Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 101
Herr Kollege, es gibt Dutzende solcher Vereine. (GRin Barbara Novak: Sie reden über Dinge, von denen Sie keine Ahnung
haben!) Ich habe nur drei herausgegriffen, die vom Kontrollamt untersucht
wurden, die Aktivitäten haben, wo drei, vier Leute kommen und die Aktivitäten
tausende Euro kosten. Das ist noch schlimmer als die Sandler, denen Sie
7 EUR pro Untersuchung am Karlsplatz bezahlt haben, von denen wir gestern
geredet haben. Sie müssen nur noch ködern und bezahlen, damit die Jugendlichen
zu Ihnen kommen, sonst kommen sie gar nicht mehr zu Ihnen! Das ist die
Realität! (GRin Claudia Smolik: Das ist
jetzt aber tief!)
Aber kommen wir zurück zum
Multikulti-Netzwerk. Unter anderem wird auch das „Kultcafe" von ihnen
betrieben, eine Zeitung, die, glaube ich, einmal erschienen ist, aber zumindest
nur in einem Jahr nach diesem Bericht, die aber noch immer als Projekt
angeführt wird.
Das Projekt „Memory Lernunterstützung". (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Wissen Sie überhaupt, wovon Sie
sprechen!) - Sie können gerne herauskommen, da können wir weiter
diskutieren, Frau Kollegin. - Die Mittel aus der Stadt waren 2007
218 000 EUR, 350 000 EUR vom Bezirk und auch der Bund hat
zeitweilig etwas zugeschossen. Es hat fünf Mitarbeiter. Die Mittelaufbringung
erfolgt durch Mitgliedsbeiträge. Da gibt es aber nur 19 Stück von den
Mitgliedern, Herr Kollege Baxant, weil es so eifrig besucht wird. Also
19 Mitglieder. Spenden und Subventionen sind aber nicht viele eingelaufen,
scheinen nirgends auf. Deckung also nur durch Subventionen. Ihre Praxis ist
nicht einmalig, die findet man durch die Bank in sehr vielen Ihrer Vereine, die
hier gefördert werden. Deswegen zittern auch alle vor einer Änderung nach
Wahlen. Das wird aber noch kommen und dann wird das große Chaos und das Heulen
und Zähneknirschen unter all diesen obskuren Vereinen ausbrechen. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Was ist das?
Eine gefährliche Drohung? Was soll das sein?) Mittelaufbringung, haben wir
schon gehört.
Man gründe einen Verein und stelle sich selbst an. So läuft es nämlich
bei diesem Verein. Man gründe einen Verein und stelle sich selbst an. So kann
man Arbeitsplätze beschaffen. Das ist das Modell der SPÖ. Voraussetzung für
den, der den Verein gründet, ist, er ist der SPÖ genehm.
Bei den Statuten lese ich: Keine Entlastung des Vorstands seit Bestehen
des Vereins. So kann man sich auch selbst an der Spitze halten, wenn man will.
Man fragt sich: Wo bleibt da die Aufsicht durch die Fördernden der Stadt?
Die Arbeitserledigung ist auch ein interessantes Modell, das es nicht
nur in diesem Verein, sondern laut Kontrollamtsbericht in einigen Vereinen der
Stadt Wien gibt. Interessant wäre es für mich nur, welche Kanzlei das betreibt.
Wirtschaftsprüfer sind nämlich gleichzeitig Rechnungsprüfer. Man führt die
Kasse und kontrolliert sich gleichzeitig selbst. Bemängelt wurde das, wie ich
gesagt habe, bereits in zahlreichen Wiener Vereinen. Man wird prüfen müssen, an
welche Kanzlei das vergeben wurde, ob das eine oder mehrere sind. Das wird
interessant werden. Wir bleiben dran, das kann ich Ihnen sagen! Das Kontrollamt
vermerkt dazu außerdem wörtlich, dass die gemäß § 21 Vereinsgesetz
geforderte ausdrückliche Bestätigung der statutengemäßen Verwendung der Mittel
unterblieb, obwohl die Abschlussprüfer auch die Aufgaben der Rechnungsprüfer
wahrzunehmen haben. Das heißt, es wurde nirgendwo bestätigt, dass diese Mittel,
jeweils ungefähr 600 000 EUR, statutengemäß verwendet wurden. Es
bemängelt weiters, dass die Rechnungsprüfer und Abschlussprüfer eigentlich
unabhängig und unbefangen sein müssten, was sie nach Ansicht des Kontrollamts
offenkundig nicht sind. Was für jeden anderen Verein eine
Selbstverständlichkeit ist, wird von den Kontrollierenden der Stadt Wien, die
die Mittel genehmigen müssen, einfach hingenommen. Man fragt sich: Warum?
Dann haben sie sich selbstständig und ohne Genehmigung ein
Dienstfahrzeug für die Parkbetreuung im 7. Bezirk besorgt, weil man im
7. Bezirk eh so leicht Parkplätze bekommt und wahrscheinlich zu Fuß
schneller ist. Nicht unbedingt, weil dann wird man von einem Radfahrer
niedergefahren. Vielleicht war das die Gefährdung. Sie haben sich jedenfalls
selbstständig ein Auto besorgt, ohne Genehmigung zugelegt. Dieses Auto wurde
offenbar nicht genügend ausgelastet. Kein Wunder im 7. Bezirk! Daraufhin,
oder vielleicht war von Anfang an sogar die Idee dahinter, wird es an andere
Vereine und an die Mitglieder kostengünstig verliehen. (GRin Claudia Smolik: Verleihen ist doch super! Wo ist jetzt das
Problem?) Jetzt frage ich mich: Ist das ein Verein für Jugendbetreuung oder
hat man sich hier einen Autoverleih für sich und andere zu günstigen Mitteln
zugelegt? (GRin Mag Waltraut Antonov: Aber Sie haben schon weitergelesen,
was dort noch dabeistand?) - Was denn? (GRin Mag Waltraut Antonov: Sagen
Sie es doch!) - Ich werde
Ihretwegen jetzt nicht den ganzen Bericht lesen. Der ist nämlich sehr dick. (GRin Mag Waltraut Antonov: Ach so!) Die
Beanstandungen sind sehr viele, Frau Kollegin! Aber ich kann es Ihnen gerne
vorlegen, ich habe den Bericht mit.
Ich lese weiter. Bleiben wir bei der Autogeschichte, Frau Kollegin! -
Im Übrigen, wenn ich jetzt überlege, nein, das war bei den Wiener
Jugendzentren. Die müssten Sie eigentlich verteidigen, weil dort ist der Senol
Akkilic, Ihr neuer Superstar, auch hauptamtlich beschäftigt. Wenn man mit den
Roten gut genug befreundet ist, darf man auch als Grüner etwas werden. Um
Arbeitsplätze werden sich übrigens andere noch zur Genüge umschauen müssen.
Bleiben wir beim Dienstfahrzeug, Frau Kollegin! (GRin Mag (FH) Tanja
Wehsely: Das war notwendig!) - Die
Begründung dafür war die Parkbetreuung im 7. Bezirk - das behalten
wir uns im Auge -, Projekte mit Jugendlichen im In- und Ausland. Ich würde
dieses Fahrtenbuch schon ganz gerne sehen, meine Damen und Herren! (GRin Mag Waltraut Antonov: Sie könnten es
wahrscheinlich eh nicht lesen!)
Das ist die Situation. Wir haben hier auch noch
einige andere Sachen bei diesem Verein zu kritisieren. Es sind
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