Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 95
innerhalb der Union wirklich wohl kaum mehr. Also es gibt nur noch ganz
wenige Länder in der Union, die es schaffen, dass Frauen so viel weniger
verdienen als Männer. Jetzt schüttelst du den Kopf, liebe Kollegin (In Richtung Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely.),
aber Tatsache ist, ein Grund, warum in Österreich die Gehälter so weit
auseinanderklaffen, ist der, dass in vielen Bereichen, in denen vorwiegend
Frauen beschäftigt sind, sehr, sehr, sehr schlechte Entlohnungsverhältnisse
vorherrschen, auch für Ganztagsjobs, und einer davon ist nun mal die
Kindergartenpädagogik.
Es tut mir leid, es ist so! Hier sind zu 99 Prozent Frauen
beschäftigt, und meiner Meinung nach sollten wir jedenfalls als Stadt Wien
nicht dazu beitragen, dass diese beschämenden Verhältnisse weiterhin einfach so
zur Kenntnis genommen werden. Ich würde mir von einer Stadt wie Wien, die so modern
und so fortschrittlich ist, erwarten, dass wir unseren kleinen Beitrag leisten,
damit der Global Gender Gap Report nächstes Jahr auf Grund des Beitrages Wiens
etwas besser für Österreich ausfällt.
Wir können das machen, und Sie können das auch machen, indem Sie
unserem Antrag heute die Zustimmung geben. Davon hätten nämlich
Kindergartenpädagoginnen etwas. Von schönen Worten haben sie leider nichts. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort gemeldet ist Herr Mag Gudenus. Ich erteile es ihm.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Hoher Gemeinderat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Uns liegt wieder eine Dringliche Anfrage zum Thema Kindergarten vor. Es
ist ja nicht das erste Mal heuer, dass wir dieses Thema besprechen, im
Gegenteil, es wurde heuer schon sehr oft besprochen, nur hat es wieder den
Anschein, dass die Grünen erst
dann draufkommen, sich auf dieses Thema draufzusetzen, nachdem mindestens
2 000 Leute auf der Straße gestanden sind. Vorher haben sie nicht sehr
viel Liebe zu diesem Thema entdeckt.
Ich kann mich an die Dringliche Anfrage erinnern, die wir im September,
also vor einem Monat, gestellt haben, wo wir hier gesessen und gestanden sind
und der Herr Bgm
Häupl auf viele Fragen, die wir hier als Freiheitliche Partei gestellt haben,
gesagt hat, alles ist in Ordnung, und trotzdem gingen dann zwei Wochen später
rund 2 000 Leute bei der Demonstration auf die Straße und demonstrierten
für bessere Rahmenbedingungen.
Man merkt also, es
ist nicht so, wie der Herr Bgm Häupl gesagt hat, es ist eben nicht alles in
Ordnung, und im Endeffekt erleben wir auch heute, wie schon so oft, die
üblichen Schuldzuweisungen. Wir haben es ja heute beim Thema Sicherheitsbereich
erlebt, wie die schwarz-blaue Bundesregierung schuld ist an allem, was heute
passiert, dabei hatten wir seitdem jetzt schon den zweiten roten Bundeskanzler.
Genauso verhält es sich ja auch im Themenbereich Kindergarten. Die
schwarz-blaue Bundesregierung ist schuld, weil sie die Kindergartenmilliarde
abgeschafft hätte. Also wenn Sie sich in den nächsten 50 Jahren immer noch auf
die blau-schwarze Bundesregierung berufen, dann, glaube ich, wird es schön
langsam langweilig.
Tatsache ist, dass
die Demonstranten vor zwei Wochen aufzeigen wollten, was ihnen wichtig ist und
wie wichtig auch die Arbeit ist. Und zwar es geht hier um die
Qualitätssicherung bei den Kindergärten, und hier können wir schon ganz, ganz
eindeutig feststellen, dass diese Einführung des kostenlosen Kindergartens
heuer viel zu hastig, viel zu überstürzt, viel zu sehr Hals über Kopf erfolgte
und eben die Qualität darunter leidet. Die 2 000 Leute, die auf die Straße
gegangen sind, haben auch eingemahnt, dass es nicht sein kann, dass Gruppen
immer wieder größer werden anstatt kleiner zu werden, was eben Qualität sichern
würde. Derzeit gibt es pro Gruppe 25 Kinder. Die Anzahl dürfte um 10 Prozent
überschritten werden, was auf jeden Fall einen ganz, ganz großen Rückschritt
bedeuten würde.
Ideal laut uns Freiheitlichen wäre natürlich eine Gruppengröße von 15
Kindern, überhaupt keine Frage, doch davon sind wir weit entfernt, und in der
Realität schaut es so aus, dass durch die Einführung des Gratiskindergartens
der Personalmangel in den Kindergärten so groß ist, dass die Gruppen
zusammengelegt werden müssen. Da ist dann eine Pädagogin für 50 Kinder
verantwortlich, die Qualität leidet, die PädagogInnen bleiben auf der Strecke,
sie sind überlastet und sie können im Endeffekt keine Bildungsarbeit mehr
leisten für Kinder, sondern sie können nur noch hinter allen her sein, um das
Ärgste zu verhindern.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Thema Hilfskräfte. Wir haben
vor einem Monat in der Dringlichen Anfrage das Thema Hilfskräfte angesprochen.
Wir haben gefragt, ob es sein kann, dass vielleicht hier Leute im
Schnellverfahren ausgebildet werden, um eben der Situation Herr zu werden. Der
Herr Bürgermeister hat geantwortet, es gibt keine Crash-Kurse, es gibt keine
Schnellverfahren, es gibt keine Schnellausbildungskurse, aber wir haben jetzt
oftmals lesen oder auch hören können, dass eben, um neues Personal zu
rekrutieren, auch Schnellsiederkurse angeboten werden, in denen Interessierte
in kurzer Zeit, in einigen Wochen zum Kinderbetreuer geschult werden, und diese
ganz minimal geschulten Personen arbeiten dann eben nicht nur als Hilfskräfte,
sondern dürfen mit einer gewissen Kinderzahl auch alleine sein. Das wissen die
Eltern oft nicht, und im Endeffekt mündet das dann auch darin, dass viele
Kindergartenpädagoginnen durch die Überlastung mit den Nerven am Ende sind und
auch von einem Burn-out-Syndrom betroffen sind.
Der Herr Bürgermeister hat vor einem Monat gesagt,
es gibt keine Schnellkurse, aber anscheinend gibt es diese doch. (GR Ing Christian Meidlinger: Nein, gibt es
nicht! – Amtsf StR Christian Oxonitsch: Die gibt es nicht! Es gibt eine
zweieinhalbjährige Ausbildung für KindergartenpädagogInnen!) Na ja, man
hört das. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Es gibt viele Pädagogen,
die ja doch sagen, es gibt so etwas. Ich frage mich nur, erfinden die das?
Erfinden die 2 000 Personen, die vor
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