Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 101
Sie haben sich schwerpunktmäßig immer eine Schule herausgesucht, weil
vielleicht der Direktor gepasst hat, weil sie sympathisch war. Diese Schulen
sind zu Tode saniert worden und die anderen haben Sie verkommen lassen. Und
jetzt wissen Sie nicht mehr, wie Sie das auf die Reihe kriegen! (Beifall bei der FPÖ.)
Also
im Gegensatz zum Herrn Lindenmayr. Das ist gleich so etwas. Er hat gesagt, die
Freiheitlichen haben keine Konzepte. Wir sagen es hier. Sie regen sich auf,
aber Sie machen es dann. Das heißt, wir sind am richtigen Weg! Unsere Konzepte
sind es, die Sie umsetzen, nicht die, die Sie gar nicht haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Man
bleibt uns auch bei thermischen Sanierungen die Antworten schuldig. Wie viel
hat der Bürger denn bis jetzt schon zurückbekommen? Es wird da immer von
horrenden Einsparungen gesprochen, aber ich habe noch niemanden gesehen, der da
massiv den Vorteil erkannt hätte. Bei den Energiekosten, und darauf läuft es ja
hinaus, wäre eine Menge Einsparpotenzial, wenn sich die Stadt Wien als
stärkster Wohnhausbesitzer Österreichs ein Alternativangebot holen würde. Denn
wenn sich eine Kleinfamilie im Jahr bis zu 140 EUR ersparen kann, um wie
viel mehr würde ein Großverbraucher herausholen, was man dann den Einzelnen
zugutekommen lassen könnte? Sie sind doch gar nicht daran interessiert. Sie
fördern Ihre Betriebe. Sie steigern die Betriebskosten. Aber eine Idee, wie man
etwas ändern könnte, vermisse ich total.
Es
gibt kein langfristiges Konzept bei der Errichtung von Wohnungen für
Sondergruppen wie Jugendliche, Jungfamilien, Behinderte oder Senioren. Sie haben
immer nur Einzelprojekte, aber Sie führen die Gruppen nicht zusammen. Sie
lassen die Dinge nicht wachsen. Sie drücken ihnen einfach den Stempel auf und
sagen, hier müssen Jugendliche und Senioren hin, dort müssen nur Senioren hin
und dort muss es autofrei sein. Die Dinge würden sich besser entwickeln, wenn
Sie nicht immer so massiv eingreifen. Wenn Eltern in die Nähe ihrer Kinder
ziehen möchten, damit sie bei der Erziehung der Enkelkinder helfen können,
haben Sie dafür kein Ohr. Das passt nicht in Ihr Konzept. (Beifall bei der FPÖ.)
Zu hohe Energiekosten werden geringfügig reduziert.
In Summe bleibt aber immer noch eine Erhöhung zu Lasten der Schwächeren.
Die Mieterhöhungen werden nicht durch die Senkung
der Wohnbeihilfenmietgrenze und Rückkehr zum Kategoriemietzins abgefangen.
Es werden keine Maßnahmen für den Erhalt des
städtischen Stadtbildes gesetzt, das die Identität der Wiener Bevölkerung
verkörpert und zunehmend verfällt. Nehmen wir die Werkbundsiedlung,
Sophiensäle, Grinzing, Kahlenbergerdorf und so weiter. Es gibt eine Unzahl, die
das gewährleisten würden. Es gibt auch keine Maßnahmen, die die
Bevölkerung im Wesentlichen in Entscheidungen einbinden, wo deren Vorstellungen
dann auch umgesetzt würden.
Es
ist ein Budget, zugeschnitten auf einen kommenden Wahlkampf, der der
Wählermaximierung der SPÖ, aber nicht dem Bürger dieser Stadt dienen soll! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
StR David Ellensohn:
Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat!
Meine Damen und Herren!
Wohnen wird teurer, die Mieten werden höher.
Das lesen wir alle paar Monate in den Zeitungen. Die Gewinne aus Vermietung und
Verpachtung steigen. In einem Bericht, den ich gestern kurz zitiert habe, von
der ÖGPP, Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und
Politikentwicklung, bei der StR Rudi Schicker Präsident ist, wird vorgerechnet,
wie viel Geld im Moment mit Mieteinnahmen quer über Österreich gemacht wird.
Wir lesen darin vor allem, die Inflation war entweder auf Rekordhoch und der
Antreiber waren die Wohnungskosten oder aber die Inflation ist ganz niedrig,
wie wir es momentan über Monate hinweg haben und voraussichtlich in Zukunft immer
noch haben werden, aber die Mieten steigen trotzdem. Letztes Jahr
6 Prozent Steigerung bei den Mietkosten, die Inflation weit davon
entfernt.
Wir haben deswegen gestern einen Antrag
eingebracht, der heute zur Abstimmung kommt, einmal mehr darüber zu reden, ob
man nicht Mieten oben begrenzen kann. Es funktioniert so, wie es ist, nicht.
Die Mieten explodieren vor allem oben. Mietzinsobergrenzen und geänderte
Befristungen, ein Antrag, den gestern die Klubobfrau Maria Vassilakou
eingebracht hat und der heute abgestimmt wird. Dieser würde in dem Bereich
etwas nützen. Die Frage ist, ob die Sozialdemokratie mitgeht. Bei vielen
Sonntagsreden habe ich das schon gehört, dass man das auch will. Wir werden
heute einmal mehr den Elchtest machen.
Leistbares Wohnen in Wien: Ich nehme nur
zwei kleine Beispiele, damit wir ein Gefühl dafür bekommen, ob es das ist, was
wir meinen, bei Genossenschaftswohnungen. Das sind echte Beispiele aus dem
Umfeld der GRÜNEN, von Leuten, die bei uns entweder arbeiten oder eine Funktion
haben.
Eine Alleinerzieherin, Angestellte, schöne
Wohnung, kein Luxus, gute Lage, 78 m², jahrelange Wartezeit:
53 000 EUR Grundkostenbeitrag, 9 000 EUR über den
Eigenmittelersatzkredit, 720 EUR Monatsmiete. Das ist eine Genossenschaftswohnung.
Diese kriegt
sie erst, nachdem sie jahrelang darauf gewartet hat, und dann hat sie noch ein
Glück, wenn sie das haben darf. 53 000 EUR und 720 EUR für
78 m². Das ist nicht die Leistbarkeit, von der wir reden. Das kann sich
nicht jeder leisten. Wenn man da rechnet, dass man einen Kredit für diesen
Grundkostenbeitrag aufnehmen muss, hat man anständige Wohnkosten.
Zweites Beispiel, eine kleinere Wohnung mit 43 m², 330 EUR
Monatsmiete - das klingt noch akzeptabel -, 17 000 EUR, und kriegt
natürlich keinen Eigenmittelersatzkredit für die neue Wohnung, weil sie schon
zu alt ist. Da handelt es sich um eine Arbeiterin, geschieden, Ex unauffindbar,
keine Alimente.
Das sind Beispiele, wie es nicht gehen soll. Beide
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