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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 90 von 95

 

Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen praktisch unmöglich, jedes Kind individuell zu fördern und jedem Kind gerecht zu werden.

 

Und dabei gibt es dann jetzt noch last but not least einen vierten Leidtragenden, das ist die Qualität in der frühkindlichen Bildung und Betreuung.

 

Daher fordert die ÖVP zum wiederholten Mal an dieser Stelle – aber ich meine, gut Ding braucht Weile, ich fordere es halt, denn der Kindergarten hat auch acht Jahre gedauert ... (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Überhaps haben Sie es gefordert!) Ich meine, acht Jahre haben wir es gefordert, und dann hat ... (Amtsf StR Christian Oxonitsch: War das überhaps oder nicht?) Also am 23. Februar haben Sie es hier noch abgelehnt, und am 27. haben Sie es eingeführt. Ist das überhaps? (Amtsf StR Christian Oxonitsch: So war es damals gefordert!) Also ich finde, vier Tage überlegen ist überhaps, aber bitte, wenn Sie das nicht überhaps finden. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Für Drei- bis Sechsjährige haben Sie das gefordert, und das haben wir abgelehnt!) Wir haben acht Jahre gefordert.

 

Jetzt fordere ich jedenfalls wieder. Ich fordere einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder von null bis sechs Jahren, weil es ziemlich sinnlos ist, wenn ich sage, es gibt für alle Kinder einen Platz, und dann habe ich kein Recht darauf. Und zwar im Umkreis von maximal einem Kilometer.

 

Wir fordern den bedarfsgerechten Ausbau der Wiener Kindergärten bis 2012. Ich freue mich, dass sich die FPÖ dieser Forderung anschließt.

 

Wir fordern die Erarbeitung eines Entwicklungsplans für das vorschulische Bildungs- und Betreuungswesen – weil es überhaupt keinen Sinn macht, wenn ich im 23. Bezirk Plätze habe, ich brauche sie aber im 21. –, damit wirklich gesichert ist, dass 2012/2013 für jedes Kind – da haben Sie ja zugestimmt, Herr Stadtrat, das ist ja ein gemeinsames Ziel –, das einen Platz möchte, auch einer zur Verfügung gestellt werden kann.

 

Wir fordern die Etablierung eines inhaltlich-pädagogischen Qualitätsmanagements. Da komme ich jetzt auf den Punkt Bildungsplan, auch den habe ich ein paar Jahre hier gefordert, den gibt es jetzt, nur haben wir mittlerweile vier Bildungspläne. Wir haben einen Wiener Bildungsplan, wir haben einen österreichweiten Bildungsplan, wir haben einen Sprachbildungsplan, das muss man ja irgendwann einmal zusammenführen, sonst weiß ja kein Mensch mehr, wonach er irgendwie arbeiten soll.

 

Wir fordern die Änderung der Gruppengröße schrittweise auf 20 Kinder pro Kindergartengruppe.

 

Wir fordern die Änderung des Personalschlüssels auf zwei KindergartenpädagogInnen pro Kindergartengruppe.

 

Wir fordern die Ausbildung der Elementarpädagogik auf der Pädagogischen Hochschule oder jedenfalls auf der tertiären Ebene. Da freut es mich, dass ich gehört habe, wenn ich es richtig verstanden habe, hat der Herr Bgm Häupl heute gesagt, er wird das unterstützen. Ich habe allerdings auch schon Ideen aus dem Unterrichtsministerium gehört, dass das möglicherweise so ist, dass man, wenn man Kindergartenpädagogin wird, nur die fünfjährige Ausbildung zu machen braucht, will man es aber dann bleiben, müsste man dann noch auf die Hochschule gehen. Also wie das funktionieren soll, weiß ich noch nicht ganz genau. Ich hoffe, da gibt es noch bessere Lösungen.

 

Wir fordern – achtens – eine Ausbildungsoffensive an den Kollegs. Da hat es mich auch gefreut, dass angeblich vermehrt Kolleglehrgänge stattfinden sollen. Bis dato ist das noch nicht so.

 

Und wir fordern die adäquate Bezahlung, zumindest – das ist unser Vorschlag – adäquat angepasst an das System der Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer. Das hat auch Staatssekretärin Christine Marek unterstützt. Sie braucht allerdings dazu die Länder, weil die Besoldung von Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen Ländersache ist. Daher ist Wien gefordert in diesem Fall.

 

Und wir fordern, last but not least, die Überarbeitung des Kindertagesheimgesetzes. Und weil ich den Herrn Kollegen Wutzlhofer jetzt schon so von Angesicht zu Angesicht vor mir habe und ich mir schon vorstellen kann, wie Sie wieder sagen, Wien hat die längsten Öffnungszeiten und so weiter, möchte ich Ihnen einen qualitativen Vergleich vorlesen vom Charlotte Bühler-Institut, also vollkommen unpolitisch, wissenschaftlich. Da geht es um die Höchstzahl der Kinder pro Gruppe. Da ist Oberösterreich zum Beispiel mit 23, Vorarlberg mit 20 Kindern, Wien mit 25. (Amtsf StR Christian Oxonitsch: Und wie viel haben die Vorarlberger für die Null- bis Dreijährigen?) Wir sind jetzt bei der Qualität. (GR Mag Jürgen Wutzlhofer: Da gibt es überhaupt keine!) Wir sind jetzt bei der Qualität und bei den Fachkräften. (GR Mag Jürgen Wutzlhofer: Da gibt es überhaupt keine, weil die so dagegen sind!)

 

In Vorarlberg gibt es eine zweite Pädagogin ab 16 Kindern, in der Steiermark – das ist ja auch ein SPÖ-Land – eine Kindergartenpädagogin und immerhin eine ganze Kindergartenhelferin und in Wien eine Fachkraft und eine Halbtagshelferin. Laut Gesetz.

 

Bei den Vorbereitungszeiten ist es überhaupt so, dass es zum Beispiel in der Steiermark 10 bis 15 Stunden Vorbereitungszeit gibt, im Burgenland 8 Stunden, in Vorarlberg 10 Stunden, in Salzburg immerhin 6 Stunden und in Wien im Gesetz 0 Stunden.

 

Daher glaube ich, unsere Forderung, sich das Kindertagesheimgesetz in Wien vielleicht einmal anzuschauen und qualitativ zu verbessern, kommt nicht zu früh.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Möglicherweise sind solche Vergleiche ein bisschen lästig. Jedenfalls ist diese Situation nicht lustig und auch nicht erfreulich, und ich kann meinen Vorwurf nur noch einmal wiederholen. Die Probleme, mit denen wir hier und jetzt konfrontiert sind, waren vorhersehbar und man hätte gegensteuern können. Man hätte sich vorher überlegen können, was brauchen wir dafür, und dann umsetzen.

 

Und wenn Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister,

 

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