner verweist auf das noch immer
von GR Dr Herbert Madejski aufgestellte vierte Bild.) -, wird in den
Springerpark verlegt und findet dort eine Reihe von Vorteilen, vor allem die
Erreichbarkeit auf attraktiveren und kürzeren Wegen, ein größeres
Flächenangebot, als der Spielplatz in seiner Fläche vergrößert wird (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Eben nicht!
Den gibt es ja gar nicht!) und keine Lärm- und Staubemissionen durch die
abschirmende Wirkung des Hotelneubaus. Die Kinder werden auch dort viel weniger
Abgase von der Grünbergstraße bekommen.
Dann der Abbruch des alten Hotels binnen sechs Monaten nach
Inbetriebnahme des neuen Hotels und die Entfernung aller Stellplätze mit
Ausnahme im Zufahrtsbereich, die nicht illegal sind, Herr Kollege! (GR Mag
Rüdiger Maresch: Wo steht denn das, dass die legal sind? Zeigen Sie mir das?
Das sind illegale Stellplätze!)
Die Realisierung von 63 Ersatzplanzungen in mehrfach verschulter
Baumschulqualität.
Und die Schaffung eines, und da sind wir wieder bei den Anrainern, Herr
Kollege, breiten Vorlandes in der Grünbergstraße vor der Wohnbebauung im
Abschnitt zwischen der Tivoligasse und der verlängerten Rosasgasse im Interesse
der dort Wohnenden.
Ich hab Ihnen jetzt sechs Punkte gebracht, sehr geehrte Damen und
Herren, die dieses Hotelprojekt rechtfertigen. (GR Dr Herbert Madejski: Wovon fünf nicht stimmen!)
Jetzt zu dieser berühmten Ampel: Beide Herren waren bei dieser
Bürgerversammlung anwesend und dort wurde diese Verkehrsmaßnahme vorgestellt.
Es ist uns nicht entgangen, sehr geehrte Damen und Herren, dass das seitens der
Anrainer oder seitens der Teilnehmer nicht angenommen wurde. Natürlich ist das
Ganze ein Konzept. Darüber muss diskutiert werden, auch über die Ampel. Es ist
eine schwierige Situation vor Ort, aber ich meine, es ist nicht in Stein
gemeißelt, dass ich dort eine Ampel brauche. (GR Mag Rüdiger Maresch: Wollen Sie die Autobusse einbremsen?) Das
war ein Vorschlag für ein Verkehrskonzept, der dort - unter Anführungszeichen -
auch nicht glücklich präsentiert wurde. Das gebe ich schon zu. Aber es war ein
Vorschlag und am Ende des Tages werden wir schauen, was herauskommt. (GR Dr Herbert Madejski: Das ist schlecht
organisiert!) Es macht wirklich einen Sinn, auch im Interesse von Meidling.
Dir ist Meidling eh egal, sage ich zum Kollegen Madejski. (GR Dr Herbert Madejski: Warum ist mir Meidling egal?) Ich glaube,
dass das Projekt für den Bezirk gut ist. Er kriegt dort wieder einen Hotspot. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich glaube, nur weil sich die Meidlinger FPÖ jetzt in einem
Vorwahlkampf befindet, reicht das nicht aus, um dieses Projekt zu Fall zu
bringen! - Danke. (Beifall bei der ÖVP. - GR Mag Rüdiger Maresch: Das war
aber ziemlich schwach!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Dr Troch.
GR Dr Harald Troch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Es war einmal in Meidling eine Julius-Raab-Siedlung und es wurde dort
einmal mehrheitlich ÖVP gewählt. Heute wollen dort viele Menschen von der ÖVP nichts
mehr wissen. Was ist passiert? Wie hat es die ÖVP geschafft, dermaßen viele
ihrer ehemaligen braven Wähler zu verprellen? Da war ein kleines ÖVP-Hotel, das
einem vierfach vergrößerten Hotelkomplex mit 160 Zimmern, mit weiteren vier
Wohnhäusern und einer Tiefgarage unter der grünen Wiese weichen soll. Ein
klotziges Bauprojekt, völlig überdimensioniert, mitten im Parkschutzgebiet. Das
sind die Fakten.
Zitat: „‚Völlig denkunmöglich!’, meinte die Bezirksvorsteherin bei der
Erstpräsentation. Viele Anrainer haben sich dieser Meinung angeschlossen."
- Man muss gar nicht volkswirtschaftlich ausgebildet sein, um zu überzuckern,
dass es um eine maximale Kapitalverwertung geht, Naturschutz ist wurscht. Das
heißt, für die ÖVP geht wieder einmal Kapitalverwertung vor Lebensqualität der
Nachbarn, der Anrainer! (GR Alfred Hoch: Bitte keinen Wahlkampf!)
Dieses Projekt wurde trotz der Warnung der
Bezirksvorsteherin Votava bei der MA 21B eingereicht. Zwischen der ÖVP und
den Anrainern gab es weiterhin keine Gespräche. Da ging verständlicherweise ein
Aufschrei durch die Julius-Raab-Siedlung. Julius Raab wäre stolz auf die Bürger
seiner Siedlung gewesen, weil Julius Raab war selbst einer, der in wesentlich
schlimmeren Zeiten, nämlich in den Jahren der Diktatur der Nazis, aufbegehrt
und seinem Bürgersinn Ausdruck verliehen hat. (GR Dr Matthias Tschirf: Jetzt ist es dann aber wirklich genug!) Man
muss nicht automatisch als Bürger ein Biedermeier sein. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist schon Wahlkampf!) Während die ÖVP
weiterhin gehofft hat, es sich richten zu können, hat die Bezirksvorstehung
gemeinsam mit der MA 22 die Initiative ergriffen, für Bürgerversammlungen,
für gemeinsame Gespräche, eine Lösung gemeinsam mit den Anrainern und auch der
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