Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 101
Auch von meiner Seite noch einmal ein Dank an alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, ob sie
jetzt bei Wiener Wohnen arbeiten, im Wohnservice, in der Gebietsbetreuung, in
den Magistratsabteilungen. Wir danken ganz, ganz herzlich. Durch ihren Einsatz
und mit ihrer Arbeit für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger wird Wien
erst so lebenswert und schön, wie es ist. Ein herzliches Danke dafür. (Beifall
bei der SPÖ.)
Zum Schluss kann ich nur sagen: Ich glaube, manchmal findet eine
Verwechslung statt zwischen was ist die Rechnungsabschlussdebatte und was ist
die Budgetdebatte. Heute hat es insbesondere die ÖVP mit dieser Verwirrung getroffen.
Ich kann nur sagen, wir diskutieren und gestalten Zukunft. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Frank. Restredezeit sind noch zehn
Minuten.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Ich muss mich noch einmal kurz melden, weil Frau Kollegin Wehsely, das war ja
jetzt so dick aufgetragen. Sind Sie froh, dass niemand zu manchen Themen
Stellung genommen hat. Vor allem nicht zum Wohnbus, den Sie genau zu jenen
Zeiten losgeschickt haben, wo ein Berufstätiger mit Sicherheit nicht hinkommen
kann. Wir sind auch durch die Stadt gefahren und wir haben erfahren können,
dass bei vielen Stationen mehr Funktionäre als Bürger dieser Stadt anwesend
waren. Sind Sie froh, wenn das nicht gesondert erwähnt wird.
Aber was mich wirklich fast auf die Palme gebracht hat, das war, wenn
Sie jetzt reden: Mieterbeiräte und Wohnpartner und Gebietsbetreuung Städtische
Wohnhäuser und Gebietsbetreuung Grätzlverwaltung, und so weiter. Sie blasen die
Apparate auf und kein Bürger blickt mehr durch. Ich möchte ein einziges
Beispiel dazu erwähnen. Ich habe nicht als Gemeinderätin, sondern als Bürger
dieser Stadt angerufen, weil ich nur eine bestimmte Auskunft wollte. Und diese
bestimmte Auskunft war für mich naheliegend Gebietsbetreuung Grätzl. Die waren
nicht zuständig. Ich soll die Städtische Wohnhäuserverwaltung anrufen. Ich habe
die Gebietsbetreuung Städtische Wohnhäuserverwaltung angerufen, die sind nicht
zuständig, ich möge die MA 17 anrufen. Ich habe die MA 17 angerufen,
worauf ich dreimal verbunden wurde, weil niemand zuständig war und dann hab ich
gesagt: „Sagen Sie mir bitte Ihren Namen. Ich bin GRin Frank. Ich möchte das
gerne weitergeben, wie schwierig es für einen Bürger ist, hier richtig ernst
genommen zu werden“, worauf ich zehn Minuten später einen Rückruf einer
zugegeben kompetenten Dame bekommen habe und dann hab’ ich die Auskunft
bekommen. Aber ein normaler Bürger geht diesen Leidensweg nicht und das ist
das, was Sie uns jetzt in einer Viertelstunde erzählt haben, wie toll die
Unterstützung der Bürger ist. Dem kann ich nicht folgen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort gemeldet ist
Herr VBgm Dr Michael Ludwig. Ich erteile es ihm.
VBgm Dr Michael Ludwig: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Bevor ich auf einzelne Wortmeldungen zu sprechen komme, möchte ich noch
zum Budget, zum eigentlichen Inhalt unserer heutigen Sitzung, Stellung nehmen
und auch die Rahmenbedingungen, vor allem auch die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen darstellen, unter denen wir dieses kommende Budget heute
diskutieren und am Abend auch beschließen werden. Denn wir sollten nicht
vergessen, dass wir im Jahr 2009 noch immer in einer sehr tiefen Wirtschaftskrise
stehen, dass es schwere Einbrüche gegeben hat im 4. Quartal 2008 und im
1. Quartal 2009 und dass sich die Weltwirtschaft erst jetzt in der Mitte
des heurigen Jahres stabilisiert hat.
So ist auch Österreich und so sind auch die Städte Österreichs von der
Krise erfasst worden, und auch hier sollten wir bei all den Diskussionen, die
ein Mehr an Leistungen fordern, nicht übersehen, dass die österreichische
Wirtschaft im 1. Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 4,6 Prozent
geschrumpft ist und dass wir auch für das Jahr 2009 einen Rückgang um in etwa
3,8 Prozent erwarten müssen. Und wenn sich im nächsten Jahr die Wirtschaft
in Österreich in etwa um 1 Prozent verbessern wird, so bedeutet das noch
nicht, dass es eine Entspannung am Arbeitsmarkt geben wird, die im Regelfall
erst bei einem 2-prozentigen Wirtschaftswachstum einsetzt.
Was für unser Ressort auch besonders wichtig ist, ist, dass die realen
Bauinvestitionen, also im Hoch- und Tiefbau zusammengerechnet, in Österreich im
1. Halbjahr des heurigen Jahres um 7,7 Prozent zurückgegangen sind,
dies auch deshalb, weil es einen sehr starken Rückgang im Bereich der privaten
Haushalte gegeben hat, und dass österreichweit die Wohnbauinvestitionen in den
ersten sechs Monaten um 12 Prozent eingebrochen sind.
Hier muss man allerdings regionale Unterschiede sehr deutlich machen.
Der Rückgang war nämlich in den westlichen Bundesländern Tirol mit über
23 Prozent und Vorarlberg mit über 15 Prozent besonders hoch, während
wir in Wien keine Rückgänge im Wohnbaubereich und im Baugeschehen insgesamt
haben, sondern dramatische Zuwächse, nämlich die höchste Steigerung im
Bundesgebiet insgesamt mit 8,7 Prozent.
Ein Punkt, der heute noch zu wenig angesprochen worden ist, ist nämlich
der Umstand, dass die Struktur des Wohnungswesens in Wien maßgeblich dafür
verantwortlich ist, dass wir hier besonders krisenresistent sind und dass es im
Unterschied zu anderen Ländern wie zum Beispiel Spanien, Irland oder
Großbritannien keine Preisblase am Immobilienmarkt gegeben hat, weil wir eben einen
sehr stark gemeinnützigen Wohnungsbestand haben und einen sehr hohen Anteil an
Mietwohnungen, im Unterschied zu Spekulationswohnungen, wie sie in anderen
Großstädten üblich sind.
Es leben in Wien auch insgesamt mehr als
60 Prozent der gesamten Bevölkerung in einer der geförderten Wohnungen,
und im Bereich der Neubauleistungen ist diese Zahl noch drastischer, denn
80 Prozent der Wohnungen, die in Wien neu gebaut werden, sind
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