Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 101
Probleme zur Genüge da. Aber da wurde nur ein ganz kleiner Teil der
Vereine untersucht und es ergaben sich Probleme über Probleme. Man könnte hier
stundenlang über die Situation reden, aber es ist symptomatisch, was Sie hier
machen. Es ist immer die gleiche Art und Weise. Man sucht sich, wenn man einen
Verein gründet, der einen oder mehrere Hauptamtliche anstellt, Leute, die sich
im Umfeld der SPÖ und im Vorfeld der SPÖ bewegen, finanziert diese Leute damit
und man schafft Abhängigkeiten. Aber das allein ist es gar nicht, es gibt noch
genügend andere Sachen, über die zu sprechen wäre, die man im Bereich der
Jugendarbeit vorführen könnte. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Bitte!)
Bitte, wenn Sie es hören wollen, lese ich Ihnen ein Schmankerl vor.
Warum denn nicht? „Na, du kleiner Vollkoffer, bist noch immer nicht blad
genug?", oder schöne Ausdrücke, wie „Blunznstrickerin" oder ähnliche
Ausdrücke: „affensupergeilomatisch" und Ähnliches mehr. Schulbuch der
Gemeinde Wien, 3. Klasse, empfohlen von Frau Brandsteidl. Ich weiß nicht,
wer das Buch verfasst hat. Das wird auch einer Ihrer Freunde gewesen sein.
Gratis verteilt unter den Direktoren der Wiener Schulen. Vielleicht ist das ein
Jargon oder der Umgang, den Sie in Ihren Vereinen wollen. Wir wollen das bei
den Jugendlichen nicht, denn damit erziehen Sie Jugendliche, die sich so
verhalten, wie Sie es heute in den Straßenbahnen, in den U-Bahnen und so weiter
zur Genüge erleben! Die Jugendlichen können nichts dafür, wenn Sie ihnen solche
Vorbilder liefern, Frau Kollegin Wehsely, unter anderem bei dem Verein, in dem
Sie die Chefin sind! (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich weiß schon, „Vollkoffer" ist ein Ausdruck, den der Herr
Bürgermeister für seine politischen Gegner liebt. Eine Ausdruckweise des
Bürgermeisters. Er ist ein tolles Vorbild auf dem Sektor. Ich halte es nicht
für die richtige Ausdrucksweise in einem Schulbuch, das kann ich Ihnen sagen! (GRin
Mag (FH) Tanja Wehsely: Sie sind ein Meister der feinen Klinge, wie man in
Ihrem Gesicht sieht!) - Das ist
schon möglich, Frau Kollegin, aber meines schaut, zu Ihrer Beruhigung, noch
immer nicht schlechter aus als Ihres! (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Oh
doch!)
Frau Kollegin, Sie dürfen ruhig weiter Ihre
Vorsitze ausüben. Ich frage mich nur, und es wird zu untersuchen sein, ob diese
ganzen Vorsitze, die Ihre Leute ausüben, wirklich überall spesenfrei und gratis
gemacht werden. Auch das wird noch zu untersuchen sein. (GRin Mag (FH) Tanja
Wehsely: Ja, ist schon gut!) - Frau Kollegin, das wird zu untersuchen sein.
Kommen wir zu einem anderen Punkt, wo Sie
glauben, den Jugendlichen etwas beibringen zu müssen, was wirklich in die
Lächerlichkeit hineingeht. Deswegen nehme ich es als Schluss. Es geht um das so
genannte geschlechtssensible Kochen von Jugendlichen in Ottakring.
Geschlechtssensibles Kochen, der Gipfel der Schnapsideen und des Irrsinns! (GRin
Mag Waltraut Antonov: Was ist daran eine Schnapsidee?) Vier Wochen
Vorbereitungsarbeit hat dieses Projekt gedauert, damit sie dann sechs Minuten
Fernsehfilm in einem so genannten View-TV, auch irgendein Förderprogramm,
gebracht haben. Das geschlechtssensible Kochen. Ich weiß nicht, ob die Männer
die Zwiebeln anders schneiden als die Frauen, aber Sie haben geschlechtssensibles
Kochen. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Haben Sie irgendeine Ahnung von dieser
Arbeit, wie viel man für sechs Minuten Fernsehbeitrag arbeiten muss?) -
Also ich verstehe etwas vom Zwiebelschneiden, Frau Kollegin, ich koche ganz
gerne! (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Sie verstehen absolut nichts von dem,
was Sie da sagen!) - Regen Sie sich auf, Frau Kollegin, aber hier heraußen!
Kommen Sie heraus, damit ich Sie verstehe! (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Wir
organisieren einfach Dinge, von denen Sie nichts verstehen!) - Hören Sie
lieber zu!
Ich lese Ihnen etwas aus der Jugendzeitung
vor: „Es erfreut sich die gemeinsame Aufnahme von Nahrung ..." - als
Erfahrungsbericht – „... von Anfang an großer Beliebtheit." - No, na!
Jetzt wird es aber interessant: „Dies glich aber anfangs viel mehr einem Kampf
um die zu erobernden Schätze. Das Essen an einem Tisch erschien außerhalb der
Lebensrealität vieler. Ziel war es, sich mit den gängigen
gesellschaftspolitischen Rollenbildern und Mustern auseinanderzusetzen und diese
kritische Erfahrung zu hinterfragen." - Das war das geschlechtssensible
Kochen. Mahlzeit, meine Damen und Herren von der SPÖ! Es vergeht einem dabei
der Appetit!
Aber, meine Damen und Herren von der SPÖ und
Herr Stadtrat, kochen Sie ruhig in Ihrem eigenen Saft so weiter! Wir werden
Ihnen die Suppe schon noch versalzen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächste am Wort ist Frau GRin Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Herr Kollege Jung, kurz war ich versucht, Sie für Sinn erfassendes
Lesen von Kontrollamtsberichten anzuerkennen und auszuzeichnen, aber kurz war
ich dann doch irritiert, weil offensichtlich ist es mit dem Sinn erfassenden Lesen
doch nicht so weit her! (GR Mag Wolfgang Jung: Gut, dass wir Sie haben!) Ja,
Gott sei Dank! Jetzt könnten Sie nämlich etwas lernen! (GR Mag Wolfgang Jung: Die GRÜNEN legen keinen Wert mehr auf Sie!)
Zum Auto vom Verein „Pangram": Hätten Sie doch
weitergelesen beziehungsweise hätten Sie weiterlesen wollen. Sie haben gelesen,
ein Verein, der in der Jugendarbeit tätig ist, kauft sich ein Auto. Pfui, wie
arg! Und das war es schon wieder. (GR Mag Wolfgang Jung: Ohne Genehmigung!
Das war es!) Das Kontrollamt
hat anerkannt, dass sich der Verein bemüht hat, das an andere Vereine
weiterzuvermieten, um dazu Einnahmen zu lukrieren. Das ist das, was Sie vorher
kritisiert haben, dass die keine Einnahmen haben. Jetzt macht der Verein aber
etwas, damit er Einnahmen hat und Sie fragen, wozu er ein Auto braucht. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie verleihen es an
die Mitglieder! Das steht nicht im Vereinsziel!) Sie haben sich mit Ihren
Wortspenden zur
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