Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 101
gemacht, wo wir zugehört haben, was die Menschen im Bezirk und in
anderen Bezirken zu Wiener Wohnen sagen, wo sie der Schuh drückt. Und es sind
immer die gleichen Dinge: Es geht um Betriebskostenabrechnungen. Es geht um
Sanierungen. Es geht um das Zusammenleben im Gemeindebau. Das waren die
zentralen Schwerpunkte. Dass ein Mieter gar nicht gekommen ist und sich bedroht
gefühlt hat, weil man ihm dann etwas streichen könnte, das habe ich noch ...
(VBgm Dr Michael Ludwig: Bedroht? Von wem bedroht?) Bedroht von der
Gemeinschaft im Gemeindebau. Es war allerdings ein anonymes Schreiben, dass man
ihm dann Nachteile im Gemeindebau zuerkennen könnte. Ich weiß es nicht, aber
ich habe so ein anonymes Schreiben erhalten. Ich war sehr ... (VBgm Dr
Michael Ludwig: Ein anonymes Schreiben?) Ja, ich habe ein anonymes
Schreiben erhalten. (VBgm Dr Michael Ludwig: Und über was? Was ist da noch?)
Sie können das anonyme Schreiben durchaus lesen. Ich hab’s heute bekommen.
Hausmeister, meine Damen und Herren, Krokodilstränen bei der SPÖ, dass
sie abgeschafft wurden. Wir, die ÖVP, wollen keine roten Blockwarte. Und die
Volksbefragung im kommenden Frühjahr oder im Februar entlarvt sich als das, was
sie auf Steuerzahlers Kosten ist, nämlich die Aktivierung der roten Basis für
die nächste Gemeinderatswahl. (Beifall
bei der ÖVP.)
Der Probegalopp (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das ist der Standpunkt
der ÖVP zur direkten Demokratie!) war die Unterschriftensammlung für mehr
Polizei, obwohl der Herr Bundesminister Hahn und die Frau Bundesministerin
Maria Fekter 1 250 zusätzliche Polizisten nur für Wien alleine versprochen
haben und diese Schulungsmaßnahmen sind bereits seit Längerem eingeleitet
worden. Das Desaster um die Kapperltruppe ist in Wien vollständig. Langsam wird
die Sache nämlich unübersichtlich und selbst der Herr Bürgermeister kennt sich
nicht mehr aus, ob es 16, 17 oder 18 Truppen gibt. Daywatch, Nightwatch
oder etwas anderes ist langsam selbst für ihn zu viel. (GRin Mag (FH) Tanja
Wehsely: Sagt wer?) Alles wird auf Steuerzahlers Kosten geschlichtet,
bewacht und entsorgt. Die Gemeindebau-Watcher haben unlängst zwei
Einkaufswagerln gefunden und fünf Zigarettenstummerl aus einer Sandkiste
aufgesammelt. Ich frage mich, ob man so die Menschen zum Narren halten will?
Und der Herr Bürgermeister hat nach 15 Jahren Regierungszeit - da ist Wien
zu einer Stadt geworden, wo vieles nicht funktioniert. Eines davon ist die
Abzocke von Wiener Wohnen.
Unter einer ÖVP-Regierung hätte es nämlich diesen unverschämten Griff
in die Brieftaschen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nicht gegeben. (GRin
Mag (FH) Tanja Wehsely: Das stimmt überhaupt nicht!) Wir hätten nämlich
eine ordentliche Truppe hingestellt und hätten den Wildwuchs der Kapperlträger
in den einzelnen Stadtratsressorts nicht zugelassen. (Beifall bei der ÖVP.) Und wir hätten den Wildwuchs bei der
Kontrolle der Handwerkerleistungen, um die geht es nämlich bei den
Betriebskosten, ebenso nicht zugelassen. Schauen Sie sich die
Betriebskostenabrechnungen an. Wie oft werden die Werkeleistungen bemängelt,
dass sie nicht ordnungsgemäß und nicht in diesem Umfang ausgeführt wurden,
abgesehen davon, dass sich immer wieder Probleme ergeben mit Preisabsprachen.
Aber kommen wir zurück auf das Thema Hausmeister. Herr
Vizebürgermeister, Sie verkaufen die Wiedereinführung der Hausmeister als
soziale Großtat. Ursprünglich wollten Sie die Hausmeister auch psychologisch
zum Konfliktmanagement ausbilden lassen. Jetzt ist davon nämlich keine Rede
mehr. Es geht um die Rettung des Einflusses der SPÖ im Gemeindebau, um nichts
anderes! (Beifall bei der ÖVP.) Heute schon können Sie den Hausmeister
weiter beschäftigen und neu einstellen. Niemand hindert sie, es sei denn, die
Mieterinnen und Mieter wollen das nicht. Und wenn sich MieterInnen bei uns
beklagen, dass eine Hausmeisterin nicht tragbar ist, weil sie ihre Aufgabe
nicht ordnungsgemäß erfüllt, das Vertretungsgeld unversteuert in der Familie
aufteilt und den ganzen Clan beschäftigt, dann kommt halt die Wiener
Wohnen-eigene Firma HausbetreuungsGesmbH. Dass diese Leistung dann nicht nach
dem Bestbieterprinzip ausgeschrieben wird, ist natürlich selbstverständlich.
Wettbewerb im eigenen Haus ist bekanntlich pfui. Während die Stadt Wien in den
meisten Wirtschaftsbereichen nach Billigstbieterprinzip die Leistungen
ausschreibt, ist das eben bei der HausbetreuungsGmbH nicht der Fall. Gewinne
werden nicht den Betriebskosten der Mieterinnen und Mieter, nämlich Ihren
Kunden, gutgeschrieben, sondern man hat sie in der hauseigenen Gesellschaft. Im
letzten Jahr waren das 10 Millionen EUR, die von den Mieterinnen und
Mietern im Gemeindebau abgezockt worden sind.
Ich zitiere noch aus dem letzten Kontrollamtsbericht vom
Hugo-Breitner-Hof, dass der Grasschnitt der damaligen Enkelfirma von Wiener
Wohnen, der Wiener Wohnen AußenbetreuungsGmbH, das Dreifache der ursprünglichen
Kosten von 60 Cent pro Quadratmeter gekostet hat, trotz massiver Kritik
des Kontrollamts. Damals ist ebenfalls nicht ordentlich ausgeschrieben worden,
indem eine hausfremde Firma eine Chance gehabt hätte, den Auftrag zu bekommen
und dieser Zustand ist unseres Wissens bis heute nicht behoben worden. Nach wie
vor zahlen die Mieterinnen und Mieter im Hugo-Breitner-Hof weiter rund
1,70 EUR pro Quadratmeter. Hier kann man zum Beispiel sparen und zwar auf
Kosten der MieterInnen im Gemeindebau. Die Frau VBgmin Brauner hat gefragt: Wo
kann man denn sparen? „Die Opposition spart Wien kaputt“. Im „Standard“ hat sie
das gesagt. Ja, wir sprechen vom Sparen und zwar davon, dass man die
Mieterinnen und Mieter im Gemeindebau bei den Betriebskosten nicht abzockt und
dass sie nicht abgezockt werden. Nehmen Sie nämlich diesen Wettbewerb ernst und
vergeben Sie an die Billigstbieter im Gemeindebau. Hören Sie auf, den Menschen
ein X für ein U vorzumachen! Sparen Sie bei den Betriebskosten und lassen Sie
endlich Wettbewerb zu!
Oder ein anderes Beispiel: Die Sanierung eines
Gemeindebaus im 3. Bezirk. 2005 waren die geschätzten Kosten
400 000 EUR. Dann stiegen sie nach Anfrage an
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