Gemeinderat,
54. Sitzung vom 25.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 57
ist jetzt auch abgestellt worden, nur da haben alle hier im Haus
Vertretenen gesagt, so geht es nicht und es ist auch richtig so, dass das
abgestellt wurde. Was aber nicht abgestellt wurde und was ständig an uns
herangetragen wird, ist, dass in einigen Bereichen der Stadt Wien, nicht nur
jetzt bei den Wiener Linien, sondern zum Beispiel auch in der MA 48,
Mitarbeitern, die längere Krankenstände haben, dann ein Zettel hingelegt wird
und man sagt: „Entweder Sie sind nicht mehr krank oder Sie verlieren Ihren
Job.“ Und das ist noch mehr menschenverachtend als vieles andere auch.
Darum frage ich Sie: Können Sie alles dafür tun, dass derartige
Praktiken in den verschiedensten Einrichtungen nicht stattfinden?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau
Vizebürgermeisterin!
VBgmin Mag Renate Brauner: Ich bin heute die
ideale Gesamtstadträtin für Vergabefragen, für Personal, für alles. Aber kein
Problem, habe ich ja schon alles hinter mich gebracht, war ich alles schon, bin
ich heute noch einmal alles.
Zum einen möchte ich Sie wirklich bitten, Herr Kollege Günther, Sie
unterscheiden sich in Ihrem Niveau in vielen Fällen von dem mancher Ihrer
Fraktionskollegen und ich würde Sie wirklich bitten, das auch so beizubehalten.
Sie wissen ganz genau, dass die Fälle, die Sie ansprechen, Uraltfälle sind. Und
ich würde Sie wirklich dringend ersuchen im Interesse der Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen der Wiener Linien, nicht immer diese Skandalisierung und dieses
Schlechtreden, das an einigen wenigen längst abgehakten Fällen aufgemacht wird.
Das sind Einzelfälle gewesen, die damals im übrigen zu 80 Prozent dazu
geführt haben, dass auf die Vorwürfe, die hier überprüft wurden, mit Maßnahmen
reagiert wurde, die mir nicht gefallen haben, die sind auch abgestellt, aber
die sich dann zu 80 Prozent auch bestätigt haben. Es ist vielleicht auch
darauf zurückzuführen, dass halt gerade öffentlichen Unternehmen immer
vorgeworfen wird, dass es hier zu viele Krankenstände gäbe und dass hier alle
blau feiern. Das kennen wir ja alle, diese Vorwürfe. Und dass dieser Druck dann
zu Überreaktionen führt, die, wie gesagt, abgestellt sind, das ist eine Ebene,
die wir uns alle üblicherweise nicht - und ich kenne Sie, die ist nicht Ihr
Stil - zuschreiben und das sollten wir auch weiter so beibehalten.
Es gibt, ich sagte es vorhin schon, entsprechende Kontrollmechanismen
bei uns im Haus. Es gibt bei uns genaue Regelungen in der Dienstordnung, ab
wann jemand, wenn ein gewisser Krankenstand eine gewisse Grenze überschritten
hat, zu einem Gespräch eingeladen wird. Das hat mehrere Gründe: Zum einen, dass
wenn man sich gerade anschaut, was sich in den vergangenen Tagen auch in der
öffentlichen Diskussion abspielt mit Menschen, die zum Beispiel Depressionen
haben, was niemand erkennt, was auch oft zum Vorteil des Betroffenen sein kann
und wenn das eine gute Dienststelle mit einem guten Dienststellenleiter ist und
der lasst sich den kommen oder redet mit dem Kollegen oder der Kollegin und sagt
„Was ist los, können wir irgendwas tun?“, dann kann das unter Umständen, ich
will jetzt nicht pathetisch werden, aber auch Leben retten, wenn man zu
jemandem sagt: „Jetzt sag einmal, gibt es ein Problem, können wir irgendwas
tun?“ Also das ist der positive Aspekt.
Der zweite Aspekt ist, dass man natürlich auch in manchen Bereichen
schauen muss, ob die Menschen auch wirklich weiter diensttauglich sind und ich
bleibe jetzt bei einem Beispiel in meinem Ressort, weil das alles, was Sie mich
gefragt haben, ist nicht mein Ressort. Aber in meinem Ressort zum Beispiel bei
der Feuerwehr brauchen wir natürlich die Brandtauglichkeit. Das heißt, wenn
hier zum Beispiel jemand eine Fußverletzung hat, dann muss man sich anschauen,
kann der weiter im Branddienst bleiben oder nicht. Das ist für den Betroffenen
natürlich nicht angenehm. Aber für Sie wäre es noch weniger angenehm, wenn Sie
im eingeschlossenen brennenden Haus sind und es kann Sie leider der
Feuerwehrmann nicht tragen, weil das Knie kaputt ist und Sie leider verbrennen
oder Sie ersticken, das heißt, wir wissen, dass die meisten ersticken und nicht
verbrennen. Das heißt, es ist einerseits, denke ich, ein vernünftiges Gespräch
auch im Interesse des Bediensteten und zum Zweiten ist es in manchen Fällen
eben auch notwendig, nach einer gewissen Zeit im Gespräch zu suchen, ob der
Betroffene noch diensttauglich ist oder nicht. Das ist dramatischer bei der
Feuerwehr, wo es drum geht, dass Leben durch die körperliche Tüchtigkeit des
Einzelnen oder der Einzelnen gerettet werden müssen. In anderen Fällen ist es
weniger dramatisch. Aber das ist ganz genau in der Dienstordnung geregelt und
ich würde wirklich bitten, von diesen verallgemeinernden Vorwürfen der
Bespitzelung Abstand zu nehmen. Das dient niemandem und entspricht auch nicht
der Realität.
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
ich danke für die Beantwortung der 1. Frage.
Die 2. Frage (FSP - 04813-2009/0001 - KGR/GM) wurde von
Frau GRin Mag Vassilakou gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet.
(Laut Medienberichten planen Sie, Herr Bürgermeister, u.a. zu der Frage, ob
es einen Nachtbetrieb der Wiener U-Bahn geben soll, eine Volksbefragung
durchführen zu lassen. Warum lassen Sie nicht ganz einfach ein Konzept für den
Nachtbetrieb der U-Bahn ausarbeiten, welches die Netzabdeckung durch Nachtbusse
nicht gefährdet, und der Gemeinderat stimmt darüber ab?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau
Gemeinderätin!
Sie fragen mich, warum gerade diese Frage des
Freitag und Samstag 24 Stunden Betriebes bei den U-Bahnen als Frage bei einer
Volksbefragung verwendet wird. Das ist sehr einfach zu beantworten: Ich bin mir
nicht einmal sicher, ob wir im Haus in dieser Frage alle derselben Meinung
sind, mit Sicherheit ist es nicht die Bevölkerung, denn hier gibt es durchaus
unterschiedliche Meinungen, die auch an mich herangetragen wurden. Daher bin
ich der Auffassung, dass sich dies auch durchaus als tauglich erweist, dass man
diese Frage
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