Gemeinderat,
53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 101
denn unser Herr StR Herzog hat das schon gestern in der Generaldebatte
gemacht, was beim Installationsskandal war. Es waren 62 Millionen EUR
in den Sand gesetzt. Um 62 Millionen EUR baut man sehr viele
Wohnungen und man hätte die Wohnbauförderung oder das Sanierungsbudget um
diesen Betrag aufstocken können. (Beifall bei der FPÖ.)
Den Worthülsen von Frau StRin Brauner, wonach in dieser Stadt alles für
die sozial Schwachen gemacht wird, kann ich mich überhaupt nicht anschließen.
Ganz im Gegenteil, es sind die Miet- und Betriebskosten ständig gestiegen. Ein
Teil der Zahlen wurde schon genannt, einen anderen Teil wird dann mein Kollege
Prof Eisenstein noch genauer ausführen. In diesem Budget hat sich ein Muster
einfach wiederholt. Es ist ein sehr bekanntes Spiel. Vor der Wahl wird da und
dort ein bisschen gekürzt - wir haben es jetzt beim Gas gesehen - und nach der
Wahl kommt es dann ganz dick. Das war noch jedes Mal so. Wir haben vorher die tollsten
Versprechungen vom Herrn Bürgermeister, wir haben tolle Versprechungen von den
einzelnen SPÖ-Mitgliedern dieses Gemeinderates gehört, nur die Realität spricht
eine andere Sprache und zahlen muss immer der Bürger! (GRin Nurten Yilmaz: Das ist ja nicht wahr!)
Sie sind nicht einmal mit Ihrem sozialen Auftrag bereit, die
Verdienstgrenze der Wohnbeihilfe von 140 EUR auf 100 EUR zu senken
und sie dem Bund anzupassen. Denn es gibt einige, die gerade ein paar Euro zu
wenig verdienen, um in den Genuss der Wohnbeihilfe zu kommen, und die gerade
ein paar Euro zu viel verdienen, um in den Genuss der Sozialhilfe zu kommen.
Diese Personen fallen einfach durch den Rost und Sie sehen überhaupt keine
Notwendigkeit, das Netz eine Spur engmaschiger zu stricken!
Jetzt
komme ich dann noch einmal zu den Umfragen: Und zwar sind mir die Umfragen
deshalb so ein Anliegen, weil sie eine Menge Geld kosten und sie, milde
ausgedrückt, eine Farce sind. Wir haben zum Beispiel die Umfragen beim Eisring
Süd erlebt. Dazu darf ich Ihnen jetzt etwas vorlesen: „Anscheinend findet die
SPÖ, dass Favoriten zu viele Grünflächen und zu wenig Einwohner hat und die
Einwohner, die es bereits gibt, haben sowieso keine Meinung zu haben, sonst ist
man Querulant beziehungsweise werden die Meinungen, Wünsche und Bedürfnisse als
nichtig abgetan." - Das schreibt ein Bürger und das sagt nicht die Frau
Frank, sondern ich zitiere nur. Denn dort hat man auch Befragungen mittels
Fragebogen gemacht, dort hat man Informationsabende gestaltet, nur gemacht wird
genau das, was der Bürger nicht wollte. Man wollte kein Einkaufszentrum. Man
wollte keine Vernichtung der dortigen Grünflächen. Aber genau das wird jetzt
durchgeführt. Die Bürger fühlen sich langsam schon, um es auf Wienerisch zu
sagen, gefrotzelt. Immer wird ihnen etwas angekündigt, was man nicht alles ganz
großartig macht, aber in Wirklichkeit ist alles nur werbewirksam.
Ich
habe hier „Ökologisch Wohnen und Bauen". Auf jeder Seite springt einem das
Konterfei vom Herrn StR Ludwig entgegen, ebenso in den Zeitungen, mit zum Teil
bezahlten Anzeigen, wenn es um die Sicherung der Eingangstüren geht. Man könnte
um dieses Geld die Förderung über das Wahljahr 2010 hinaus verlängern oder die
Förderungskosten erhöhen, mit all dem, was hier hinausgeschmissen wird. Das
muss auch einmal gesagt werden.
Zur Einhaltung der Hausordnung wurden wir mit Panik- und Angstmache
geschimpft. Etwas anderes haben wir nie gehört. Jetzt ufert alles aus und es
wird viel Geld für Wachpersonal aller Art ausgegeben. Interessant wäre auch zu
wissen, wer alle Security-Posten bei Wiener Wohnen bezahlt, denn die Leute sind
dort sehr aufgebracht und man will sich in Sicherheit wiegen und stellt die
Leute an. Das ist richtig, aber auch die Bevölkerung würde solche
Sicherheitsmaßnahmen brauchen. Dafür reicht das Geld leider nicht und ist auch
nicht vorgesehen.
Im ganzen Budget ist überhaupt kein Konzept zu erkennen. Wir können
kein Konzept erkennen, dass irgendetwas auf Mehrjahrespläne ausgerichtet wäre,
zum Beispiel, wann wo welche Sanierungen verbindlich durchgeführt werden.
Manche Leute hören schon seit fünf Jahren jedes Jahr, nächstes Jahr sind sie
dran. Sie sind aber nicht dran. Das heißt, man will immer nur vertrösten und
vertrösten. Wenn Sie dann Sanierungen machen, und das erlaube ich mir auch zu
sagen, dann sind sie teilweise fachmännisch nicht so ausgeführt, dass von einer
Kostenersparnis oder von wirklich fachmännisch die Rede sein kann. Da werden
Häuser aus den 20er Jahren wie Emmentaler-Käse zerlöchert, dann werden die
Löcher wieder zugemacht, man macht die Löcher an anderer Stelle, baut
Elektrokästen ein und dann baut man sie wieder aus. Es geht hier zu. Es gibt
keine Kontrolle, es kostet und wieder einmal bleiben die Bewohner dort auf der
Strecke.
Was jetzt noch kommt, ist die Schulsanierung. Ich habe schon sehr oft
die Reparaturzyklen angeführt und erspare sie mir. Aber zum Teil zwischen 50,
reduzierend bis zu 30 Jahren gar nichts zu tun und dann die Bezirke so zu
belasten, die mit 60 Prozent Eigenmittel die desolaten Schulen, die sie
seinerzeit übernommen haben, bezahlen müssen, wo sie gar nicht die Mittel dazu
haben, wo vielleicht auch der Stadt die Logistik fehlt, dass jetzt wie im
10. Bezirk der Bezirksanteil bei 3,4 Millionen EUR oder so ist,
das heißt also, 5,5 Millionen EUR werden die Gesamtsanierungskosten
sein. Es ist wieder einmal vor der Wahl drastisch aufgestockt worden, aber ob
das so durchgeführt wird, ob die Stadt Wien solche Kapazitäten kontrollieren,
überwachen, ausschreiben kann, ist die Frage. (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely:
Was heißt, vor der Wahl aufgestockt?)
- Es waren vorher 2 Millionen EUR und jetzt sind es
3 Millionen EUR. Das ist eine Aufstockung um 50 Prozent, Frau
Kollegin! Ist das nicht aufgestockt? Ich sehe das schon so! Ich meine, das ist
lächerlich, nur weil wir jetzt ein Wahljahr haben! Man hätte das laufend
sanieren müssen, und zwar in einem anderen Ausmaß! (GRin Mag (FH) Tanja
Wehsely: Sie haben keine Ahnung!)
- Ich bin am Wort, Frau Kollegin!
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