Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 101
Wir stehen dazu, dass es hier ein ausgewogenes Verhältnis braucht. Die
Wichtigkeit der Wohnbauförderung steht außer Streit. Aber das Verhältnis, würde
ich sagen, heißt ausgewogen und immer wieder nachbessern.
Wesentlich wäre momentan die Schaffung von leistbaren Kleinstwohnungen,
so wie es mein Kollege Ellensohn schon angesprochen hat. Um diesen Bedarf auch
nachweisen zu können, möchte ich jetzt den Antrag betreffend Studie
Wohnungsleerstand einbringen, den er eh schon angekündigt hat, wo es eben darum
geht, einmal zu erheben, wie viele Wohnungen derzeit in Wien leer stehen.
Und ein zweiter Punkt, den ich noch ansprechen möchte, ist, wir haben
in den Ausschusssitzungen oft Debatten, wenn Grundstücke verkauft werden oder
wenn es um Gebäudemanagementsachen geht. Vor allem die MA 69 und auch die
MA 34 müssen da oft unseren Fragen Rede und Antwort stehen. Mir tun dann
die leitenden Beamten meistens fast schon leid, weil sie sagen, wir klären das
eh ab und das ist eh alles gesetzeskonform und wir machen das eh alles richtig
und es ist eh nach dem Bestbieterverfahren und sonst was. Aber es wird viel zu
oft vergessen, dass es da durchaus auch um politische Fragen geht: Was tun wir
eigentlich mit den Liegenschaften, die wir besitzen oder beziehungsweise gibt
es einen Ankaufsplan? Haben wir ein Ziel, dass wir zum Beispiel den
1 000-Hektar-Plan oder diese Grünraumankäufe jetzt wirklich einmal gezielt
vornehmen wollen? Wo gibt es Defizite? Wie machen wir das? Mir kommt das immer
so ein bissel wie Kraut und Rüben vor. Wenn sich halt jemand für ein Grundstück
interessiert, dann gibt es ein Verfahren. Aber es gibt irgendwie nicht so die
politische Leitlinie zu sagen, wir setzen einmal in diesem Gebiet gezielt etwas
um und geben auch der MA 39 das Budget, hier einmal Verhandlungen zu
führen. Im Gegenteil. Es kommt immer wieder zu Fällen, wir hatten es letztens
diskutiert, wie zum Beispiel diese Baurechtsvertragsauflösung mit der
Volkshilfe für das Afritsch-Heim. Da würde ich sagen, das ist eher auch von der
Volkshilfe ausgegangen und weniger davon, dass die Stadt jahrzehntelang schon
zugeschaut hat, was dort passiert und sich jetzt einmal überlegt hat, was will
ich dort. Nein, es geht der umgekehrte Weg und so ist es leider oft.
Wir sprechen uns daher auch dafür aus, dass es hier gezieltere
Strategien gibt, die auch möglichst transparent sind. Somit müsste man sich in
meinen Augen auch weniger Vorwürfe gefallen lassen, was dann diese
Grundstücks-Deals betrifft.
Ich möchte jetzt noch einen Antrag einbringen. Da geht es um ein
Bauwerk, das von der MA 34 verwaltet wird. Das ist eine sehr ungewöhnliche
Sache. Es geht um einen Flakturm und zwar um den Leitturm im Arenbergpark. Also
nicht den vom MAK genutzten, sondern den anderen. Und siehe da, auf eine
Anfrage von uns haben wir erfahren, dass der als Datencenter genutzt werden
soll. Das ist schon ein Punkt, wo ich sage, das ist nicht irgendein Bauwerk,
das steht nicht irgendwo. Es ist bewiesen, dass es dort in diesem Turm auch
sehr interessante historische Inschriften gibt, die in den anderen Flaktürmen
in Wien nicht mehr vorhanden sind. Und still und heimlich und sicher
ordnungsgemäß wickelt die MA 34 das ab. Aber es gibt auch keine politische
Aussage dazu: Wie geht man eigentlich mit diesen Bauwerken um? Es gibt ja die
Studie, die wiederum im Ressort Stadtplanung erstellt wurde, wie mit diesen Türmen
umzugehen wäre. Aber die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts funktioniert
zwar, aber nicht zielgerichtet, um eben auch eine Strategie zu verfolgen. Wir
wollen nicht, dass das still und heimlich über die Bühne geht, sondern wir
wollen hier eine öffentliche Diskussion, wie mit diesen Gebäuden umzugehen ist,
nämlich auch unter Einbeziehung von Experten, die etwas von Denkmalschutz und
so weiter verstehen oder auch von der Bezirksvorstehung vor Ort. Jetzt gibt es
die Riesendebatten wegen diesem MAK-Projekt und das wird da still und heimlich
realisiert, obwohl das möglicherweise weitaus größere und schlechtere
Auswirkungen hätte, meiner Meinung nach zumindest, als das Kunstprojekt im
anderen Turm.
Ich bringe daher diesen Beschlussantrag ein, dass es eben diese Expertenrunde
gibt, bevor jegliche weitere Schritte gesetzt werden und hier eine Diskussion
stattfindet und bitte um Ihre Zustimmung.
Noch einmal abschließend: Mehr Strategie, mehr Transparenz und wir
könnten, glaube ich, alle besser damit umgehen und uns besser miteinander
auseinandersetzen und nicht immer nur, es ist alles so wunderbar und so
wunderschön und die anderen sagen dann, es ist alles so furchtbar, sondern
vielleicht ein bissel zielgerichteter für unsere Stadt arbeiten. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Vorsitzender! Herr Vizebürgermeister!
Zuerst möchte ich auf den Kollegen Stürzenbecher kurz eingehen, der von
der Wohnbauförderung gesprochen hat. 600 Millionen für die Stadt sind viel
oder auch wenig. Wir können es beurteilen, wie wir es wollen. Aber dass
natürlich 450 Millionen vom Bund kommen, hat er wohlweislich verschwiegen.
(GR Dr Kurt Stürzenbecher: Es kommt alles von den Steuerzahlern!) So ist
es, so ist es. (GR Mag Wolfgang Jung: Aber ihr tut so, als ob es die SPÖ
machen würde!)
7 000 geförderte Wohnungen sollen heuer über den Wohnfonds
abgerechnet werden beziehungsweise errichtet werden. Diese 7 000 Wohnungen
können wahrscheinlich, unserer Meinung nach, nicht wirklich errichtet werden,
weil es offensichtlich im Wohnfonds zu wenig Kapazität gibt. Wir fordern hier
durchaus, den Wohnfonds aufzustocken, um eine optimalere Abwicklung der
Wohnbauvorhaben zu fördern.
Kommen wir zu einem anderen Thema. Es ist heute
schon vieles über Wiener Wohnen gesprochen worden. Wir haben am letzten
Donnerstag eine Veranstaltung
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