Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 101
Wohnungen, die auf geförderter Basis errichtet werden. Also wenn man so
will, gibt es in Wien auch keinen Grund und Boden für Spekulationen. Das hat
sich gerade in der jetzigen Wirtschaftskrise als besonders vorteilhaft
herausgestellt.
Was machen wir jetzt mit diesem Budget, um weitere Impulse in der
Wirtschaft zu setzen? Wir haben vor, dass wir insgesamt
475 Millionen EUR an Objektförderung ausgeben. Das löst ein
Bauvolumen von in etwa eineinhalb Milliarden Euro aus. Das ist auch der Grund,
Herr GR Eisenstein, dass wir diese Diskussion um Objekt- und Subjektförderung
auch immer unter diesen beiden Gesichtspunkten sehen, nämlich zum einen unter
dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit, der Wirtschaftsförderung, auch der
Innovation im Wohnbau, und auf der anderen Seite, wo wir mit der
Subjektförderung punktgenau agieren wollen, betrifft das, wenn man so will, den
anderen Teilbereich der Wohnungswirtschaft.
Da haben wir Sozialdemokraten schon vor einigen Jahren wirklich einen
großen Schritt voran gemacht, als wir beispielsweise die allgemeine
Wohnbeihilfe eingeführt haben, das heißt, Wohnbeihilfe und Subjektförderung
nicht nur für Bewohnerinnen und Bewohner in geförderten Wohnungen, nicht nur
für Bewohner der Gemeindebauten, sondern für alle auch im privaten Hausbereich.
Das war ein großer Schritt, hat aber natürlich auch als Konsequenz, dass wir
derzeit mehr als 100 Millionen EUR für Subjektförderung ausgeben. Das
ist ein Posten, der sehr stark angestiegen ist, da die Förderungstöpfe jedoch
kommunizierende Gefäße sind, sind das natürlich Beträge, die uns in anderen
Bereichen – im Neubau, in der Sanierung – fehlen. Von daher versuchen wir auch,
ein ausgewogenes Verhältnis zwischen leistbaren Wohnungen im Neubau und im
Sanierungsfall zu bieten und gleichzeitig mit der Wohnbeihilfe punktuell zu
helfen.
Die Investitionen in der Objektförderung sind aber gerade für den
Arbeitsmarkt jetzt besonders stimulierend, weil wir wissen, dass Investitionen
in der Bauwirtschaft besonders viele zusätzliche Leistungen mit sich bringen.
Also auch im Vergleich zur Exportwirtschaft, im Vergleich zu anderen Teilen der
Wirtschaft hat der Wohnbau die größten stimulierenden Effekte auf die
Wirtschaft und auch auf den Arbeitsmarkt. Das ist auch der Grund, dass wir im
kommenden Jahr 2010 fast 283 Millionen EUR an Förderungen im
Neubaubereich vorsehen.
Damit ganz eng verbunden ist auch die Frage, wie wir Grundstücke
bewirtschaften, also auch den Ankauf von Grundstücken, die wir auch dem
geförderten Wohnbau zur Verfügung stellen. Da ist auch für die Preisgestaltung
des Wohnbaus von ganz großer Bedeutung.
Frau GRin Gretner hat eingefordert, dass wir die Ankäufe von
Grundstücken transparenter und auch in größeren Zeitdimensionen vorankündigen
sollen. Da bin ich persönlich nicht so dafür, denn wir haben zwar prinzipiell
den Stadtentwicklungsplan, auf dessen Basis wir unsere Grundstücksankäufe
vornehmen, aber wir wissen, dass immer dann, wenn wir als Stadt vorzeitig ein Interesse
ankündigen, die Grundstückspreise automatisch steigen. Und da ich
verantwortlich und zuständig bin für das Budget in diesem Ressortbereich,
versuchen wir auch, wenn man so will, diese beiden Wege zu gehen: Auf der einen
Seite mit dem Stadtentwicklungsplan eine transparente Vorgabe für die
Entwicklung unserer Stadt zu haben, gleichzeitig aber in der kleinteiligen
Verhandlungsebene mit privaten Grundstückseigentümern unser Interesse nicht
vorschnell zu bekunden, um nicht ungünstige Konditionen für die Stadt Wien
dadurch zu bewirken.
Aber wir wollen diese Grundstücksankäufe zügig vorantreiben, weil wir
auch mehr Wohnungen benötigen. Wir haben uns ja vorgenommen, dass wir pro Jahr
7 000 geförderte Wohnungen errichten. Das gelingt uns auch, das wird uns im
heurigen Jahr gelingen und das haben wir auch für das Jahr 2010 vor.
Hier ist es eine ganz wichtige Voraussetzung, dass wir das auch auf
guten energetischen Maßnahmen aufbauen. Wir haben daher erst vor Kurzem eine
Evaluierung ausgesuchter Bauträgerwettbewerbe vorgenommen, um vor allem auch
die Qualität der Bauträgerwettbewerbe zu überprüfen, und es hat sich gezeigt,
dass bei den 22 Wohnhausanlagen, die wir überprüft haben, 12 die energetischen
Vorgaben übererfüllt haben und die anderen großteils auch einen höheren
Standard erreicht haben.
Von daher sind wir sehr interessiert daran, im Neubau, aber auch in der
Sanierung die thermisch-energetischen Vorgaben, die wir gemeinsam beschlossen
haben, auch entsprechend zu erfüllen. Das hat viele Vorteile. Das hat Vorteile
für das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien, auch für die folgenden Generationen
im Bereich Umweltschutz, hat aber auch positive Auswirkungen auf die
Wohnkosten, weil Heizkosten reduziert werden können und damit auch die
Haushaltsbudgets der Mieterinnen und Mieter entlastet werden können.
Wir können in Wien wirklich sehr, sehr stolz sein,
dass wir damit auch international hohe Akzeptanz erfahren. Frau GRin Frank, Sie
haben das internationale Forum angesprochen, das gestern und heute hier im Rathaus
stattfindet, eingeladen von der UNECE, das ist die Wirtschaftsorganisation der
UNO, der 60 Staaten als Mitglieder und mehr als 70 NGOs angehören. Das ist die
größte internationale Wirtschaftsorganisation weltweit, die sich in neun
Kategorien teilt – eine davon beschäftigt sich auch mit dem Thema Wohnen –, und
diese weltweit größte Wirtschaftsorganisation hat auch deshalb Wien für das
internationale Forum zum Veranstaltungsort gewählt, weil wir in Wien im
internationalen Vergleich hier ganz an der Spitze stehen. Dass das gleichzeitig
mit unserer Budgetdebatte stattfindet, ist bedauerlich für uns, weil wir nicht
alle teilnehmen können, aber Sie können sich vorstellen, dass, wenn die UNO,
rund 60 Staaten und 70 NGOs einen Termin vereinbaren, unsere Budgetdebatte in
Wien nur einen kleinen Teil in der Entscheidungsfindung ausmachen kann, aber
wichtig ist, dass dieses internationale Forum auch vor dem
Weltklimaschutzgipfel in Kopenhagen stattfindet. Die Ergebnisse, die hier bei
uns in Wien beschlossen werden, sind auch eine der wichtigsten Voraussetzungen
für den
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