Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 101
StR Ludwig im Jahr 2007 auf 1 Million und jetzt im September waren
es angeblich 1,5 Millionen. Die Mieterinnen und Mieter sagen, dass das
nach einem Gutachten maximal zwischen 600 000 und 800 000 EUR
kosten kann. Ich frage mich, wie weit sind diese Schätzungen wirklich seriös?
Abschließend einige Worte zum Budget von Wiener Wohnen. Der
Finanzschuldstand wird Ende 2010 mehr als 2,7 Milliarden EUR
betragen. Die Mieten im Jahre 2010 werden durchschnittlich um mehr als
4 Prozent angehoben, nämlich zwei- bis dreimal so viel als die
Inflationsrate nächstes Jahr voraussichtlich sein wird. Hier handelt der größte
Wiener Hausherr oder europäische Hausherr, die Gemeinde Wien, alles andere als
sozial.
Und drittens: Die Zinsen werden nur mit rund 50 Millionen EUR
in der Vorausschau angesetzt. Wir kennen zwar nicht die Kreditverträge, aber
wir sagen, dass diese 50 Millionen deutlich zu gering angesetzt sind.
Insgesamt wird Wien am Ende 2010 im ordentlichen Budget einen
Schuldenstand von 2,5 Milliarden haben. Nochmals kommen
2,5 Milliarden Schulden bei Wiener Wohnen dazu. 5 Milliarden EUR
sind das. Und wenn man sich die Einnahmen anschaut, sind das 44 Prozent
der Einnahmen. Bei einem normalen Wirtschaftsunternehmen, meine Damen und
Herren, könnte man davon sprechen, dass wir auf dem Weg in den klassischen
Konkurs sind! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort
gemeldet ist Frau GRin Mag (FH) Tanja Wehsely. Ich erteile es ihr.
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wie der Kurt Stürzenbecher schon angekündigt hat, werde ich mich dem
großen neuen Projekt und Programm, nämlich dem Umbau der Gebietsbetreuung Neu,
Gebietsbetreuung Wohnen in die Wohnpartner annehmen. Es tut mir sehr leid, dass
überhaupt noch niemand ausführlicher darauf eingegangen ist, was mit dieser
neuen Initiative von StR Michi Ludwig da geleistet wird, was für eine
Qualitätssteigerung da sicherlich für das kommunale Wohnen in dem Gemeindebau
gesetzt werden wird. Und deswegen ist es sicherlich richtig, wenn ich mich dem
mehr annehme.
Unser Motto lautet ja, wie Sie wissen „Gutes Zusammenleben durch
Service und Dialog“. So sehen wir uns. So wollen wir die Mieterinnen und
Mieter, Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen, in ganz Wien natürlich. Ganz
besonders wichtig, das ist aber auch klar, Sie wissen, ist für die Wiener
Sozialdemokratie traditionell natürlich der Gemeindebau. Es gibt eine ganze
Reihe von vielfältigsten Angeboten im Ressort VBgm Ludwig, die man sehr gut
illustrieren kann. Es ist ein gespanntes Netz. Es ist ein abgestimmtes Programm
von vielerlei gut durchdachten Maßnahmen, wo viele, viele Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sehr, sehr gut miteinander kooperieren, um die Wohnzufriedenheit
der Bürgerinnen und Bürger in Wien zu steigern. Wie Michi Ludwig immer sagt, in
den 220 000 Wiener Gemeindebauwohnungen leben so viele Menschen wie in den
Landeshauptstädten Linz, Graz und Klagenfurt zusammen. Sie leben friedlich
zusammen, das ist sehr gut so. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das ist
natürlich auch klar. Uns sind einfach alle Mieterinnen und Mieter, alle
Bewohnerinnen und Bewohner wichtig und ich werde, wie gesagt, den kleinen aber
den stolzen Teil Wiener Gemeindebau herausgreifen, um ein paar Maßnahmen da zu
erläutern, insbesondere die Wohnpartner.
Wiener Wohnen ist schon öfter angesprochen worden.
Leider ist nicht angesprochen worden, dass wir in diesem vergangenen Jahr mit
„Wiener Wohnen unterwegs“ auch eine ganz neue Serviceeinrichtung geschaffen
haben, die bei den Mieterinnen und Mietern hervorragend angekommen ist. Wir,
denke ich, sind offen für Kritik, für Anregungen, für Wünsche und auch für
Beschwerden. Ich glaube nicht, dass wir uns nur hier herausstellen und so tun,
als ob alles super und toll und eh schon geritzt wäre, sonst gäbe es ja auch
kein Weiterkommen und keine neuen Maßnahmen. Dann würde alles so bleiben, wie
Sie sagen, Kollegin Gretner, ausruhen auf den Lorbeeren der 30er Jahre.
Andererseits haben Sie dann wieder gesagt, man sollte nicht immer so
schwarz-weiß malen, also okay. Ich versuche jetzt da ein bisserl, die Maßnahmen
zu erläutern. Nachdem es niemand angesprochen hat, ist vielleicht da auch noch
ein Aufklärungsbedarf vorhanden. Wir haben mit diesem Bus und den
Wohnberaterinnen und Wohnberatern gemeinsam mit der Gebietsbetreuung, wie sie
in diesem Jahr noch heißt, den Service für die Mieterinnen und Mieter in den
Gemeindebau vor Ort hingestellt, sehr, sehr viele Gespräche geführt, oft zur
Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter, vor Ort Probleme lösen können oder in
einem Nachfassen Probleme lösen können, nachvollzogen, worum es geht. Es ist
natürlich oft Verunreinigung, das ist ganz klar. Wie schaut’s mit dem Müll aus,
Betriebskostenabrechnungen, natürlich auch Lärmproblematiken im Hof. Wer
besetzt wann die Bankerl, et cetera? Und da wurde vor Ort einfach ausführlich
mit den Mietern und Mieterinnen gesprochen und nachgefragt in der
Problemlösung. Es sind auch von niemandem mehr die Waschküchen angesprochen
worden. Ich glaube, es ist ja an sich dann wiederum gut, wenn vieles nicht
angesprochen wird, denn das bedeutet, es ist offenbar gelöst worden. Natürlich
sicher auch unser Waschküchenprogramm, wo wir schon 397 Waschküchen
nachgerüstet und aufgerüstet haben, die mittels kopierten Chip jetzt betretbar
sind und wo man genau sehen kann, wer wäscht wann wie viel und die Leute fühlen
sich nicht mehr ungerecht behandelt. Das ist bewährt, das soll weitergeführt
werden. Wir haben mit den OrdnungsberaterInnen zusätzlich zum Wiener Wohnen
Service unterwegs und auch den Wohnpartnern eine Gruppe von Leuten hingestellt,
die sich natürlich um Dialog, um das gute Zusammenleben kümmern sollen, die
aber auch berechtigt ist, bei starken Verschmutzungen, bei groben Verstößen
einzuschreiten. Es war eines der wichtigsten
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